Eiserne Frühjahrsmüdigkeit – Union Berlin und Dynamo Dresden trennen sich 0:0

© Foto: Hajo Obuchoff

Nur die 800 Einsatzkräfte der Polizei, die sogar aus Sachsen-Anhalt angereist waren, waren am Ende wohl froh über das Unentschieden. Dieses Ergebnis ließ keine der sich nicht gerade liebenden Fangruppen in Rage geraten. Die abstiegsgefährdeten Gäste konnten mit dem gewonnenen Punkt halbwegs zufrieden nach Hause fahren. Und die Unioner waren froh, dass die Dynamos keine ihrer durchaus guten Chancen verwandelt hatten.

„Zufrieden können wir nicht sein, wir wollten mehr. Das Manko war der letzte Pass und ein bis zwei schlecht gespielte Kontersituationen. Wir wollten zum Auftakt zuhause gewinnen. Das ist uns leider nicht gelungen“, meinte Unions Trainer Uwe Neuhaus nach dem Spiel.

Dabei hatte die Partie vielversprechend begonnen.  Bereits in der vierten Minute lief Adam Nemec frei auf den Dresdner Torhüter Markus Scholz zu und versuchte den 1,96 Meter langen Schlussmann zu überlupfen. Der indes streckte sich bis in die Fingerspitzen und vereitelte so das Tor, das gewiss dem Spiel einen ganz anderen Verlauf hätte geben können.

Auf der Gegenseite dann dasselbe in grün: Unions Daniel Torwart Haas sah sich vom eigenen Mann überwunden, als Marc Pfertzel unglücklich den Ball an die eigene Torlatte köpfte. Der Abpraller sprang zum Entsetzen der Zuschauer hinter dem Tor dem Dresdner Stürmer Mickael Poté vor die Füße. Ser jedoch war augenscheinlich ebenso überrascht, so dass er die Kugel weit über das Tor setzte. Tiefes Aufatmen auf den Tribünen, Stöhnen im Dynamoblock.
So und ähnlich ging es dann über lange Zeit des Treffens weiter. Keine der beiden Mannschaften konnten die andere dominieren. „Beide Mannschaften hatten ihre Phasen, wo sie das Spiel für sich hätten auf den Weg bringen können“, meinte später Neuhaus. Wobei bemerkt werden muss, dass die Gäste tatsächlich öfter und mit deutlicheren Möglichkeiten vor dem Tor der Hausherren auftauchten. Die konnten sich entweder bei ihrem Torhüter bedanken, dass die Null stehen blieb oder auch beim Gegner, der wenig Fertigkeiten beim Vollenden seiner Chancen zeigte.

Kämpferisch waren beide Teams ebenbürtig. Aber viele Fehlpässe oder nicht konsequent ausgespielte Angriffe dominierten das Spiel. Für eine Mannschaft, die mit einem Aufstieg in die höchste Spielklasse liebäugelt, zeigte Union verdammt wenig. Warum? Darüber konnte niemand so richtig eine Antwort geben. „Wir waren viel zu behäbig nach Ballgewinnen“, glaubte Michael Parensen erkannt zu haben. Er spielte gemeinsam mit Benjamin Köhler die Doppelsechs in der Defensive. Beide jagten durchaus ihren Gegnern oft die Bälle ab. Aber gute Pässe danach hatten Seltenheitswert.

Auch Kapitän Torsten Mattuschka kam nicht so recht aus der Hüfte. „Wir waren müde vom Kopf her“, meinte er. War es vielleicht eine sehr frühe Form von Frühjahrsmüdigkeit, die die Berliner befallen hatte? Wenn dem so ist, dann wird das Trainerkollektiv sich etwas einfallen lassen müssen, um die müden Kicker zu wecken. Die Finnen raten zu regelmäßigen Saunagängen, mindestens einmal in der Woche, um die Blutgefäßein Schwung zu bringen. Viel Bewegung an der frischen Luft muss man den Kickern ja nicht extra verschaffen, die haben sie jeden Tag. Auch Popeyes Spinat-Tipp soll helfen, sagen neuerdings schwedische und US- Wissenschaftler. Nitrate und hormonähnliche Substanzen im Spinat sollen helfen, die Muskeln zu kräftigen. Also dann: Ran an des Spinat!

Vorheriger ArtikelVenedig vom Wasser aus betrachtet – Serie: Von Berlin bis Venedig oder Einmal Lagune und leider zurück (Teil 3/5)
Nächster ArtikelZwei Doping-Fachleute verurteilen Pechstein-Sperre – Die 41-Jährige will nun älteste Olympiamedaillen-Gewinnerin werden