Fiebert Fiebig oder sind Ägypten, Türkei und Tunesien wieder im Kommen?

Kairo
Blick auf Kairo. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Gute Frage: Sind Ägypten, Türkei und Tunesien wieder im Kommen? Dass die Reiseveranstalter, die Produkte und Leistungen in den muslimischen Staaten eingekauft haben, diese auch verkaufen wollen, das ist eine Binsenweisheit. Dass der Deutscher Reiseverband (DRV) für seine Verbandsmitglieder wie die überwiegende Masse sogenannter Reisejournalisten, damit sind Männer und Frauen gemeint, die sich zu Reisen einladen lassen, um anschließend wie vom Hof darüber in Schönsprech zu schreiben, das entsprechende propagiert, das wundert wenig. Dass sich diejenigen, die einem das Blaue vom Himmel erzählen als Journalisten präsentiert werden, das ist üblich, aber ärgerlich, denn sie sind alles andere als unabhängig und kritisch. Sie sind im Grunde die Aftergänger des DRV uns seiner Mitglieder. Manche Schreiberlinge sind dabei so eifrig, dass sie oben wieder rausgucken. Das sieht lustig aus.

Kaum zeigten sich vor Jahren Journalisten des WELTEXPRESS kritisch, wurden sie von den führenden Reise-Konzernen wie TUI, Thomas Cook, Rewe Touristik, Alltours und FTI nicht mehr zu Pressereisen und Katalogvorstellungen eingeladen. Das Ringelpietz-mit-Anfassen-Programm bleibt den Schmarotzern von Veranstaltungen wie der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (DRJV) sowie der ostig-rostigen Klüngel- und Korruptionsveranstaltungen Ctour vorbehalten, die gerne höchste Pflegestufe wählen, vorbehalten.

Je weniger wir eingeladen werden, um so freier können wir im WELTEXPRESS berichten wie beispielsweise über die Mär, die der DRV heute als Pressemitteilung verbreitete. Mit den Worten „Auch der von Ägypten, Tunesien und der Türkei eingeschlagene Wachstumskurs wird sich aller Voraussicht nach 2018 weiter fortsetzen“ wird darin Norbert Fiebig zitiert. Fiebert der am 23. Juni 2014 auf Mallorca ohne Gegenstimme zum DRV-Präsidenten gewählte und ernannte Mann oder liest er im Kaffeesatz? Woher weiß der langjährige CEO der DER Touristik und mit Einhundertprozent-Nachfolger von Jürgen Büchy, das 2018 in der arabischen Welt Friede, Freude und Eierkuchen einkehren? Ist es nicht vielmehr so, dass ein zu Boden geprügelter Boxer, dem unter die Arme gegriffen und also aufgeholfen wird, auch im Kommen ist?

Den Kriegen mit ihren Toten zum Trotz, welche auch die Terror-Staaten Türkei unter Sultan Erdogan und Ägypten unter Diktator al-Sisi führen, dürften die Zahlen 2018 nicht weiter in den Keller gehen, denn dort sind sie schon. Und wenn sie „kommen“, dann wie der blutende Boxer mit Beulen und Brillenhämatom.

Mit der Aussage „Wir gehen davon aus, dass die Mittelmeerziele wie zum Beispiel Spanien und Griechenland auch im kommenden Jahr wieder die beliebtesten Flugpauschalreiseziele sein werden“, lehnt sich Fiebig hingegen nicht aus dem Fenster.

Weiter im Pressetext des DRV vom 28.12.2017: „Bereits in diesem Jahr zählte Griechenland zu den Gewinnern der Reiseländer: Nach den Balearen sicherte sich Griechenland nach Auswertungen des Marktforschungsinstituts GfK im Sommer mit einem Umsatzplus von 30 Prozent Rang 2 der beliebtesten Urlaubsregionen. Ägypten machte mit 55 Prozent Plus einen noch größeren Umsatzsprung. Ein Trend der sich im Winter und voraussichtlich auch im kommenden Jahr weiter fortschreiben wird. Auch die nordafrikanischen Länder wie Tunesien und Marokko befinden sich auf einem Erholungskurs und ziehen wieder mehr Gäste an. Die Türkei, die im Vergleich zu 2015, insgesamt 50 Prozent Gäste aus Deutschland verloren hat, ist wieder im Kommen. Trotz weiterer Rückgänge in den Umsatzzahlen liegt die Türkei in der Gunst der Urlauber mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis nach wie vor weit vorne – nach Spanien und Griechenland auf Rang 3 der beliebtesten Flugpauschalreiseziele.“

Der Umsatzsprung in Ägypten, der keinesfalls ein Gewinnsprung ist, erklärt sich einerseits daraus, dass der Umsatz nahezu Null tendierte, weswegen er sowohl alimentiert als auch subventioniert wurde, und andererseits, dass die Produkte und Leistungen ins rechte Licht gerückt und also ins richtige Verhältnis gesetzt beinahe verschenkt wurden, dass es vielen Eigentümern Tränen in die Augen trieb.

Die Preisbambule am Roten Meer und Nil, die schlimmer als auf einem türkischen Basar ist, wurde durch die allgemeine Lohndrückerei in Ägypten möglich, die den oppositionellen Kräften in der Diktatur von Generälen und Millionären sowie Milliardären wiederum Zulauf beschert. Aus unserer Sicht ist deswegen das Ende von Zuständen, die der Aufstände wert wären, nicht erreicht. Das trifft auch auf die Türkei zu. Im gesamten arabischen Raum, in dem seit Jahren die Bevölkerungszahlen explodieren und eine gigantische Arbeitslosigkeit herrscht, rumort es. Terror ist an der Tagesordnung. Revolten können jeder Zeit aufbrechen. Dazu mehr im Ressort Politik des WELTEXPRESS.

Leseempfehlung:

Mehr zum Tourismus in Ägypten im Beitrag Ist Ägypten eine Reise wert? – Auswärtiges Amt warnt weiter, Reiseveranstalter werben wieder von Stefan Pribnow.

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