Juden sind für EU-Handelskommissar Karel De Gucht Rechthaber – Äußerung zu den USA soll laut Wall Street Journal Konsequenzen haben

Der belgische Ex-Außenminister äußerte sich skeptisch zu den Chancen für einen Erfolg der Direktverhandlungen zwischen Israel und Palästina, die vorige Woche in Washington wieder aufgenommen wurden. Auf die Frage des flämischen Radios Een antwortete De Gucht nach einer Version von Medien, dass die jüdische Lobby im Capitol nicht unterschätzt werden dürfe.

Das Interview-Zitat von EU-Handelskommissar Karel De Gucht in dem Sender hat Entrüstung hervorgerufen: Die "meisten Juden" seien im Glauben, "dass sie recht haben", sagte er. Noch genauer gesagt: "Es gibt einen Glauben bei den meisten Juden, man kann es kaum anders beschreiben, dass sie recht haben."

Weiter sagte er: "Es ist nicht einfach, selbst mit gemäßigten Juden, eine rationale Diskussion über die aktuellen Vorgänge im Nahen Osten zu führen." De Gucht sprach auch über eine "jüdische Lobby" in den USA. US-Präsident Barack Obama habe diese gegen sich im Hinblick auf die Siedlungspolitik.

Der Jüdische Europakongress (EJC) kritisierte die Äußerungen scharf. Sie müssten zurückgenommen werden, außerdem sei eine Entschuldigung nötig, forderte die Dachorganisation.

Sollte Barroso den EU-Kommissar für Handel nicht entlassen, so müsse die US-Administration nach Meinung  von Wall Street Journal den für den November geplanten EU-USA-Gipfel absagen.

De Gucht selbst beeilte sich, seine unachtsame Äußerung zu rechtfertigen.

„Ich äußerte meinen persönlichen Standpunkt und bedauere, dass meine Kommentare anders ausgelegt wurden, als ich sie gemeint habe. Ich wollte die jüdische Gemeinschaft weder beleidigen noch brandmarken. Ich will ganz klar sagen, dass der Antisemitismus in der gegenwärtigen Welt keinen Platz hat“, heißt es in einer Erklärung des EU-Kommissars, die bei RIA Novosti einging.

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