„Ich sollte hier sein!“ – Der Friedensfilmpreis setzt Solidaritätskampagne mit Jafar Panahi fort

Jafar Panahi wurde 2010 in seinem Heimatland zu einem 20-jährigem Berufs- und Ausreiseverbot verurteilt, womit eine sechsjährige Inhaftierung verbunden ist, sollte er gegen die Auflagen verstoßen.  Nachdem er daraufhin seine Berufung in die Jury für die Berlinale 2011 nicht wahrnehmen konnte, machte sich die Initiative des Friedensfilmpreises mit der Plakataktion "Wo bleibt Panahi?" im Rahmen der Berlinale für die Freilassung Panahis stark. Im vergangenen Jahr wurde die Plakataktion fortgesetzt, um auf die unveränderte Situation des Filmemachers aufmerksam zu machen.

"Ich sollte hier sein!" knüpft an die beiden vergangenen Jahre an und ruft das Schicksal vieler Künstler in Erinnerung, die durch Zensur und Verfolgung bedroht sind: Mohammad Rasoulof, iranischer Regisseur, wurde 2010 zusammen mit Panahi zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufs- und Ausreiseverbot verurteilt. Der chinesische Künstler Ai-Wei-Wei, für den die Initiative Friedensfilmpreis bei der letzten Berlinale kurzzeitig den Marlene-Dietrich-Platz umbenannte, wurde 2011 in China verhaftet. Mittlerweile wurde er auf Kaution freigelassen, darf das Land jedoch nicht verlassen. 2012 erinnerte der ungarische Regisseur und Friedensfilmpreisträger Bence Fliegauf mit seinem Film "Czak a Szel – Just the Wind" an Verfolgung und Demütigung der Roma in Ungarn. Noch immer werden Roma in Ungarn diskriminiert und verfolgt. Darüber hinaus verschlechtert sich die Situation ungarischer Filmschaffender und anderer Künstler dramatisch, die durch die kulturpolitischen Leitlinien der rechtsnationalen Regierung erstickenden Restriktionen unterliegen. So musste in diesem Jahr erstmals seit seiner Gründung 1965 das Film-Festival Magyar Filmszemle abgesagt werden, weil es aufgrund des Wegbrechens der unabhängigen Förderstrukturen für die Filmproduktion keine neuen ungarischen Filme gibt.

Pressemitteilung der ARTEFAKT Kulturkonzepte, Berlin, 11. Februar 2013.

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