Fast 100 Tote nach Attentat in Ankara – Terror im Terrorstaat Türkei – Für ein freies Kurdistan

© Karikatur: Marian Kamensky, 2015
Die Behörden geben derzeit die Zahl der Ermordeten mit 95 und die Zahl der Veretzten mit 246 an. Die Kurdenpartei HDP, welche die Demonstration mitorganisierte, spricht von 97 Toten. Weil noch viele Verletzte auf Intensivstationen liegen, könnte die Zahl der Toten noch steigen.
Die HDP klagt die Regierungspartei von Türken-Präsident Recep Tayyip ErdoÄŸan an, mitverantwortlich am gestrigen Attentat in Ankara zu sein. Nicht geschehe in der Türkei gegen den Willen des Führers. Erdogan kämpft als Türke und Rechter gegen Kurden und Linke.
In der gesamten Türkei aber auch dort, wo Menschen mit türkischen Wurzeln leben, protestieren und demonstrierten nach dem Attentant von Ankara sofort Hunderttausende drei Wochen vor den Parlamentswahlen gegen den Terrorstaat Türkei, der nicht nur Krieg in Syrien und im Irak sondern auch auf dem eigenen Staatsgebiet gegen Kurden und Linke führt. Zehntausende demonstrierten noch am Abend des Attentats in Istanbul. Diyarbakir, Izmir, Batman, Urfa, Van und vielen anderen Städten. Bei Protesten und Demonstrationen in kurdischen Dörfern und Städten kam es wie in Diyarbakir zu Ausschreitungen mit Kräften des Staates, Polizei und Armee.
Der von Erdogans Gnaden amtierende Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte reflexartig, das Abdullah Öcalan und die verbotene kurdische Arbeiter- und Freiheitspartei PKK verantwortlich seien, auch wenn er in einem Nebensatz noch zwei linksextremistische Gruppen und den Islamischen Staat als Schuldige nannte. Aufklären werden die türkischen Behörden wahrscheinlich auch dieses Selbstmordattentat nicht. Im Gegenteil: Alle, die aufklären wollen, allen voran Journalisten, werden daran gehindert, schikaniert und notfalls inhaftiert.
Öcalan operierte, so viel zur Vorgeschichte, übrigens von Syrien aus, wo er politisches Asyl und politische Unterstützung erhielt. Allerdings musste er das Land am 9. September 1998 verlassen, nachdem die Türkei Syrien mit Krieg drohte. In Damaskus regierte mit Hafiz al-Assad noch der Vater von Baschar al-Assad. Der sah realistisch sowohl Syrien als zu schwach wie auch seinen wichtigsten Verbündeten, die Russische Föderation. Moskau war nach der Implosion der Sowjetunion noch zu schwach und mit sich beschäftigt, um Schutz zu gewähren gegen einen erklärten Krieg eines NATO-Staates.
Für Öcalan begann eine Odyssee, die auf Imrali endete. In mehreren europäischen Ländern (darunter auch Griechenland) bat der Führer der PKK, der in Ankara Politikwissenschaften studierte, um politisches Asyl. In Italien wurde er aufgrund eines Haftbefehls aus Deutschland sogar ins Gefängnis gesteckt, aber wenig später freigelassen und abgeschoben. Nach sechs Monaten auf der Flucht wurde er in Kenia vom türkischen Geheimdienst gefasst, als er die griechische Botschaft verließ, und in die Türkei gebracht. Seit seiner Verhaftung am 15. Februar 1999 sitzt Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer fest.
Doch der Kampf der Kurden, auch unterstützt aus Syrien, ging weiter, weswegen die Türkei – besonders forciert unter Erdogan – die Gegner des Assad-Syriens stärkte, vor allem die vom Islamischen Staat.
Das Attentat von Ankara reiht sich ein in den lange Jahre währenden Krieg der Türken gegen die Kurden. Der Krieg, den die Türkei im Osten des Landes, in Syrien und im Irak führt, findet auch in Istanbul und Ankara statt. 
Dazu zählen die Attentate im Juni auf eine HDP-Veranstaltung in Diyarbakir und auf Kurden und Linke einen Monat später in Suruc. Erdogang und die AKP machten Kurden verantwortlich, Kurden zu ermorden, aber auch den Islamischen Staat. Doch weder die einen noch die anderen bekannten sich dazu.
Immer lauter werden die Anklagen von Kurden und Linken gegen Erdogan, die AKP und den türkischen Geheimdienst MIT. Sie sollen Schuld und der türkischen Staat ein Terrorstaat sein.
Es ist Zeit, dass die Siedlungsgebiete der Kurden zu einem kurdischen Staat vereint werden.
Da die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und die Vasallen im EU-Europa dazu weder willens noch in der Lage sind, muss Moskau in die Position gebracht werden, das die Russische Föderation bei der Neuordnung der Region für die Kurden nicht nur ein Wort einlegt, sondern zur Tat schreitet, auch wenn es einigen in Damaskus und Teheran nicht gefällt. Das Zeitfenster für Kurdistan wird gerade geöffnet.
Berlin und Paris sollten wenigstens den Ölkriegen der USA sowie der Erdogan-Türkei und dem Arabien unter der Dynastie des Saud-Clans die Rote Karte zeigen. Dass Franzosen und Deutsche den Russen als Sperrminorität gegen die US-amerikanische Supermacht zur Seite springen, das ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Aber vielleicht reicht das Nein aus Paris und Berlin an die Adressen in Washington, Ankara und Riad, um Moskau zu einem Ja für ein freies Kurdistan zu bewegen.
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