Fachkongress „vivavelo“: Berlin zwei Tage im Zeichen des Fahrrads

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Fahrradhersteller aus Deutschland und der Schweiz nutzten den Kongress, um dem Fachpublikum das Neueste zu präsentieren, was der Fahrradmarkt zu bieten hat. Vom Klapprad bis zum E-Bike – die Kongressteilnehmer nutzten die Chance, um bei einer Fahrt durch das Regierungsviertel die Räder zu testen, um danach über die Ergebnisse zu diskutieren.

„vivavelo“ – ein spannender Kongress rund um das Fahrrad

Was Organisator Albert Herresthal (Geschäftsführer des VSF e.V.) auf die Beine gestellt hat war beeindruckend. Perfekt organisiert startete der Kongress mit einer Vortragsreihe, die alle Fragen rund um das Fahrradfahren abdeckten. Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, sprach ein Grußwort, eröffnete offiziell den Kongress und übergab das Mikrofon an den Tagesschausprecher Thorsten Schröder, ein extremer Tourenfahrer, dessen Erlebnisberichte die Zuhörer staunen ließ.

Thorsten Schröder stellte auch den ersten Referenten, Dr. Wolfgang Schäde vom Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research und Leiter des Geschäftsfelds Verkehrssysteme vor, der über „Viver – Vision für nachhaltigen Verkehr 2050 sprach. Ihm folgte Dr. Dennis Hürten, Gründer und Geschäftsführer des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Trendscope, der für die Händler wichtige Tipps anhand der Typisierung von Radfahrern gab. Er sprach von Individualisten und Pragmatikern und wie unterschiedlich Fahrradfahrer beim Kauf eines Fahrrads ticken. Prof. Dr. Ludger Heidbrink, Direktor des „Center for Responsibilty Research“ und Professor für „Corporate Citizenship & Responsibility“ an der Universität Witten-Herdecke, referierte über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen der Fahrradbranche und nachhaltige Mobilitätsformen. Als großer Visionär präsentierte sich Franz Linder, Inhaber von P3, Agentur für Kommunikation und Mobilität in Köln, sein Thema „Radverkehr ² – Visionen, Strategie, Konzept“ beinhaltete folgende Aspekte: die Rolle des Fahrrads in der Zukunftsgesellschaft, das Versagen der klassischen Verkehrsplanung und Linder entwickelte spannende Strategie-Modelle für eine andere Verkehrsplanung.

Fahrradfahren als Politikum

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion „Nationaler Radverkehrsplan 2020 – Endlich der Durchbruch?“ unter der Leitung von Thorsten Schröder saßen sich die Geschäftsführerin der Gycle Union GmbH und Vorstand im ZIV, Severine Lönne, der ADFC-Vorsitzende Ulrich Syberg, der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Anton Hofreiter, der CDU-Bundestags-Abgeordnete Gero Storjohann und der Abteilungsleiter Umweltpolitik und Infrastruktur, Grundsatzfragen des Ressorts im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Veit Steinle gegenüber. Weiter berichtete der ehemalige Direktor des „Fietsberaad“, Hans Voerknecht, über die Erfahrungen in den Niederlanden.

Der Nationale Radverkehrsplan

Vor zehn Jahren wurde der erste „Nationale Radverkehrsplan 2002-2012“ (NRVP) beschlossen. Damit bekannte sich erstmalig eine Bundesregierung zum Radverkehr. In ihrer Bewertung ist sich die Fachwelt einig: Das war ein wichtiger erster Schritt – weitere müssen folgen. Einiges Positives wurde in den letzten Jahren für den Radverkehr auf den Weg gebracht: Der Anteil des Radverkehrs in Deutschland erhöhte sich bis 2008 von neun Prozent auf knapp zehn Prozent, aber ein Durchbruch ist noch lange nicht erreicht.

Nun soll mit dem neuen NRVP 2020 der Radverkehr weiter entwickelt werden. Ein Expertengremium hat 2011 im Auftrag des Bundesverkehrsministers hierfür Eckpunkte erarbeitet, die Hoffnung auf neuen Schwung machen. Augenblicklich ist der neue NRVP noch in der internen Abstimmung im Ministerium.

WELTEXPRESS wird weiter ausführlich berichten.

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