Flüchtiger mexikanischer Ex-Gouverneur Javier Duarte in Guatemala verhaftet

Mexiko
Eine Fahne von Mexiko flattert im Wind. Quelle: Pixabay, BU: Horst-Udo Schneyder


Berlin, Deutschland (Weltexpress). Am Osterwochenende wurde der ehemalige Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Veracruz in Guatemala verhaftet. Javier Duarte befand sich zum Zeitpunkt seiner Verhaftung über sechs Monate auf der Flucht. Seit Oktober letzten Jahres wurde er wegen Geldwäsche und Beziehungen zum organisierten Verbrechen von den mexikanischen Behörden gesucht. Jetzt muss Duarte mit seiner Auslieferung nach Mexiko rechnen.

Millionen in die eigenen Tasche gewirtschaftet

Javier Duarte hatte das Amt des Gouverneurs von Veracruz zwischen 2010 und 2016 inne. Kurz vor Ende seiner Amtszeit dankte er überraschend ab und tauchte unter. Seinem plötzlichen Verschwinden waren Korruptionsvorwürfe vorausgegangen. Mehrere hundert Millionen Peso sollen er und seine Frau aus dem Staatshaushalt für sich und ihnen nahe stehende Personen abgezweigt haben.

Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass krebskranke Kinder in Veracruz keine Chemotherapie erhielten, sondern mit destilliertem Wasser behandelt wurden. Aufgrund fehlender Haushaltsmittel hatte die zuständige Behörde gefälschte Medikamente gekauft. Die Kinderschutzorganisation REDIM (Red por los Derechos de la Infancia en México) bezeichnete den Korruptionsfall als Staatsverbrechen.

Duarte hatte weitreichendes Unterstützernetzwerk

Selbst nach seinem Abtauchen konnte Duarte noch auf die Unterstützung hochrangige Funktionäre auf allen politischen Ebenen bauen. Wie erst vor kurzem bekannt wurde, existierte eine WhatsApp-Gruppe von Unterstützern, der bis zu seiner Verhaftung noch fünfzig namhafte Persönlichkeiten angehörten. Präsident Peña Nieto selbst war wohl nicht Mitglied dieser Gruppe. Von Duartes Griff in die Staatskasse hat aber auch er profitiert. Generalstaatsanwaltschaft und Finanzministerium liegen Hinweise vor, dass seine Wahl-Kampagne im Jahr 2012 unter anderem mit Geldern aus Veracruz finanziert wurde, berichtete das investigative Nachrichtenmagazin Proceso.

Anmerkung:
Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte am 22.04.2017 beim Nachrichtenpool Lateinamerika.

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