Fahrten mit dem Lada Kalina Cross durch Norddeutsches Tiefland

Lada Kalina Cross.
Lada Kalina Cross. © Avtovaz

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im Oktober fuhr ich mit einem Lada Kalina Cross kreuz und quer durch Norddeutsches Tiefland. Keine Frage, die naturräumliche Region ist groß, sehr groß sogar und deswegen beschränkte ich mich auf die Gegend zwischen den Millionenstädten Hamburg und Berlin.

Kenner von Land und Leuten zwischen Küsten und Bergen wissen, dass sich die Routen meiner Reisen auf das Platten- und Heideland beschränkte. Meist fuhr ich entlang an Havel, Spree und Elbe, überquerte alle drei und manche Zuflüsse des einst durch und durch deutschen Stroms, der unweit von Spindlermühle im Riesengebirge entspringt und bei Cuxhaven in die Nordsee mündet. An seinen Ufern liegten Städte wie Königgrätz und Aussig, Dresden und Wittenberg, Magdeburg und Wittenberge, Hamburg und Cuxhaven.

Im Herzen Europas liegt die Elbe gemessen an der Größe ihres Einzugs- und Abflussgebietes hinter den nicht weniger deutschen Flüssen Rhein, Weichsel und Donau, gefolgt von Oder und Memel. Nach den zuletzt verlorenen Kriegen sind Städte, Land und Flüsse weniger geworden. Die Elbe gehört nur noch dreiviertel zu Deutschen Landen, der Rhein weniger, die Oder halb, die Donau noch weniger und die Weichsel sowie die Memel überhaupt nicht mehr. Schade eigentlich.

Reisen entlang von Flüsse und durch Jahrhunderte alte Kulturlandschaften sind immer auch Zeitreisen. Ein wenig Retro ist auch der Personenkraftwagen von Lada, der den Namen Kalina trägt und auf Cross endet. Den Kalina gibt es von Lada als Fließheck ab aktuell 7.460 Euro, Kombi ab aktuell 8.260 Euro und eben als Cross ab aktuell 10.200 Euro. Nein, das sind keine Gebrauchtwagenpreise. Die Fahrzege sind neu und stehen zur Abholung in Buxtehude bereit. Buxtehude ist wie Hamburg eine Hafen- und Hansestadt, aber mehr als eine Nummer kleiner. Durch die Mittelstadt Buxtehude fließt die Este, die bei der Großstadt Hamburg in die Elbe fließt.

Lada Kalina Cross.
Lada Kalina Cross. © Avtovaz

In den Kalina Cross fließt Super Bleifrei ROZ 95. Volle 50 Liter passen in den Tank. Von dort geht es mit dem Kraftstoff ab über die Multi-Point-Einspritzanlage in den Benzinmotor zur Verbrennung.

Unter den Haube des 4×2 Fronttrieblers steckt entweder ein 1,6 Liter 8V oder 16 V-Motor mit vier Zylindern in Reihe sowie einem Hubraum von 1593 ccm. Der 8V kommt auf 87 PS und 64 kW bei einem Drehmoment von 140/3800 Nm/min-1, der 16 V auf 98 PS und 72 kW bei einem Drehmoment von 145/400 Nm/min-1.

Der Verbrauch für beide Motoren wird vom Hersteller an der Wolga, dem russischen Autobauer Avtovaz, der mehrheitlich Renault-Nissan gehört, und Händler an der Este mit 9,3 Liter auf 100 Kilometer in der Stadt, 5,2 auf dem Land und in Kombination mit 6,7 angegeben. An CO2-Emmissionen (kombiniert) sollen beim 8V 154 g/km und beim 16 V 148 g/km in die Luft geblasen werden. Die Daten beim Verbrauch erscheinen mir halbwegs real.

Der Kalina Cross gehört zur Energieeffiienzklasse F. Richtig, mit den Leistungen und Preisen dieses Crossover oder auch Crossover Utility Vehicle (CUV) wildert Lada im Dacia-Revier. Der CUV-Kalina macht dem Dacia Sandero Konkurrenz.

Obwohl der Kalina Cross auf Kombi macht, ist der Kofferraum nicht wesentlich größer als beim Sandero, aber mit 335 Liter 15 Liter größer.

Das Äußere ist allgemein dem Üblichen angepaßt, sodass der Wagen im normalen Verkehr wenig auffällt. Merkmale wie Bodenfreiheit, Unterfahrschutz und kunststoffbeplankte Radläufe sind mehr Verpackung als wirklich gute Geländeeigenschaften. Doch auch bei diesen Punkten gilt: immerhin vorhanden, auch wenn das Auto für die Straße gebaut wurde. Der Kalina hat halt keinen Allrad- sondern einen Frontantrieb, aber der reicht für die asphaltierten Straßen der Norddeutschen Tiefebene, sogar für deren Schotter- und Feldwege.

Lada Kalina Cross.
Lada Kalina Cross. © Avtovaz

Dafür ist beim Thema Komfort einiges dabei: Klimaautomatik, Audiosystem mit Freisprecheinrichtung, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und elektrische Fensterheber sogar serienmäßig. Notbrems- und Totwinkelassistent sind ebenfalls in der Grundausstattung dabei. Und ein USB-Anschluss auch noch!

Wer will, der kann sich in Buxtehude gleich noch eine Autogasanlage mit Radmuldentank und verstärktem Laderaumboden kaufen und einbauen lassen. Das kostet derzeit beim Lada Kalina Cross sowohl in der Normalausführung als auch in der Luxusausführung 2.500 Euro mehr.

Normal und Luxus? Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Der Kalina Cross ist bei diesem Tarif nicht zum Premium-Pkw. Der Preis fordert seinen Tribut.

Für 10.200 Euro beim 8V bzw. 11.200 beim 16V in der Normal- bzw. 12.160 Euro in der Luxusausstattung kann man nicht alles in Edel erwarten. Tut auch kein Kunde und für diejenigen, die den Kraftwagen kaufen, reicht rustikale Hartplastik in ordentlicher Verarbeitung. Da muss kein Schnickschnack zu viel sein. Die aufs Wesentlichen reduzierten Knöpfe und Schalter funktionieren. So muss es sein.

Lada Kalina Cross.
Lada Kalina Cross. © Avtovaz

Das Fahrwerk schafft Tundra und Taiga und somit alle Straßen des Norddeutschen Tieflands. Der Vierzylinder-Benzinmotor, der erstaunlich ruhig und leise arbeitet, schafft das Automobil, das leer 1.110 kg wiegen soll und von 0 auf 100 nur 12,7 Sekunden brauche, lässig. Die 170 km/h kratz zwar er nicht mit der Tachonadel, kommt aber nah ran.

Das Schalten und Lenken ist echt authentisch. Das Fünfgang-Schaltgetriebes muss man mal feste drücken wie einen Pfundskerl, während das Lenkrad Geschichten über die Straße zu erzählen weiß. Mit dem Lada Kalina Cross entschwirrt man keineswegs in virtuelle Welten.

Sehr lange in Serpentinen fahren, dazu raten wir nicht, denn das Gefühl in Kurven ist doch ein wenig archaisch, aber Otto-Normal-Fahrer will mit seinem Lada vielleicht vieles, aber sicherlich nicht auf den Nürburgring.

Wie nah die Russen an einem Lada Kalina mit Turbobenziner oder gar einen Dieselmotor, das wissen wir nicht, würde das Angebot bei den Motoren echt erweitern.

Der Lada Kalina Cross ist weniger ein CUV als vielmehr Kombi mit Offroad-Attitüde, aber für den Preis mit seinen Leistungen durchaus akzeptabel, in gewisser Weise sogar ein günstiges und kein glamouröses Gefährt. Das passt wie die Faust aufs Auge zum Norddeutschen Tiefland, vor allem für die Gegend zwischen Hamburg und Berlin. Glamourös ist dort wenig, aber vieles günstig. Und alltagstauglich! Wie der Lada Kalina Cross.

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