Kevin Powers holt uns den Irak-Krieg ins Wohnzimmer – Annotation

© S. Fischer Verlag

Zwei junge Amerikaner, 21 und 18 Jahre alt,  beide noch bis vor kurzem bei Mutti wohnend, werden ohne besondere Ausbildung in einen Krieg geschickt, dessen Sinn ihnen verschlossen bleibt, den sie aus purer Not und innerer Zerrissenheit ein paar Monate mitmachen.

Powers erzählt kunstvoll aus diesen paar Strichen Leben eine einfache, klare Geschichte über Freundschaft im Krieg. Schmerzlich, voll Pein, kaputter werdend, bis zum bitteren Ende. Das große Buch zieht den Leser dank einer klaren Sprache sofort in seinen Bann. Es ist dunkler Sog, gleichzeitig nüchtern und karg wie die irakische Sandwüste. Wohl teilweise biografisch, kunstvoll, die kleinen Dinge die weh tun, kein amerikanisches Gedöns, bar jedes schwülstigen Patriotismus.

Langsam aber stetig gerät die Welt der jungen Amis aus den Fugen. Wir können ihnen dabei zuschauen, nervöser werdend, ratloser auch.

Ein grandioser Roman, das Buch des Sommers.

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Kevin Powers, Die Sonne war der ganze Himmel, 240 Seiten, S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, 19,99 Euro

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