Jubiläumstour mit Blasmusik und Freibier – 25 Jahre Fernbuslinie Berlin – Bayerischer Wald

Ankunft eines Fernlinienbusses aus Berlin in der Ortsmitte von Bodenmais.

Inklusive zweier Pausen dauert das knapp neun Stunden. Eine Tort(o)ur? Nicht unbedingt. Der Bus ist bequem: gut gefedert, schallgedämpft, mit Klimaanlage, Schlafsitzen,Toilette, Bordservice ausgestattet. Und nach gut 300 Kilometern geht es bei Gefrees im Fränkischen hinunter von der Autobahn, weiter auf gut ausgebauten Landstraßen. Nun wird das Motto „Die Reise ist das Erlebnis“ wahr. Erst im Fichtelgebirge und später im Oberpfälzer Wald (auch dort gibt es Ein- und Ausstiege) rollt der Bus durch wellige, hügelige Landschaften mit ihren beschaulichen Dörfern, gepflegten Kleinstädten, Fichtenwäldern und Fischteichen. Gerade jetzt im Frühling, zumal wenn die Sonne scheint, ein Fest fürs Auge. Beginn des Urlaubsfeelings.

Kurz vor sechzehn Uhr ist das am Fuße des Großen Arber (1 458 m ü. M.), dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes, liegende Bodenmais erreicht. Insbesondere ältere Menschen schätzen diese seit vielen Jahren bestehende direkte Busverbindung, die sie ohne Umsteigen in den Urlaub bringt. Der Bus fährt noch „a wengerl“ weiter durch den Bayernwald – über Zwiesel, Grafenau bis Freyung. Und von dort am nächsten Morgen zurück an die Spree.

In Bodenmais geht es von der Haltestelle neben Rathaus und Bahnhof auf kurzen Wegen zu den gebuchten Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen. Entweder werden die Ankömmlinge von den Gastgebern abgeholt oder sie benutzen ein Taxi, das hier für max. 4 Personen nur 5 Euro kostet.

Die Marktgemeinde Bodenmais ist seit 1992 Heilklimatischer Kurort und hat bei nur 3 400 Einwohnern immerhin 7 000 Gästebetten. Der Fremdenverkehr prägt also heute das wirtschaftliche Wohl und Wehe des 1301 erstmals urkundlich erwähnten Ortes. Über Jahrhunderte waren hier insbesondere Bergbau und Glaskunst zu Hause. Bodenmais, das an der „Glasstraße“ liegt, hat sich nach 1945 zu einem bedeutenden Glasveredlungszentrum gemausert, das heute die größe Bleikristallauswahl in Deutschland bietet.

Vor nunmehr sechs Jahrzehnten begann die erfolgreiche touristische Entwicklung. Schritt für Schritt hat sich sich Bodenmais zum, wie es so schön heißt, „Ferienparadies Nr. 1 im Bayerischen Wald“ mit den meisten Besuchern (2009 gab es rund 850.00 Übernachtungen) in dieser zwar etwas am Rande, jedoch keinesfalls abseits gelegenen Mittelgebirgsregion entwickelt.

Übrigens, bereits 1949 verkehrte erstmals ein Omnibus zwischen Berlin und Bodenmais. Für die West-Berliner war der Brückenschlag per Bus in den Zeiten des Kalten Krieges so etwas wie ein rollender Ferien-Korridor in das „ferne“ Bayern. 1985 wurde von der BVB die noch jetzt bestehende feste Linienverbindung eingerichtet. Nach dem Mauerfall boomte diese bequeme Direktlinie weiter. Nun wollten dies auch die „Ossis“ genießen. Inzwischen fahren Urlauber aus ganz Berlin und dem Umland (einen Zustieg gibt es auch in Leipzig) gerne mit dem komfortablen Bus dorthin, sommers wie winters.

Kein Wunder, dass der BVB seinen auf dieser Route eingesetzten Fernreisebus im 25. Jubiläumsjahr – Traditionen soll man pflegen – demnächst vor Ort gemeinsam mit dem jungen, agilen Bürgermeister Michael Adam und dem ideenreichen Tourismuschef Andreas Lambeck auf den Namen „Bodenmais“ taufen wird. Dazu Produktmanager Lars von der Burg: „Vom 18. bis 20. Juni 2010 haben wir eine Sonderfahrt nach Bodenmais zum traditionellen St. Bennofest und zur BVB-Bustaufe aufgelegt. Das örtliche St. Bennofest, das bereits zum 61. Mal gefeiert wird, zieht jedes Jahr viele Touristen sowie Bewohner aus der Region an. Am Samstag um 10 Uhr findet die Bustaufe vor dem Rathaus statt. Blasmusik und Freibier dürfen da nicht fehlen!“

Zu diesem Reisespecial mit 2 Übernachtungen in 3-Sterne-Häusern gehört auch ein Besuch des Gebietes am Großen Arber, wobei auf 955 m Höhe eine wunderbare Aussicht genossen werden kann. Außerdem steht ein Rundgang im 600 Jahre alten historischen Besucherbergwerk am Silberberg (Auf- und Abfahrt mit Sessellift bzw. auf der Sommerrodelbahn) und eine Führung durch die Joska-Kristallerlebniswelt auf dem Programm.

Der reguläre „BerlinLinienBus“ – so die 1970 gegründete Dachmarke des Verbundes großer Busunternehmen mit über 350 Zielorten in Europa – fährt von April bis Oktober zweimal wöchentlich (Sa, Die) und im Winter am Samstag in den Bayerischen Wald. Aktionstarif: 33 Euro pro Person und Strecke. Dazu können beim BVB als Mitträger von „BerlinLinienBus“ passende touristische Pakete gebucht werden.

Frühmorgens um neun Uhr zwanzig startet der Bus in Bodenmais zur Rückfahrt, legt unterwegs abermals zwei Pausen zum Entspannen der Fahrgäste sowie zur gesetzlich vorgeschriebenen Ruhe des Chaffeurs ein und kommt um achtzehn Uhr vierzig wieder am Zentralen Omnibusbahnhof in Berlin an. Dass der Fahrer – in unserem Fall ist es Stephan Behrendt – einen wohlverdienten Applaus der offensichtlich zufriedenen Fahrgäste bekommt, versteht sich von selbst.

Infos:

Bus Verkehr Berlin KG, Grenzallee 13-15, D-12057 Berlin; Tel. 030 / 683891-0; Fax 030 / 683891-50; E-Mail: contact@bvb.net; www.bvb.net; www.berlinlinienbus.de

Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH, Bahnhofstraße 56, D-94249 Bodenmais; Tel. 09924-778135; Fax 09924-778150; E-Mail: info@bodenmais.de; www.bodenmais.de

Vorheriger ArtikelHenkelkamera Canon XH-G1S – Nicht mehr ganz zeitgemäß, aber trotzdem gut
Nächster ArtikelREISEGRUPPE FISCHER – Heldenhafter Deutsch-Rock aus der Provinz