Emotion pur im Möslestadion an der Waldseestraße . Rasanter Schlußspurt schafft Erlösung und drei Punkte für den 1. FFC Turbine Potsdam – Matchwinnerin gegen SC Freiburg: Johanna Elsig

© Foto: Jan Kuppert

Zuvor stundenlanger Regen

Die Partie gegen den Bundesliga-Spitzenreiter fand unter erschwerten Bedingungen statt. Zwar kam pünktlich zum Anpfiff die Sonne hinter den Wolken hervor, doch hatte es zuvor stundenlang geregnet, wodurch das Geläuf von Nässe durchtränkt war und zu manchem Ausrutscher führte. Die Gäste aus Brandenburg mussten verletzungsbedingt auf den Einsatz von Tabea Kemme verzichten. Für sie stand die US-Amerikanerin Alexandra Singer wieder in der Erstaufstellung. Die norwegische Vize-Europameisterin Ada Hegerberg kam nach ihrem Länderspieleinsatz angeschlagen zurück und musste ebenso pausieren.

Außenpositionen

Freiburgs Cheftrainer Dietmar Sehrig musste verletzungsbedingt weiterhin auf die Australierin Jenista Clark verzichten, Anja-Maike Hegenauer und Claire Savin verteidigten daher auf den Außenpositionen. Europameisterin Melanie Leupolz, die in den Vorwochen mit Hals-Nacken-Problemen zu kämpfen hatte, meldete sich fit zurück und spielte zusammen mit Spielführerin Juliane Maier auf der Doppelsechs. EM-Gewinnerin Sara Däbritz rückte auf die rechte Seite, die Ex-Potsdamerin Sandra Starke übernahm das linke Mittelfeld. Sylvia Arnold spielte als hängende Spitze, die irische Nationalspielerin Fiona O’Sullivan war die einzige echte Stürmerin.

Bessere Spielanlage

Potsdam begann die Partie als klarer Favorit erwartungsgemäß dominant, spielte sich jedoch zunächst kaum Tormöglichkeiten heraus. Bis auf zwei Annäherungsversuche von Asuna Nagasoto (2.), (24.) war das Freiburger Tor in der Anfangsphase nicht in Gefahr. Auf der anderen Seite kam Sandra Starke in der 16. Minute gefährlich vor das Tor, konnte jedoch noch im letzten Moment gestört werden.Potsdam verfügte über die bessere Spielanlage, spielte insgesamt jedoch zu ungenau und teilweise zu hektisch, Freiburg dagegen verschob gut in die Räume und schaltete vor allem mit Maier und Leupolz schnell um, aber auch hier wurden die zum Teil gut gespielten Konter nicht in letzter Konsequenz und Genauigkeit zu Ende gespielt.

Temporeich

Mittelfeldmotor Julia Å imić (29.) verfehlte aus aussichtsreicher Position das Freiburger Tor, auf der anderen Seite näherte sich O’Sullivan dem Potsdamer Tor nur zaghaft (30., 32.). In der 39. Minute musste Laura Benkarth im Tor zum ersten Mal eingreifen, parierte dann aber gleich zweimal aus kurzer Distanz gegen Å imić und Bremer. Kurz darauf ergab sich die erste Freiburger Großchance, nachdem Berger den Ball nur leicht nach vorne abklatschen ließ, Caroline Abbé aus acht Metern jedoch genau auf die Torfrau zielte (40.). Die Torszenen in der ohnehin temporeichen Partie mehrten sich in dieser Phase.

Kugel im Netz

Die immer brandgefährliche Anonma setzte sich auf dem rechten Flügel durch und zog im Strafraum ab, der abgefälschte Ball hätte den Ball ins kurze Eck gefunden, doch Benkarth konnte den Ball mit einem hervorragenden Reflex zur Ecke retten (41.). Melanie Leupolz versuchte es aus der Distanz, verfehlte jedoch das Tor (44.), eine Minute später fand der Ball dann aber doch den Weg ins Gästetor: Ein hart geschossener Freistoß prallte von Laura Störzel Richtung Tor und konnte noch pariert werden, Fiona O’Sullivan stand jedoch genau richtig und versenkte die Kugel im Netz (45.). Nach dem Seitenwechsel verfehlte Starke den Kasten ihres Ex-Vereins (49.). Auf der Gegenseite verpasste Anonma eine Hereingabe nur knapp (50.), Benkarth blieb auch gegen Wälti Sieger (55.).

Zitterpartie

Eine Zeigerumdrehung später landete der Ball nach einer Flanke direkt vor Starkes Füßen, ihr Schuss konnte aber noch in letzter Sekunde geblockt werden (56.). Nach einer Phase ohne nennenswerte Torchancen auf beiden Seiten kam Julia Å imić unverhofft nach einem unglücklich in die Mitte geklärten Kopfball ans Leder und haute es unhaltbar in den Winkel (67.). Von nun an wurde es eine Zitterpartie aus Freiburger Sicht. Evans scheiterte gleich doppelt aus kürzester Distanz (71.), wenig später verfehlt sie aus 18 Metern nur ganz knapp (74.).  Der Sportclub hatte offensiv nicht mehr viel entgegen zu setzen und hatte in der 81. Minute Glück, dass erneut Evans die Direktabnahme nach einer gefährlichen Flanke knapp vorbei setzte. Den Knockout gab es nach einem Eckball, den Johanna Elsig per Kopf im Tor versenkte (88.).

Wir wollen die Großen ärgern

Cheftrainer Bernd Schröder nach dem Zittersieg:  "Das 1:0 für Freiburg war für uns fast tödlich. Bei unserer Mannschaft kann man davon ausgehen, dass es da nicht mehr läuft. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel bestimmt und keine Chancen mehr zugelassen. Es war ein hart erkämpfter, aber verdienter Sieg." Schröders Freiburger Trainerantipode Dietmar Sehrig  entgegnete mit vollem Stolz: "Wir haben Potsdam heute alles abverlangt. Es war eine umkämpfte Partie mit einem hohen Tempo, in der Potsdam mehr Spielanteile gehabt hat. Wir haben aber sehr gut gegen den Ball gearbeitet und einige gute Gegenstöße geliefert. Das war richtig gut heute, im Gesamtpaket unsere beste Saisonleistung. Wir wollen die Großen ärgern, das hat heute fast geklappt."

Schuss Selbstvertrauen

Potsdams Matchwinnerin Johanna Elsig, die vor zwei Tagen am vergangenen Freitag ihren 21. Geburtstag feierte, beschenkte sich und ihren Verein mit dem Schuss Selbstvertrauen, welches in den kommenden zwei Wochen in den Champions League Partien gegen den französischen Meister Olympique Lyon notwendig sein wird, um Potsdams europäische Phalanx zu verteidigen. Das Achtelfinale gegen Lyon ist Potsdams mega Herausforderung schlechthin. Der SC Freiburg hingegen wird am kommenden Sonntag ein Spielpause haben, da das Liga-Auswärtsspiel  gegen den VfL Wolfsburg auf den 11. Dezember 2013 verlegt wurde. Dafür steht Champions League Sieger VfL Wolfsburg beim LdB FC Malmö in Schweden im CL-Achtelfinale in Aktion.

So spielten sie:

SC Freiburg: 1-Laura Benkarth – 24-Anja-Maike Hegenauer, 6-Caroline Abbé, 22-Laura Störzel (4-Chioma Igwe, 53.), 21-Claire Savin – 7-Sara Däbritz, 9-Melanie Leupolz, 8-Juliane Maier, 13-Sandra Starke – 10-Sylvia Arnold, 16-Fiona O’Sullivan (17-Margarita Gidion, 79.) – Trainer: Dietmar Sehring

1. FFC Turbine Potsdam: 32-Ann-Katrin Berger – 4-Johanna Elsig, 5-Maren Mjelde, 22-Stefanie Draws, 17-Asano Nagasato (16-Natasa Andonova, 72.) – 3-Lia JoelleWälti (19-Antonia  Göransson, 66.), 10-Julia Å imić, 31-Pauline Bremer – 25-Lisa Evans, 6-Genoveva Anonma (14-Jennifer Zietz, 90.+1), 18-Alexandra Singer – Trainer: Bernd Schröder

Tore: 1:0 O’Sullivan (45.), 1:1 Å imić (67.), 1:2 Elsig (88.)

Schiedsrichterin:  Nathalie Eisenhardt (Holzgerlingen)

Zuschauer: 1341

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