Eiskalt erwischt – “Die Dinosaurier sind los” im dritten Teil des Animationsabenteuers: “Ice Age 3”

Der Titel von “Ice Age 3” ist Programm. Aller guten Dinge sind drei heißt es dreifach. Mammut Manni (Sprecher: Ray Romano) und seine Mammutgefährtin Ellie (Sprecherin: Queen Latifah) erwarten Nachwuchs. Angesichts der Vatervorfreuden seines Freundes Manni besinnt sich Säbelzahntiger Diego (Denis Leary) auf sein Einzelgängertum. In Faultier Sid (John Leguizamo) erwacht hingegen die familiäre Seite. Er findet drei Eier und erklärt sich zur Mutter des geschlüpften Nachwuchses. Dabei handelt es sich um drei Tyrannosaurusjunge. Mit größeren Urzeitechsen als dem Neugeschlüpftentrio bekommen es Manni, Ellie, Diego und das Wieselbrüderpaar Crash und Eddie zu tun. Sid verschlägt es in eine unter der Schneedecke des Eiszeitalters verborgene Welt, wo Dinosaurier – Arthur Conan Doyle lässt grüßen – überlebt haben. Gemeinsam begeben sich die Freunde auf die gefahrvolle Suche nach Faultier Sid. Mit dabei ist natürlich das beliebteste, langlebigste und hartnäckigste aller Trickfilmeichhörnchen. Das entdeckt durch die Flughörnchendame in “Ice Age 3”, dass von dreien  – Eichhörnchen, Flughörnchen, Eichel – einer zuviel ist.

Drei sind einer zuviel? Für den dritten Teil des unterhaltsamen Familienfilms gilt das Gegenteil. In anderthalb Stunden saust “Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los” über die Leinwand. So spritzig und frech, dass er trotz der oberflächlichen Geschichte spannend bleibt. Die Handling ist nur Staffage für eine Reihe rasanter Streiche. Zwischen Wortwitz und Slapstick halten die Autoren gekonnt die Balance. Wie das todesmutige Eichhörnchen auf der Jagd nach der Eichel, schrammen sie mit ihren haarsträubenden Manövern mehrfach knapp am Abgrund des Klamauk vorbei. Kleine Albernheiten werden dabei durch geistreiche Pointen ausgeglichen. Anders als bei den vorherigen “Ice Age”-Filmen kommen auch Erwachsene in “Ice Age 3” auf ihre Kosten. Vielleicht sogar mehr als der Nachwuchs, den vorrangig die physischen Aktionen ansprechen sollen. Ein Großteil des Humors erschließt sich aus filmischen Querverweisen. Dies beginnt bereits beim Untertitel “Dawn of the Dinosaures”. Der erinnert verdächtig an den Zombiestreifen “Dawn of the Dead”, worin es ebenfalls um lebende Totgeglaubte geht. Von solchem Sprachwitz bleibt in der deutschen Fassung leider wenig übrig. Dafür kann man wieder den Ostfriese Otto Walkes als gar nicht lethargisches Faultier Sid hören.

Weiterentwicklungen durchleben die Charaktere nicht. Sie pflegen ihre Marotten, wie auch die Drehbuchautoren. Die widmen sich in “Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los” ganz dem Figurenhumor, welcher den Vorgängerfilmen ihren Reiz gaben. Ursprünglich war sogar Eichhörnchen Scrat nur für die Kinowerbung entworfen. Doch der Nager war überall außer der Eicheljagd so erfolgreich, dass er zur unverzichtbaren Nebenfigur der Trilogie aufstiegt. Sein Tanz um die Eichel ist schon das Ansehen wert. Kleine Randwitze sind manchmal die besseren. In weiser Erkenntnis wurde “Ice Age 3” aus ihnen konzipiert. Scrats eichelsche Frage bleibt auch diesmal unbeantwortet. “Ice Age 4” lässt wohl nicht lange auf sich warten.

Titel: Ice age 3 – Die Dinosaurier sind los – Ice Age 3: Dawn of the Dinosaures
Start: 1. Juli
Regie: Carlos Saldanha
Drehbuch: Michael Berg, Peter Ackerman
Sprecher: Ray Romano, John Leguizamo, Queen Latifah, Simon Pegg, Denis Leary
Verleih: Fox

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