Endlich wieder Feuer auf dem Eis und Leidenschaft auf den Rängen – Berliner Eisbären besiegen den ERC Ingolstadt mit 5:4

Feuer auf dem Eis und Leidenschaft auf den Rängen beim Spiel der Berliner Eisbären gegen den ERC Ingolstadt am Freitagabend, den 24. Februar 2017, in Berlin. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vor dem Spiel vergangenen Heimspiel der Berliner Eisbären gegen den ERC Ingolstadt am gestrigen Freitagabend in der hohen Halle an der Spree war klar: drei Punkte müssen her um nach der schlechtestens Vorrunde seit über 20 Jahren wenigstens Platz zehn und also die Pre-Playoffs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu erreichen. Die Aufgabe war klar und für die Mannschaft von Eisbären Cheftrainer Uwe Krupp Kampf angesagt.

Nach der Ehrung für Frank Hördler für sein 700. DEL-Spiel im Eisbären-Trikot begannen die Hausherren respektvoll und scheinbar in Erinnerung an die letzte Pleite in Ingolstadt, wo die Berliner zuletzt mit 7:1 vom Eis gefegt wurden. Als die Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Daniel Piechaczek den Ingolstädter Thomas Oppenheimer für zwei Minuten auf die Strafbank schickten, entlastete das die Berliner Defensive (4.). Kaum kehrte Oppenheimer zurück aufs Eis, ohne jedoch noch ins Spielgeschehen eingreifen zu können, schoss Florian Busch aufs von Marco Eisenhut statt Timo Pielmeier gehütete Tor (6.). Treffer. Die 1:0-Führung fiel im Grunde noch in Überzahl.

Die Gäste, die vom siebten Tabellenplatz der DEL weder hochklettern noch runterrutschen können, ließen es weiter mit einer kontrollierten Offensive ohne Knochenknacken angehen. Daniel Fischbuch fuhr einen Berliner Tempogegenstoß bis vor die Füße von Eisenhut und traf zum 2:0 (13.). Der Puck kam von Jonas Müller nach Vorarbeit von Bruno Gervais.

Gleich der nächste Angriff brachte das dritte Tor des Tages (14.). Wieder für Berlin. Nach Vorarbeit von Constantin Braun und Nick Petersen traf Charles Linglet. Anschließend fuhr ERC-Verteidiger Patrick Köppchen auf einen der Schiedsrichter zu und schnackte. Videobeweis. Die Schiedsrichter schauten, kamen zurück und entschieden auf Tor. Köppchen fuhr erneut zu einem der Schiedsrichter und schnackte wieder. Viele Eisbären-Fans fanden das wohl weniger lustig als teilnehmende Beobachter und Berichterstatter. Laut riefen sie: „Macht se alle, schießt se aus der Halle.“

Doch daraus wurde nichts. Thomas Greilinger kam, sah und traf das erste Mal (15.). Und das zweite Mal (19.).

Im zweiten Drittel vergeigte Linglet freistehend vor Eisenhut eine Großchance. Ein Foul eines Berliners an einem Ingolstädter blieb ohne Strafe (29.). Linglet konterte und traf wieder nicht ins Tor (30.). Dafür traf Marc Aubry, allerdings mit der Schulter und zwar in das Gesicht von Jean-Francois Jacques. Check zum Kopf an der Bande. Fünf Strafminuten plus Spieldauer.

In Überzahlt gelangt Greilinger sein dritter Treffer an diesem Tag (33.). Greilinger spielt eine ganz starke Saison mit über einem Dutzend Treffern. Die Gäste schnürten die Berliner hinten ein. Nein, Playoffreif war die Abwehr der Berliner nicht. Ein erfolgloser Konter von Spencer Machacek in Unterzahl sorgte kurz für Entlastung. Gegen eine Mannschaft, die mit angezogenen Handbremse spielte, weil deren Spieler sich für die Playoffs schonten, war die Verteidigung wieder nicht die Beste. Eisbären-Torhüter Petri Vehanen musste manche Fehler seiner Vorderleuten ausputzen. Die Eisbären suchten ihr Heil in der Offensive. Die Berliner bemühten sich um die erneute Führung. Erst traf Busch den Pfosten (47.), dann Darin Olver ins Tor (50.). Petersens soll den Puck noch über die Torlinie gestochert haben. Vielleicht legte sich Eisenhut das Ei selbst ins Netz. Egal. Hauptsache drin und Führung.

Doch die währte nicht lange. Ein abgefälschter Schuss von ERC-Verteidiger Patrick McNeill flog als Bogenlampe durch die Berliner Luft und senkte sich hinter Vehanen ins Tor (52.). Wenig später vereitelte Vehanen eine Großchance der Gäste (55.). Marcel Noebels gelangt dann der vielumjubelte Siegtreffer zum 5:4 (58.).

Die Berliner Eisbären zeigten Einsatz und Charakter, den Willen zum Sieg und das Feuer auf dem Eis in einem Ballerspiel, das die Fans mit Leidenschaft auf den Rängen würzten. Aber die Eisbären zeigten keine playoffreife Leistung. Licht und Schatten lagen über 60 Spielminuten eng beieinander. Immerhin, die Berliner müssen nicht mehr zittern. Die Pre-Playoffs sind sicher. Die Eisbären waren echt erleichtert.

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