Daniel Barenboim dirigiert Richard Wagner – Tristan und Isolde an der Staatsoper Berlin – Fünf Stunden hochkarätiger Operngenuss

Szene aus "Tristan und Isolde" von Richard Wagner an der Staatsoper in Berlin. © Foto: Monika Rittershaus
Die Handlung in drei Aufzügen ist schnell erzählt: Tristan, Neffe des englischen Königs, tötet im Kampf den Verlobten Isoldes, der irischen Königstochter und überreicht ihr bei der Eroberung ihres Landes dessen Kopf. Dieser hatte vor seinem Tod Tristan eine Wunde zugefügt, die Isolde, in Unkenntnis dessen Identität pflegte. Als dieser enttarnt wurde, hielt sein Blick sie davon ab, ihn mit dem Schwert ihres Verlobten zu töten. Sehr kurzgefasst: es entspann sich eine Liebesgeschichte, die nicht sein durfte, der König Marke heiratete Isolde und als Tristan und Isolde, nun im Ehebruch weiterhin ihrer Leidenschaft frönten, kam es zum schrecklichen Ende: Tristan und Isolde starben.

Mystik und Pathos dieser von Todessehnsucht und philosophischem Hintergrund geprägten Tragödie einer unmöglichen Liebe führen in die Tiefen Wagnerianischen Denkens, der sich an Arthur Schopenhauer und Novalis orientierte. König Ludwig II (Neuschwanstein) ermöglichte die Uraufführung 1865. Ganze Heerscharen von Wagner-Experten aus dem In- und Ausland füllten den Saal.

Wagners Musik – für viele mit gewissen ideologischen Vorbehalten verknüpft aufgrund der Verwicklungen mit der NS-Zeit – ist ergreifend! Tristan (Tenor Peter Seiffert), Isolde (Mezzosopranistin Waltraud Meier), Brangäne (Ekatarina Gubanova) und König Marke (Stephen Milling, Bass) begeisterten das Publikum: der Applaus für sie wollte nicht enden! 

Richard Wager war ein glühender Antisemit, der – eventuell selbst Jude und diese Herkunft aus opportunistischen Gründen verleugnen wollend – für Adolf Hitler und den Holocaust die "Mission" gab, wie Hitler sich bei mehreren Grabbesuchen an Wagners Grab äußerte.

Wagner, von Juden nach oben und zum Erfolg gebracht, rächte sich mit niederen Pamphleten gegen das "Judentum", sicher von Neid geleitet und eventuell auch, um von seiner potentiell, nicht sicher erwiesenen jüdischen Herkunft abzulenken (sein Stiefvater und evtl. Vater war Jude). Holocaust-Überlebende in Israel wollen nicht, dass er in Israel aufgeführt wird. Das zeigt auch eine ARTE TV Reportage über Richard Wagner und die Juden

Daniel Barenboim war der erste jüdische Dirigent, der in Jerusalem Wagner’s Tristan und Isolde 2001 mit der Berliner Staatskapelle  aufführte! Er sorgte für einen Eklat und neben Applaus ertönten Buhrufe wie „Das ist die Musik aus den Konzentrationslagern.! Obwohl vom israelischen Parlament untersagt, spielte er die Zugabe auf Nachfrage beim Publikum.

Die Berliner Aufführung war herausragend!

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