Eisbären verlieren gegen Freezers 2:3 (0:1, 1:1, 1:0/0:1) nach Penaltyschießen und bestimmen ihren „Standort“ – Aufwachen, Peter-John Lee!

Der größte Eisbär ist zur Zeit der aus Luft. © Foto: Joachim Lenz, 2015

Ohne Spieler, die treffen, wenigstens einmal mehr als die gegnerische Mannschaft, kann kein Team gewinnen. Die Stürmer der Berliner treffen, das offenbarte nicht nur dieses Wochenende, bei aller Ballerei zu selten das Tor. Effektivität bestimmt das Handeln. Das gilt auch für den Sport, ebenfalls fürs Eishockey.

Am Sonntag erzielte nur der Angreifer Darin Olver ein Tor und das von der blauen Linie (52). Neben ihm traf vorher der Verteidiger Micki DuPont, auch mit einem Fernschuss (31.).

Zwei Tage vorher traf der jüngere Bruder von Darin Olver gegen Nürnberg. Mark Olver erzielte seinen Treffer immerhin aus kurzer Distanz (9.). Der andere und neben Olver einzige Torschütz: ein Verteidiger. Bruno Gervais schoss den Puck auch von hinten ins Tor (22.). Vergangenes Wochenende trafen also die Olver-Brüder. Immerhin.

Vor allem Darin Olver spielt bisher eine anständige und beständige Saison. Von allen anderen Angreifen kann man das nicht behaupten.

Petr Pohl läuft zu lange schon seiner Form hinterher. Aus der schlechten vergangenen Spielzeit blieb Pohl als guter Neuzugang in Erinnerung. Zu selten blitzt sein Können in dieser Saison auf. Für seine Mühen kann er sich einfach nicht mit Toren belohnen. Das ist bedauerlich.

Von Florian Busch und Barry Tallackson sahen wir auch schon mehr.

Die Verpflichtung von Shuhei Kuji kann getrost als Klamauk fürs Eventpublikum aufgefasst oder aber als Frechheit vom erfahrenen und kenntnisreichen Fachpublikum verstanden werden. Wer immer für die Verpflichtung von Kuji verantwortlich ist, der sollte, will er noch ernst genommen werden, seinen Hut nehmen und den Japaner gleich mit.

Kurz noch zu den Neuzugänge an diesem Wochenende. DuPont und Gervais erwiesen sich als Verteidiger, die auch mal treffen, wenn die Mannschaft auf gute Gegner trifft, die nicht ihre schlechten Tage haben. Ihre Torgefährlichkeit stellten beide an diesem Wochenende erneut unter Beweis. Das war gut.

Bei Mark Olver liegen Licht und Schatten eng beieinander. Der Mann muss trainieren, trainieren, trainieren. Ein guter Trainer wird aus ihm einen guten Spieler machen. Fördern und Fodern – perfektes Training, klug gewählte Spielpraxis, genügend Zeit und Geduld für die Entwicklung sind erforderlich. Nennen wir seine Leistung in Relation zu unserer Erwartung befriedigend.

Kuji zu bewerten, wäre eine Frechheit, wie es eine war, ihn zu verpflichten. Punkt.

Spencer Machacek brachte an diesem Wochenende keine ausreichende Leistung zustande, sie war mangelhaft, wie die Leistung vieler seiner Mannschaftskameraden.

Chef-Trainer Uwe Krupp sprach vor dem Doppel-Heimspielwochenende davon, dass "die Spiele … eine gute Standortbestimmung" werden würden. Wurden sie auch. An diesem Wochenende zeigte sich, dass die Berliner nicht "zum oberen Drittel der Mannschaften der mittelmäßigen DEL zählen". Die Eisbären Berlin belegen augenblicklich Platz fünf der Tabelle.

Die Talfahrt vom ersten auf den fünften Platz offenbart, dass ohne die guten und zuverlässigen Spieler wie Frank Hördler und André Rankel Not an Männern mit Eiern herrscht. Der Kader ist – kein Wunder sondern eine Binse seit dem letzten Meistertitel – in der Breite nicht gut genug aufgestellt. Herausragende Spieler, abgesehen vom tüchtigen Torhüter Petri Vehanen, fehlen.

Führungsfiguren und Männer, die ein Spiel entscheiden können, wie der Hamburger Thomas Oppenheimer, der am Sonntag gleich drei Mal ins Berliner Tor traf, fehlten an diesem Wochenende. Gegen die geschwächten Freezers, bei denen Leistungsträger fehlten, hätten die Eisbären nicht nur gewinnen können, sondern siegen müssen. Dieser Kader konnte das an diesem Tag aber nicht.

Was bleibt von diesem Wochenende der ausgerufenen "Standortbestimmung" noch in Erinnerung? Hunderte riefen laut und deutlich: "wir wollen euch kämpfen sehen", "kämpfen und siegen" oder auch "aufwachen". Vereinzelt waren Pfiffe zu hören.

Es ist an der Zeit, diese Forderungen nicht an überforderte Spieler zu richten, auch nicht an den Chef-Trainer (völlig zu Unrecht bekundeten Zuschauer vor einem Jahr ihren Unmut über Jeff Tomlinson), sondern an die da oben in der Loge.

Aufwachen, Peter-John Lee! Jetzt wollen wir dich kämpfen sehen. Kämpfen und siegen für mehr Geld und bessere Spieler.

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