Ernst Ludwig Kirchner in der Hamburger Kunsthalle

Im Mittelpunkt stehen die Gemälde aus dem Sammlungsbestand, erweitert durch ausgewählte Leihgaben, die zu den Höhepunkten im malerischen OEuvre Kirchners zählen. Erstmals sind die Bilder im Zusammenhang mit ihren vorbereitenden Skizzen, die größtenteils aus Privatsammlungen stammen, und mit der motivisch verwandten Druckgrafik sowie mit Fotografien des Künstlers als einheitlicher Werkblock ausgestellt.

Durch diese gattungsübergreifende Präsentationsform wird dem Besucher eine faszinierende Möglichkeit geboten: durch das vergleichende Betrachten der Originale kann Kirchners Schaffensprozess von der ersten flüchtig skizzierten Bildidee bis zum endgültigen Gemälde nachvollzogen werden.

Eine weitere Besonderheit der Ausstellung und einen weiteren Höhepunkt bilden die großformatigen Zeichnungen mit dem einheitlichen Blattmaß von 90 x 69 cm, die Kirchner zwischen 1906 bis 1910 und 1913 in seinem Atelier in Dresden und Berlin für Aktdarstellungen benutzte. Von den mindestens 33 erhaltenen Zeichnungen, die teils in farbigen Kreiden ausgeführt sind, können erstmals wieder zwölf Blätter zusammengeführt werden, die Kirchners entscheidende stilistische Entwicklung als expressionistischer Künstler vor dem Ersten Weltkrieg anschaulich dokumentieren.

In einer gesonderten Sektion sind Ansichten von Hamburg und vom Nachtleben auf St. Pauli ausgestellt, die Kirchner im Zusammenhang mit seinem Besuch im Oktober 1910 als Druckgrafiken anfertigte.

Der umfangreiche Katalog zur Ausstellung mit dem Themenschwerpunkt „Kirchner und Hamburg“ enthält Aufsätze zu den Direktoren Gustav Pauli (Hamburger Kunsthalle) und Max Sauerlandt (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg) sowie zu dem Kunstgelehrten Gustav Schiefler. Sie zählten zu den wichtigsten Förderern von Kirchners Kunst in den 1920/30er Jahren in Deutschland.

Dank zahlreicher Forschungsergebnisse können unter anderem die Schwierigkeiten musealer Ankaufspolitik Moderner Kunst in der Hansestadt zur Zeit der Weimarer Republik präzise aufgezeigt werden. Erstmals werden in diesem Zusammenhang sämtliche Werke Kirchners im Besitz der Hamburger Kunsthalle als kommentiertes Verzeichnis mit vollständiger Bebilderung sowie die Rekonstruktion des ehemaligen Bestands, der 1937 als „entartete Kunst“ beschlagnahmt wurde, veröffentlicht.

Der Katalog ist in den Museumsshops sowie unter www.freunde-derkunsthalle.de für 29 Euro und im Buchhandel erhältlich.

Kuratoren der Ausstellung: Dr. des. Marcus Andrew Hurttig und Dr. Ulrich Luckhardt, ermöglicht durch die Hubertus-Wald-Stiftung.

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