Hätte noch schlimmer kommen können – Die Tendence Juli 2009, die Internationale Frankfurter Herbstmesse, ist zu Ende

Impression aus den Bereichen Interiors & Decoration und Loft auf der Tendence 2009 in Frankfurt am Main.

Die Messe gibt bekannt: In konjunkturell schwierigen Zeiten hat die Tendence 2009 ihren Kurs beibehalten. 2.091 Aussteller aus 63 Ländern und über 50.000 Fachbesucher aus 97 Ländern nutzten die internationale Frankfurter Herbstmesse zur Vorbereitung des traditionell umsatzstarken Herbst-, Winter- und Weihnachtsgeschäfts. Dabei war die Tendence erneut globaler Neuheiten- und Trendspot für alle Einkäufer aus den Segmenten Wohnen und Schenken. Während das Inland mit einem leichten Besucherminus von rund acht Prozent auch in Krisenzeiten vergleichsweise stabil präsent war, zeigte sich das Ausland bei den Einkäufern mit einem Drittel flächendeckend rückläufig. Besonders betroffen sind davon die Überseeländer, Kerneuropa ist relativ stabil. Der Internationalitätsgrad liegt bei 27 Prozent.

Das ist weit weniger als in anderen Branchen und anderen Messen. Insgesamt beträgt der Besucherrückgang der Tendence etwa 20 Prozent. Nach wie vor kommen am meisten Besucher aus den deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz und Österreich und dem ´designorientierten Italien, das mit Südtitel ebenfalls einen deutschsprachigen Besucher- und Ausstellerstamm hat. Auch die Niederlande gehören zu den Meistbesuchern wie auch Frankreich. „Mit unseren Messen sind wir ein Spiegelbild der aktuellen weltweiten Marktsituation. Auf der Tendence war das ganz deutlich zu spüren: Die Inlandskonjunktur in Deutschland ist im Konsum durchaus nach wie vor stabil. Gerade aber im Ausland, beispielsweise in Übersee, gestaltet sich die Situation momentan besonders schwierig. Der internationale Aussteller- und in der Folge Besucherrückgang ist so vor allem eine logische Konsequenz der allgemeinen wirtschaftlichen Schieflage“, sagt Dr. Michael Peters, für Konsumgütermessen zuständiger Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

Die Zufriedenheit der Aussteller ist genauso wichtig wie die Gründe, warum andere nicht gekommen sind. Fast 2 100 Aussteller haben mit ihren Neuheiten und der Qualität der Produkte dafür gesorgt, daß genug geordert wurde, daß sie von einem Erfolg sprechen können. Um dies zu eruieren, führt die Messe einerseits Befragungen durch – auch auf Besucherseite – , aber andererseits äußern sich dazu auch die Verbändevertreter oder große Firmen. „Mit der Tendence bin ich sehr zufrieden. Unsere rund 400 Neuheiten kamen sehr gut an, unsere Kunden haben uns zahlreich besucht. Die Auftragsbücher sind voll, wir schließen die Messe mit einem sehr guten Ergebnis ab“, beschreibt Nic Duysens, Geschäftsführer des Anbieters von Wohnaccessoires und Lifestyleprodukten, den Verlauf der Tendence. „Wir sind mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Unser Stand war immer gut besucht, wir konnten unsere bestehenden Kontakte bestens pflegen. Außerdem hatten wir sehr viele interessante Neukontakte und wirklich gute Gespräche. Hier in Frankfurt treffen wir auf professionelle und gut vorbereitete Einkäufer und wissen schon vorher, daß wir hier gute Geschäfte machen können. Wir stellen fest, daß die Kunden derzeit bewußter und selektiver einkaufen“, ergänzt Detlef Klatt, Geschäftsführer der O living Interior Design GmbH. „Gegenüber dem Vorjahr sogar zulegen“, konnte auch die Present Time GmbH, mit ihrem Geschenkartikel-Angebot.

Aber auch Neulinge und junge Unternehmen zeigen sich zufrieden. Für Florian Berger, Gründer und Geschäftsführer von Donkey Products ist die Tendence „ein voller Erfolg. Unser dritter Messeauftritt hier in Frankfurt ist gleichzeitig unser erfolgreichster. Sowohl national als auch international kommen unsere Produkte an. Mit der Kombination aus Witz und Design treffen wir den aktuellen Zeitgeist und fühlen uns als junges Unternehmen auf der Tendence richtig aufgehoben.“

Auch Schmuck, und dabei besonders der echte Schmuck, verkaufen sich gut: „Besonders Unikate und qualitativ hochwertige Stücke sind hier beim Kunden gefragt“, so Andreas Juchem, Geschäftsführer der Juchem GmbH. „Wir verzeichnen ein Umsatzplus, denn im Echtschmuckbereich laufen die Geschäfte gut“, meint auch Albert Ruppenthal, Geschäftsführer der A. Ruppenthal KG. Auch Alfred Schmiesing, Geschäftsführer von Alfred Schmiesing Juwelen-Perlen-Diamantenhandel bestätigt: „Die Schmuckbranche ist im Hinblick auf die Wirtschaftskrise bislang ungeschoren davon gekommen. Die Kunden sind beim Ordern vorsichtiger. Aber wenn sie dann ordern, dann mit klaren Vorstellungen. Die Zukunft wird nicht einfach, aber ich bin optimistisch.“

Den deutschen Markt beurteilt Stephan Koziol, Geschäftsführer koziol – ideas for friends, richtig positiv durch die Anwesenheit und Orderbereitschaft des kleineren Fachhandels:„Das schwache Exportgeschäft konnte durch die bessere Präsenz und Orderbereitschaft deutscher Fachhändler etwas abgefangen werden“. Das zeigt den Mut und Unternehmergeist gerade dieser kleinen, meist inhabergeführten Firmen. Denn „die Tendence fand in einer extrem schwierigen Situation statt: Das Konsumklima hat sich im Bereich Heimaccessoires in den vergangenen Wochen in Folge der Wirtschaftskrise negativ entwickelt. Viele Händler stehen derzeit noch in Verhandlungen mit finanzierungsgehemmten Banken. Gleichwohl war der Fachhandel in Frankfurt präsent. Allerdings meist nur an ein oder zwei Tagen, um neue Trends, Dekorationsbilder, Produkte zu sehen, um zu ordern, um neue Lieferanten auszumachen, die in der Lage sind, die Individualität von Fachgeschäften überzeugend darzustellen.“, sagt Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Bundesverbands für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V. (GPK). So blieb denn die Stimmung in Frankfurt gut und die Hitze diente dem entspannteren Umgang miteinander bei gut gekühlten Messehallen. Es hätte weit schlimmer kommen können, und so war die allgemeine Überzeugung: „Wir sind noch ganz gut davongekommen!“

www.messefrankfurt.com

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