Kleines Tal mit großer Geschichte – Auf den Spuren der Walserkultur im italienischen Aostatal

Die Aostataler preisen das Gressoney als schönstes der Täler und nennen es auch "valle dei mercanti", Tal der Krämer, nach ihren früheren Bewohnern, die vor allem Händler waren. Im 12. und 13. Jahrhundert aus dem benachbarten Kanton Wallis ausgewandert, hatten die Walser am Südhang des Monte Rosa viele Dörfer gegründet. Hier konnten sie ihre Traditionen, Kultur und ihre Sprache germanischem Ursprungs bewahren. Nur ein Netz von schmalen Wegen und Maultierpfaden führte durch das unwegsame Bergland, bis Ende des 19. Jahrhunderts die Straße fertig wurde. Kurvenreich schlängelt sie sich durch kleine Dörfer, vorbei am rauschenden Lsybach und an Wasserfällen, die sich tosend aus der Höhe stürzen. Vorbei an Almhütten, die sich in schwindelnder Höhe an den Berghang klammern. Fast am Ende des Tals, auf einer weiten, grünen Hochebene, umgeben von dichten Wäldern, liegt Gressoney-Saint-Jean am Fuss des Monte Rosa und des Lys-Gletschers. Seitdem Königin Margarete von Savoyen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier ihre Sommermonate verbrachte, ist es ein beliebtes Ferienziel. Im Sommer und Herbst bietet die reizvolle Landschaft Erholung beim Wandern zu Almen und Berghütten bis zu Gletscherbesteigungen. Ein Märchentraum in Weiß ist Gressoney-Saint-Jean zur Winterzeit: in 1.400 Metern Höhe gelegen ist es Zentrum des Monterosa Skigebietes mit 180 Pistenkilometern, Möglichkeiten zum Skilanglauf, Schneeschuhwandern und Eisklettern. Große Bettenburgen sind hier nicht zu finden. Viele kleine Hotels, Pensionen und Ferienhäuser wie Villa Fridau machen den Reiz des Ortes aus, in dem einige perfekt erhaltene Walserhäuser stehen. Zahlreiche Anwohner sprechen noch heute Titsch, das Walsedeutsch von Gressoney, das unserer modernen Sprache ähnlich ist. Auch Paola Silvestri spricht zur Freude ihrer deutschen Gäste Titsch. Gemeinsam mit ihrem Mann Massimo hatte sie vor vier Jahren die Villa Fridau erbaut. Das wunderschön in die Landschaft eingefügte Haus bietet Ferienwohnungen und Studios mit allem Komfort, einen SPA- und Fitnessbereich. Während Paola sich im Haus um ihre Gäste kümmert, verwöhnt Massimo im hauseigenen Ristorante Mont Néry die Besucher mit lokalen Köstlichkeiten.

Unweit der Villa Fridau, an einem schönen Aussichtsplatz, dem sogenannten Belvedere, erhebt sich das Castel Savoia. Mit seinen fünf spitzen Türmchen sieht es aus wie ein Märchenschloss. König Umberto I. hatte es Ende des 20. Jahrhunderts für seine Ehefrau Margarete erbauen lassen. Bis 1925 war Castel Savoia die Sommerresidenz der Königin, die von den Fenstern ihres Salons einen traumhaften Blick auf den Monte Rosa und das gesamt Tal genießen konnte. Heute ist das Schloss Museum und steht für Besucher offen. Von der Originalausstattung blieb nur wenig erhalten, aber die große Säulenhalle und geschnitzte Treppe, die reichverzierten Decken- und Holzpaneele beeindrucken. Interessant sind die zahlreichen Porträts und Fotos, die die Königin in Begleitung ihrer Hofdamen bei Wanderungen und Bergtouren zeigen. Die Chronik weiß zu berichten, das der Aufstieg zum Gnifetti, dem zweithöchsten Gipfel Europas, für Königin Margarete ein unvergessliches Erlebnis war. Zum Schloss gehört auch ein Steingarten mit einer alpinen Pflanzensammlung, die sich mit ihren schönsten Blüten präsentiert.

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Reise-Info: Anreise:

Flug mit Air Berlin nach Milano, mit dem Auto über den St. Bernhard.

Informationen:

Email: enit.ffm@t-online.de, Website: www.enit.de, Email: info@aiataoste.com. Dort kann Informationsmaterial in deutscher Sprache bestellt werden.

Unterkunft:

Email: info@villafridau.com, Website: www.villafridau.com

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