Jennifer Zietz, die Ur-Turbine verlängert um ein Jahr – Vision einer Sportwissenschaftlerin aus der Eliteschule des Sports – Ausstellung Lernschwärmen in Berlin

Jennifer Zietz fotografiert in Berlin vom finnischen Fotokünstler © Markus Henttonen

Verlässliche intelligente Allrounderin

„Ich befinde mich in der Endphase meines Studiums, in der ich große Veränderungen vermeiden wollte. Es macht mir immer noch sehr viel Spaß, mit meiner Mannschaft zu spielen. Wir wissen, was wir erreichen wollen und ich bin fest davon überzeugt, dass ich dazu beitragen kann, dass wir als Mannschaft stärker sind“, erklärt die 30-Jährige, dienstälteste Spielerin im Kader von Cheftrainer Bernd Schröder. Bereits im Alter von 14 Jahren wechselte Jennifer Zietz aus ihrer Heimat Rostock an die Potsdamer Eliteschule des Sports. Schnell erkannte Trainer Bernd Schröder ihr Talent und beförderte die damals noch für die B-Juniorinnen spielende Allrounderin ins Bundesligateam.

Ausstellung Lernschwärmen im Finnland Institut Berlin

Die 30-jährige Sportwissenschaftlerin und ehemaliger Turbine Kapitän Jennifer Zietz wurde vom  gemeinnützigen Finnland-Institut in Deutschland  für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft GmbH  aufgefordert im Rahmen der Ausstellung Lernschwärmen ihre Vision vom Lernen kundzutun. Die Ausstellung wird in ganz Deutschland gezeigt. Im Rahmen der Buchmesse Frankfurt, wo Finnland das diesjährige Gastland ist, wurde die Kampagne Cool2014 vorgestellt und in Berlin kuratiert.

Vision der Fußballerin Jennifer Zietz zum Lernen in der Zukunft:

„Ich denke, das Lernen in der Zukunft wird mit den Entwicklungen der Technologie und auch der Gesellschaft immer mehr online stattfinden. Kommuniziert wird überwiegend über E-Mails, kaum noch im direkten Dialog. Das ist natürlich ein großer Zeitfaktor, denn die individuelle Zeit wird immer bedeutungs- und wertvoller und ist verbunden mit den Erwartungen, die an jeden von uns gestellt werden. Dennoch ist zu beobachten, dass auch die Entwicklung der Gesellschaft auf hohem technischem Niveau ist. Irgendwie lernt man auch, damit umzugehen, um mithalten zu können. Somit sind Weiterbildung und Lernen immer mehr zu Individualität geworden.“

„Wer  nicht selbstständig motiviert ist sich zu integrieren, der wird den Anschluss verlieren. Aber ehrlich gesagt, ich bin auch ein Romantiker, schreibe Briefe und persönliche Botschaften am liebsten mit Hand und Papier − das wird sich sicher nie ändern. Ich glaube auch fest daran, dass traditionelle Bücher, Briefe, Zeitungen und Dinge, die persönlich gefertigt werden, mehr Herz besitzen und Gefühle stärker ausdrücken können. Wenn man schon dazu bewegt wird, den technischen Fortschritt zu leben, sollte man sich die wärmende Gefühlswelt erhalten und nie verloren geben.“

Die sportlichen Erfolge mit Potsdam von 1999 bis heute      

Deutlich lang liest sich ihre Erfolgsliste als Fußballerin mit ihrem Verein Turbine Potsdam, gewann sie mit den Turbinen doch alles, was sich auf Clubebene im Frauenfußball gewinnen lässt: neben dem UEFA Women’s Champions League Sieg 2010 und dem UEFA Women’s Cup Gewinn 2005 verzeichnete Jennifer Zietz bis heute sechs Deutsche Meisterschaften (2004, 2006, 2009, 2010, 2011, 2012), den dreifachen DFB-Pokal Gewinn (2004, 2005, 2006) und den siebenfachen DFB-Hallenpokal Gewinn (2004, 2005, 2008, 2009, 2010, 2013, 2014) .Als einzige Spielerin des Vereins war sie damit bei allen gesamtdeutschen Titelgewinnen Turbine Potsdams dabei. Nicht unterschlagen werde soll zudem der Gewinn der deutschen B-Juniorinnen Meisterschaft, den Zietz im Jahr 2000 einheimste. Anno 2010 war die damals 26-Jährige die erste Spielerin in der Geschichte des Frauenfußballs, die den UEFA Women’s Champions League Pokal in die Höhe und den Madrider Nachthimmel reckte, nachdem sie zuvor mit ihrem Team den französischen Meister Olympique Lyon nach einem epischen Spiel im Elfmeterschießen bezwungen hatte.

Heute in Wolfsburg auf der Reservebank auf Abruf im Kampf der Giganten

Anno 2012/2013 laborierte Jennifer Zietz lange an einer komplizierten Knieverletzung, die mit einem Kreuzbandriss einherging. Doch beharrlich kämpfte sich die ehrgeizige Studentin der Sportwissenschaft an der Universität Potsdam zurück auf den Platz und in die Mannschaft. Ausgestattet mit einem beispielhaften Teamgeist gehört die erfahrene Spielerin im Turbine-Team unumstritten zu dessen Führungspersönlichkeiten, wovon vor allem insbesondere die jungen Spielerinnen profitieren, denen sie stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Im heutigen Megaspiel gegen den VfL Wolfsburg wird sie zu mindestens auf der Reservebank sitzen, um im Kampf der Giganten des europäischen Frauenfußballs für alle Fälle einzugreifen,  wenn es Cheftrainer Bernd Schröder avisieren wird.

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