Fußball-Bundesliga der Männer am Freitagabend – Hertha BSC vs SV Werder Bremen 1:1

© Foto: Dagmar Kielhorn, 2015
Die Mannschaft aus dem Berliner Westend baut vor Torwart Thomas Kraft mit einer Viererkette, zu der Pekarik, Sebastian Langkamp, Lustenberger und Plattenhardt gehören, auf. Vor allem die beiden Außen agieren offensiv und Haraguchi wie auch Valentin Stocker setzen Akzente. Darida, Skelbred und Hegeler bilden das Mittelfeld, wobei Darida und Hegeler offensiv ausgerichtet zu sein scheinen, sich aber im Defensivverhalten mit den vorgenannten wie in einer ersten Kette vor der Vierer-Abwehrkette aufbauen. Kalou gilt als nomineller Stoßstürmer.
Der Gast aus Bremen spielt 4-4-2 und mit der ruhmreichen Raute aus glorreichen Tagen. Im Tor Felix Wiedwald. Ulisses Garcia, Jannik Vestergaard, Assani Lukimya und Theodor Gebre Selassie wehren ab. Philipp Bargfrede gibt den Frings als klassischer Sechser vor der Abwehr. Über ihn reicht die Raute links über Zlatko Junuzovic, rechts über Clemens Fritz bis zum Neuzugang Maximilian Eggestein. Vorne spielt die Nummer 2 hinter dem FC Bayern München in der ewigen Tabelle der Bundesliga mit den Stürmern Aron Johannsson und Anthony Ujah. Drei Neue stehen in der Offensive aus der Hansestadt. Für Werder weht ein neuer Sturm-Wind.

Beginnend bemühen sich beide Mannschaften, die mit Trauerflor spielen in Gedenken an den jüngst verstorbenen Ex-DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, im Vorwärtsspiel. Glück hat nach sechs Minuten Stocker, der den Ball, der nach Hegeler`s Schuss kurz vorm Strafraum seine Richtung ändert und die Bremer Hintermannschaft alt aussehen lässt, vor die Füße, dreht sich und schießt wuchtig das Runde unter der Latte ins Eckige. Doch Werder kämpft weiter. Nach einem Dutzend Minuten zeigen die Statistiker 62 Prozent gewonnene Zweikämpfe für Werder. Bremen kommt über den Kampf ins Spiel.

Für Hertha zeigt Haraguchi sein Können, als er auf der rechten Außenbahn zwei Bremer ausspielt, famos den Ball in den Strafraum bringt, doch keinen Abnehmer findet. Der Druck der Hauptstädter dampft vor allem außen.

Der Anhang von Hertha BSC befindet sich im Hochgefühl nach dem 1:0-Auswärtssieg in Augsburg und träumt vom zweiten Sieg im zweiten Spiel.

Doch die gute Viertelstunde für Hertha BSC ist vorbei. Der SVW kommt. Der 1:1-Ausgleich durch Ujah war nur eine Frage der Zeit, auch wenn die erste große Chance gleich das erste Tor brachte, denn Bremen brachte den Ball mehrfach gekonnt bis an den Strafraum.
Nach dem Ausgleich der Bremer kommen die Berliner kaum noch aus ihrer Hälfte. Seit dem Treffer von Udjah, der vom Rhein an die Weser wechselte, spielt Werder wie größtenteils in der Rückrunde der vergangenen Saison. Nach einer halben Stunde dominert der Gast, dessen Fans, Tausende sind im Olympiastadion, einen Auswärtssieg fordern. Jedenfalls rufen sie das.

Mittlerweile hat Werder auch auf den Außenbahnen die Kontrolle übernommen und Plattenhardt und Pekarik paralysiert. Während Werder anfangs mit langen Bällen das Spiel nach vorne versuchte, kommt zunehmend das Kurzpassspiel zum Tragen. Spielerisch ist Werder deutlich die bessere Elf.

Die erste Torchance nach dem Wechsel haben die Berliner und erneut ist es Stocker (51.). In derselben Minute ist es nach kluger Vorarbeit von Kalou erneut Stocker, dessen Ball nur knapp am rechten Pfosten vorbeizischt.
Stocker steht weniger später erneut alleine vor Wiedwald. Die ersten Minuten gehören der Heimspielelf.

Schiedsrichter Fritz die gelbe Karte nach Foul an Stegemann (60.). Kann man geben, muss man nicht. Das Bundesligaspiel zwischen Berlin und Bremen an diesem Freitagabend ist bis dato völlig fair.

Erster Wechsel bei Werder. Für Eggestein kommt Fin Bartels (63.) und nimmt auch die Zehner-Position ein.

Pekarek bekommt freistehend am Strafraum der Gäste den Ball von Haraguchi, dringt in den Strafraum ein und schiesst ans Außennetz. Hertha BSC müht sich um die erneute Führung.

Auf der anderen Seite spielt Bartels einen Traumpass auf Ujah. Zwar hält Kraft den Torschuss von Ujah, doch Schiedsrichter Sascha Stegemann aus Niederkassel pfeift Abseits. Eine umstrittene Entscheidung.

Ein schneller Tempogegenstoss der Gäste, ausgehend von Wiedewald, wird von Januzovic abgeschlossen, Kraft hält (71.).

Hertha-Trainer Pal Dardai bringt für Jens Hegeler kommt Weiser (75.). Nach wie vor steht Hertha tief, trägt jedoch schnelle Angriffe vor. Die Spitzen kommen dabei  fast immer zum Torschuss.

Erneut pflückt sich Wiedwald einen Ball der Berliner (77.). Hertha griff über außen an, genauer: über die rechte Seite. Wenn was geht, dann über die Außen, vor allem über die rechte Seite der Berliner.

Wieder wechselt Werder. Öztunali kommt für Johannsson (80.). Kurz  darauf ein Freistoss, geluft von Januzovic aus gut und gerne 25 Metern. Die Latte verhindert die Führung für die Grün-Weißen. Langkamp klärt quasi zur Latte.

Erneut großes Pech für Werder. Vestergaard köpft den Ball an den Pfosten (82.). Hertha BSC im Glück.

Dardai wechselt zum zweiten Mal. Alexander Baumjohann kommt für Kalou (82.). Beide Mannschaften spielen vor über 56 376 Zuschauern auf Sieg.

Dritter und letzter Wechsel bei Hertha BSC. Brooks kommt, Stocker geht (90.). Bei Weder Bremen kommt Galvez für Junuzovic (90.). Beide Trainer bringen für Offensiv- Defensivspieler, wollen das Unentschieden halten. Das gelingt.

Hertha BSC und Werder Bremen trennen sich 1:1-Unentschieden.

Die Abteilung Statistik behauptet für Hertha BSC: 11 Fouls, eine Passquote von 77 %, ein Ballbesitz von 51,4 %, 651 Ballkontakte, 48 % gewonnene Zweikämpfe, zwei Torschüsse und ein Tor. Für Werder Bremen wurde wie folgt gezählt: 52 % gewonnene Zweikämpfe, eine Passquote von 72 %, ein Ballbesitz von 48,6 %, 594 Ballkontakte, drei Torschüsse und ein Tor. Das 1:1-Unentschieden scheint also in Ordnung zu gehen.

Im Grunde lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf gleichem, durchschnittlichem Bundesliga-Niveau, wobei jede Elf Phasen erlebte, in der sie besser war als die andere und Klasse zeigte. Zu Beginn beider Spielhälfte dominerte Hertha BSC, doch Werder Bremen kam immer wieder zurück und hätte auch gewinnen können. Wenn das so weitergeht und die Luft nach oben genutzt wird, dann werden beide Mannschaften nicht absteigen. Viel mehr ist aber auch nicht drin.

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