Entspannt wie früher – Das „Al-Kalif“ erfreut durch unaufgeregte Lässigkeit

Nein, es gibt keine grelle Neon-Reklame, kein einheitliches Design, kein Internet und keinen Alkohol. "Ich möchte nicht dazu beitragen, dass die Leute sich damit vergiften", verrät der Chef mit mildem Blick. Im „Al Kalif“ scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, der Charme des gekonnt Improvisierten ist zu spüren. Achmed Lagin und sein Sohn Ibrahim führen den Laden seit über einem Jahrzehnt. Die Ruhe und Freundlichkeit die beide ausstrahlen ist bemerkenswert.

Das Lokal ist eher klein: Im hinteren Bereich befinden sich einige Tische mit orientalischen Sitzkissen. Es ist recht dunkel. Wer hier speisen möchte, muss seine Schuhe ausziehen und in die gemütliche Sitzlandschaft krabbeln. Dann aber fühlt man sich wie in Abrahams Schoß.

Zu essen gibt es alles was die arabische Küche zu bieten hat: Labban (gesalzene Buttermilch) und den klassischen Würztee (wird mit Minze, Ingwer oder Kardamon bereitet, unserer schmeckte nach Zimt) trinkt man zu den bekannten Köstlichkeiten wie Petersiliensalat, Hummus, Falafel, gekochten Okra-Schoten und den vielen Lamm-Variationen. Huhn und Ente sind auch zu haben.

„Natürlich kommen auch Touristen zu uns, aber besonders unsere vielen Stammkunden zeigen uns, dass wir richtig liegen mit unser Küche“, sagt Ibrahim und lächelt weise. Unlängst haben er und sein Sohn einen weiteren Imbiss im Wrangelkiez eröffnet. Denn der Mietvertrag im „Al Kalif" wird 2012 wohl nicht verlängert werden. Das wäre schade, denn so ginge ein weiteres „traditionelles“ Restaurant in der Modernisierungsflut unserer Tage verloren.

Weltexpress-Wertung: angenehm altmodisch

– leckere arabische Spezialitäten

– große Auswahl an Süßspeisen

– zivile Preise – das teuerste Gericht kostet 8,50€

– unkonventionell, aber gemütlich

– souveräne, freundliche Bedienung

* * *

Restaurant „Al Kalif“, Bergmannstr. 105, 10961 Berlin, Telefon: 030 6944734

Vorheriger ArtikelSyrien: Opposition fordert neue Verfassung
Nächster ArtikelKämpfe in Syrien: Opposition spricht von 500 Toten