Kirchen in Deutschland – Auf welchem Auge blind?

© Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland richten ungehört seit langer Zeit einen dringenden Appell an die Bundesregierung, der aus erkennbaren Berliner Gründen völlig ungehört bleibt: "Versucht es doch einmal in Anbetracht aller Probleme mit den Gesetzen dieses Landes, auf die ihr den Amtseid" abgelegt habt." Nicht umsonst haben die Ereignisse vom 4./5. September 2016 Staatsstreich-Charakter und den Menschen im Land fällt doch auf, dass die Bundesregierung nichts unternimmt, diesen Zustand konsequent anzugehen und die Folgen zu beseitigen. Wo war und wo ist das Wort derjenigen, die heute aus welchen Gründen auch immer über eine politische Partei herziehen?
Verkennen diese Herrschaften eigentlich, daß genau diese bigotte Haltung dazu beiträgt, wenn viele Menschen im Lande sich von alledem abwenden und denjenigen, die andere so gerne irgendwelche Spiegel vorhalten, a priori mißtrauen? Und damit den Umstand, daß unser Land sich das alles nicht leisten kann, weder Extremismus noch bigottes Verhalten von steuerfinanzierten Organisationen, angewidert zur Kenntnis nehmen.
Wozu schweigen diejenigen, die gerne über andere herfallen?
Viele im Lande können sich daran erinnern, welche Vorwürfe denjenigen gemacht worden sind, die von Amts wegen die Kanonen für die Kriege gesegnet haben. Wo war der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, als ein ehemaliger Amtsbruder und derzeitige Bundespräsident in München auf einer Konferenz eine Rede hielt, die landauf und landab als neuerlicher Ruf Deutschlands nach Waffen und Kriegseinsätzen empfunden worden ist? Wo war der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, als vor der Hintergrund der Schreckensbilder des Zweiten Weltkrieges die Bundesregierung wieder den Einsatz deutscher Soldaten an den russischen Grenzen anordnete? Wo was der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, als mit großzügiger Unterstützung jedweder Art die Bundesregierung, die EU und die NATO der ukrainischen Regierung eben nicht in den Arm fielen, als diese Freiwilligenverbände mit klaren Bezügen zur Nazi-Zeit an die russischen Grenzen beorderte?
Wo waren diese Stimmen, als vor wenigen Tagen das israelische Kabinett sich demonstrativ auf den zu Syrien gehörenden Golan-Höhen traf, um den Ewigkeitsanspruch seitens Israels geltend zu machen? Hier wurden die Haßkaskaden gegenüber derr arabischen Welt zusätzlich befeuert und das wurde bei uns mit Schweigen übergangen. Warum wohl?
Irgendwo steht geschrieben, daß es gilt, den Anfängen zu wehren. Die Kirchen sollten nicht verkennen, in welchem Umfang sie Bestandteil der Anfänge sind, wenn sie über andere urteilen.
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Willy Wimmer
Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D. Von 1994 bis 2000 war Willy Wimmer Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).