Exklusive für ’Frankforter’ – Heute beginnt der Wäldschestag im Frankfurter Stadtwald, aber Dienstag ist der Höhepunkt

Aber eigentlich zieht es die Leute und vor allem die Kinder wegen des Riesenrades und der Kettenkarrussele und der Schießbuden, des Autoskooters und der Músik (vorne betont, so wie der Handkäs mit Músik) hinaus in den Wald, der für den Wäldchestag am Oberforsthaus beginnt. Das ist eine Haltestellen von Straßenbahn (21, V)) und Bus (51,61), denn in den Wald kommt man besser nicht mit dem Auto, schon wegen des Äppelwoi, der mächtig in die Glieder fährt, denn in Sachsenhausen, wo es die Äppelwoikneipen immer noch gibt, da sagt man den Gästen, die nach dem ersten Glas das Gesicht verziehen, ganz offen, so richtig gut schmeckt es ab dem siebten Glas!

Wir wollten natürlich erst einmal wissen, warum es den Wäldchestag exklusive nur in Frankfurt gibt. Einmal ganz abgesehen davon, daß sich die Frankfurter seit jeher als Mittelpunkt des Deutschen Reiches fühlten – ja nicht zu unrecht mit der Kaiserwahl und Kaiserkrönung und dem Status der Freien Reichsstadt -, beherrscht bis heute eine Grundmentalität die Stadt, die schlicht lautet: „Wir sind anders, mer sin ebbe Frankforter.“ Nein, den Herrn Stoltze, hierzulande Nationaldichter mit seinem „Es will mer net in de Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfurt sei“, wollen wir nicht bemühen, sondern den Wäldchestag klären.

Und da können wir uns nun gleich für zwei Versionen entscheiden. Denn die geschichtswissenschaftliche Forschung hat sich zwar damit beschäftigt, aber bei Volksbrauch und regionalen Überlieferungen, da wurde darüber gebabbelt und nicht aufgeschrieben. Also, eine Erklärung für den dritten Pfingstfeiertag liegt darin, daß traditionell die Handwerker zu Pfingsten ihre großen festlichen Umzüge durchführten. Denn das alte Verwaltungsjahr ging bis zum 30. April und Anfang Mai wurde mit den neu gewählten Zunftoberen das Handwerkerjahr feuchtfröhlich gefeiert. Warum im Wald? Tja, da kommen wir nicht weiter und erzählen schnell von der zweiten Erklärung, in der zumindest der Wald eine besondere Rolle spielt.

Pfingsten ist seit jeher allüberall in deutschen Landen mit dem Viehauftrieb auf die Almen und dem Viehtrieb auf die Weiden verbunden. Und so sagt nun die Stadthistorie, daß das Vieh in den Wald getrieben wurde – seit 1300 ist der Straßenname „Pfingstweide“ in Frankfurt verbürgt – und die Knechte und Mägde es begleiteten und dort draußen im Wald sich an Speis und Trank labten, vielleicht auch noch an etwas anderem, denn Wald steht natürlich auch immer für Natur, auch menschliche Natur und die ersten warmen Sonnenstrahlen zu Pfingsten verlockten durchaus, sich in der Sonne auf dem Waldboden auszustrecken, durch das dichte Gebüsch schön vom Nachbarn verborgen.

Dazu paßt ein Frankfurter Gedicht vom Oberfrankfurter Johann Wolfgang Goethe:

„Da werden die Mägde mit Speise und Wein
voraus schon ins Wäldche gesendet.
Was mancher ersparte jahraus und jahrein,
wird hier nun auf einmal verschwendet.

Da geht es ganz schwarmweis’ mit Menschen hinaus,
mit Reitern, mit Kutschen und Pferden.
Da lagert sich alles ins Grüne zum Schmaus,
als wie das Wild auf der Erden.“

Aber auch die strenge Schwester des Frankfurter Philosophen, Johanna Schopenhauer, ließ sich 1828 zum Wäldchestag aus:

„Das Pfingstfest, wie es in Frankfurt gefeiert wird, ist
das fröhlichste Volksfest im echtesten Sinne des Wortes.
Die Leute ziehen hinaus ins Freie, Mann und
Frau mit allem, was zu ihnen gehört, sogar der
Säugling in der Wiege wird mitgenommen ……………
.. alles ist Leben und Freude.“

Aber auch zwei Chronisten geben 1818 und 1835 kund:

„Groß und Klein verlassen die Stadt um nach dem
Wäldchen bei Niederrad zu wallfahrten. Der Frankfurter,
von Natur freigiebig, ist es hier doppelt. Jedem Bekannten
wird zugetrunken und wer Freund
ist von heiteren Menschengesichtern, wird nicht ohne
Lust diese Reihen durchwandern.“

und: „Es gibt im Wäldchen keine Aristokratie, keine
Demokratie, keinen Argwohn und keine Revolution.“

Das ist heute noch genauso. Nur mit dem Argwohn ist das anders. Wie überall bei Volksfesten wird vor Taschendieben gewarnt. Das ist auch ein notwendiges Thema beim Deutschen Turnfest, das gleichzeitig mit dem Wäldchestag eröffnet wird, aber über den Dienstag, den 2. Juni hinausgeht. Kommen nun die an die Hunderttausend auch zum Wäldchestag oder ziehen die beiderseits des Mains errichteten Buden und Show-Bühnen das sonstige Wäldchentagspfingstpublikum Richtung Stadt? Wer die Feierlust in Frankfurt kennt, der ahnt, daß das keine Alternative ist, sondern eine Addition ergibt. Erst das eine, dann das andere. Die Reihenfolge hängt auch vom Wetter ab. Denn einen verhagelten Wäldchestag gab’s auch schon. Danach sieht’s aber dies Jahr nicht aus und die äschten Frankforter und die Eingeplackten, nämlich die, die zugezogen sind, wissen, wie günstig die Station Forsthaus zwischen Stadt und Stadion gelegen ist, so daß auch die Turnbegeisterten gut mitfeiern können.

Eigentlich braucht man kein Programm, denn der Wald und die rund 130 Stände beschäftigen einen. Wer aber Tage dort zubringt, und die Leute gibt es, auch wenn sie weniger werden, für den sei das Zusatzprogramm angefügt.

Regenbogenarea
Tägliche Moderation mit Helena Marion Scholz
Samstag, 30.05.2009
16.00 Uhr Karaoke mit Steffen Kumm
19.00 Uhr Party mit Dejane Meggi (House, Electro, Pop, Black & Classics)

Sonntag, 31.05.2009
12.00 Uhr Frühschoppen Schlager und 70er/80er Jahre Hits
15.00 Uhr Karaoke mit Steffen Kumm
19.00 Uhr Robbie Williams Tribute Show
22.00 Uhr Disco mit Miss Thunderpussy the Queen of House Music

Montag, 01.05.2009
12.00 Uhr Frühschoppen
15.00 Uhr Karaoke mit Steffen Kumm
19.00 Uhr Theresa Kästel & Band
22.00 Uhr Party mit Dejane Meggi

Dienstag, 02.06.2009
14.00 Uhr Frühsoppen
16.00 Uhr Mellow Strings & Vocals
19.00 Uhr Travestie und Show mit Sopie Russel
20.00 Uhr Party mit Julian Smith

Sommergarten Wach

Sonntag, 31.05.2009
13.00 Uhr Petzi und Wolfgang

Montag, 01.06.2009
13.00 Uhr Laura und Alexander

Dienstag, 02.06.2009
13.00 Uhr Duo Tick und Tack

Latino Bühne

Samstag, 30.05.2009
14.00 Uhr DJ El Baron (Dom. Rep.) Bachata, Salsa, Merengue
17.00 Uhr Imperio Latino LIVE (Bachata, Salsa aus der Dom. Rep.)
18.00 Uhr DJ Carlos (Kolumbien) Salsa, Merengue, Reggaeton, Bachata

Sonntag, 31.05.2009
13.00 Uhr DJ El Baron (Dom. Rep.) Bachata, Salsa, Merengue
14.00 Uhr Ketty Castillo (Folklore aus Kolumbien)
15.00 Uhr Fassbieranstich durch den Konsul von Kolumbien
15.30 Uhr Ketty Castillo (Folklore aus Kolumbien)
17.00 Uhr Chico Diaz y Orquesta Salsoborrr LIVE (Salsa aus Puerto Rico)
22.00 Uhr DJ Carlos (Kolumbien) Salsa, Merengue, Reggaeton, Bachata

Montag, 01.06.2009
13.00 Uhr DJ Paola (Kolumbien) Salsa, Merengue, Cumbia, Tropica
15.00 Uhr Ketty Castillo (Folklore aus Kolumbien)
16.00 Uhr Imperio Latino LIVE (Bachata, Salsa aus der Dom. Rep.)
18.00 Uhr Chico Diaz y Orquesta Salsoborrr LIVE (Salsa aus Puerto Rico)
22.00 Uhr DJ Paola (Kolumbien) Salsa, Merengue, Cumbia, Tropica

Dienstag, 02.06.2009
13.00 Uhr DJ Paola (Kolumbien) Salsa, Merengue, Cumbia, Tropica
16.00 Uhr Sangre Caliente (Folklore aus Peru)
17.00 Uhr Chico Diaz y Orquesta Salsoborrr LIVE (Salsa aus Puerto Rico)
21.00 Uhr DJ Paola (Kolumbien) Salsa, Merengue, Cumbia, Tropica

Oberbayern Bühne

Samstag, 30.05.2009
14.00 Uhr Warm up Party mit DJ Patrick
19.00 Uhr Die Quietschboys

Sonntag, 31.05.2009
12.00 Uhr Party-Frühschoppen mit DJ Rudi
15.00 Uhr Créme Frech
17.00 Uhr Musikbox mit DJ Rudi
20.00 Uhr Roy Hammer und die Pralinées

Montag, 01.06.2009
12.00 Uhr Party-Frühschoppen mit DJ Micado
15.00 Uhr Lahntal Guerilla
19.00 Uhr Boerney und die Tri Tops Part 1

Dienstag, 02.06.2009
12.00 Uhr After Work Party mit DJ Max
14.00 Uhr Die Nixnutze
19.00 Uhr Boerney und die Tri Tops Part 2

Sommergarten Hill

Samstag, 30.05.2009
16.00 Uhr Discosound
 
Sonntag, 31.05.2009
16.00 Uhr VOYAGE

Montag, 01.06.2009    
16.00 Uhr FOUR for YOU

Dienstag, 02.06.2009
16.00 Uhr FOUR for YOU

Die Verleger des Berliner Verbrecher Verlags hatten 2007 ein Büchelchen über diese Stadt herausgegeben, das wir bei diesem Anlaß einmal dringend empfehlen, obwohl es über den Wäldchestag weit hinaus geht, weil auch die Grie Soß eine Rolle spielt und Joschka Fischer ebenso.

Werner Labisch, Jörg Sundermeier, Hg., Frankfurtmainbuch. Anthologie, Berlin 2007

www.frankfurt-tourismus.de

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