Eisbären in der Champions League – Nur der High Speed Modus ist gegen Stockholm gefragt

© Foto: Joachim Lenz, 2014

Beim Champions League-Spiel am Sonntag (14.35 Uhr) des DEL-Rekordmeisters Eisbären Berlin gegen Djurgarden Stockholm wird es erstmals in einer deutschen Eishockey-Wettkampfstätte die elektronische Anzeige der „härtesten“ Schüsse geben.

Bei der öffentlichen Vorführung für die Medien am Donnerstag musste sich ein weiblicher Eisbären-Fan (immerhin im Fantrikot) mit dem Minuswert zufrieden geben. Den ersten inoffiziellen Rekord stellte Kapitän Andre Rankel her. Nach dem Training und Essen und daher sicher nicht mit vollem Einsatz. Deutlich engagierter legte sich Cheftrainer Jeff Tomlinson ins Zeug. Er beschleunigte den aufs Tor beförderten Puck auf immerhin 141 km/h. Was tags zuvor  Nachwuchsmann Jonas Schlenker als Bestwert bei einem ersten Test verzeichnet hatte.

„Ich denke, im Wettkampf schaffen unsere Besten Schüsse mit über 170 km/h“, meinte Tomlinson. Neben Stürmer Rankel zählt er Verteidiger Jimmy Sharrow und Angreifer Barry Tallackson zu den Anwärtern auf die Topgeschwindigkeit.

Die Errungenschaft – die Werte werden Sekunden später auf dem Videowürfel sichtbar gemacht – haben die Zuschauer dem  neuen Partner und Sponsor des siebenmaligen DEL-Meister Tele Columbus zu verdanken. Der in der Hauptstadt ansässige Kabelnetzbetreiber – laut Werbung u.a. High Speed Internet Anbieter – hat die Technik in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen in Düsseldorf entwickelt. Sie funktioniert nach ähnlichem Prinzip wie beim Tennis oder auch neuerdings beim Fußball.

Nationalspieler Rankel relativierte aber die Bedeutung der Messwerte: „Mir ist es nach dem Torschuss egal, mit welcher Geschwindigkeit er abgefeuert wurde. Wichtiger ist, ob die Scheibe ins Tor kommt, auch wenn sie dabei nur über die Linie trudelt.“

Gegen Djurgarden, einst ein großer Name im schwedischen Hockey, aber nun erst wieder in die höchste Spielklasse aufgestiegen, zähle – Hinspiel am Freitag – „nur der Sieg. Wir wollen beide Spiele gewinnen.“

In den beiden ersten Partien der Vierergruppe gegen Zlin (Tschechien) und Fribourg (Schweiz) holten die Berliner durch die  Penalty-Niederlage gegen den Meister Tschechiens nur einen Punkt. „Trotz phasenweise guten Spiels“, wie Rankel betont. Die Gegner seien spielerisch weiter, weil sie früher mit der Arbeit auf dem Eis begonnen haben.

Die Veränderung der Drittelzonen auf dem Eis – Vergrößerung der Räume vor den Toren zulasten des neutralen Mitteldrittels – sieht er positiv: „Das kommt unserem offensiven Stil und unserem starken Überzahlspiel entgegen. Da haben die Angreifer mehr Platz und Zeit. Ich denke, dass nun generell mehr Tore fallen werden. Was gut bei den Zuschauern ankommt.“

Die Kehrseite der Medaille: Die Arbeit in der Defensive wird schwieriger. „Doch im Moment ist auch unsere Unterzahlarbeit recht zuverlässig.“

Coach Tomlinson verweist auf das 60-Jahre-Jubiläum-Turnier am letzten Wochenende im alten Wellblech-Palast in Hohenschönhausen gegen die alten Rivalen aus DDR-Zeiten Dresden, Crimmitschau und Weißwasser (alle zweite Bundesliga): „Wir haben beide Spiele gewonnen und keinen Treffer kassiert. Das ist ein gutes Zeichen, auch gegen Zweitligisten.“

Djurgarden bevorzugt die typische Spielweise der Schweden mit viel Scheibenbesitz: „Da müssen wir früh stören und den Gegner zu Fehlern zwingen.“

Aus dem 44-er Feld des Neuversuchs einer Champions League im „schnellsten Mannschafts-Spiel der Welt“ kommen die elf Gruppenersten und die fünf besten Zweiten in die nächste Runde. Da wollen die Eisbären – nach dem vorzeitigen Scheitern in der nationalen Meisterschaft mit einer wild card in den europäische n Wettbewerb gelangt – aber unbedingt hin. Ergo müssen am Wochenende wohl zwei Siege her, um nicht vorzeitig zu scheitern.Da spielt dann keine Rolle mehr, wie schnell oder wie langsam der Puck ins Tor fliegt oder hoppelt.

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