Einmal geht noch – Vor dem 34. und letzten Spieltag in der Bundesliga: Schafft Werder Bremen den Klassenerhalt? Stuttgart, Frankfurt? Bekommt Berlin internationales Flair? Sechs Tabellennachbarn begegnen sich

Ball und Rasen. © Foto: Andreas Hagemoser, Aufnahme: Berlin, 9.5.2016, BU: Stefan Pribnow
Die neun letzten Begegnungen vor Saisonende
Die Badesaison hat begonnen, die Bundesliga hört schon auf. Die EM macht’s möglich.
Tabellennachbarn im direkten Vergleich
3 von neun Spielen, also ein Drittel, findet zwischen Tabellennachbarn statt: Mainz 05 gegen Hertha auf Platz 5 und 6, Augsburg gegen den HSV, die jetzt noch auf den Plätzen 11 und 12 hocken mit Gleichstand in Sachen Punkten und Tordifferenz und die abstiegsgefährdeten Frankfurt und Bremen auf den Plätzen 15 und 16 mit einem Punkt Unterschied. 
VfL vs VfB
WOB spielt am 14. Mai zuhause gegen Stuttgart, ein Spiel, das interessant zu werden verspricht. Stuttgart muss gewinnen, aber WOB will bestimmt auf Platz 8 bleiben. Verlören die Wölfe, um dem VfB den Klassenerhalt zu erleichtern, reichte den Kölnern schon ein Unentschieden, um vorbeizuziehen. Schließlich haben beide 42 Punkte und 4 Tore weniger geschossen als eingefangen.
BVB vs 1. FC
Der 1. FC muss allerdings nach Dortmund, keine weite Reise. Spritsparend. Wenn man keine Sponsorenlogos ziegen müsste, könnte man die S-Bahn nehmen und gleich Autogramme schreiben. Akklimatisieren braucht man sich also nicht. Doch wird sich der BVB so nicht aus der Saison verabschieden wollen, schon gar nicht in der Strobelallee. Nach der schwachen Leistung der Frankfurter, die aber 1:0 gewannen, gab es sogar Vermutungen, der BVB sei bestochen worden. Oben nichts zu verlieren, den Bayern die Meisterschaft abzujagen zu unwahrscheinlich, aber die Eintracht aus der Bankerstadt hätte ja vielleicht ne Mark locker gemacht, um in der Liga zu bleiben, was auch ein paar Euros verspricht.
Der Saisonabschluss wird wohl schwarz und gelb gefeiert. Der BVB wird sich den Titel „Mannschaft mit den meisten Toren“ nicht nehmen lassen. Zurzeit sind es 80, der FC Bayern (FCB) hat aufgeholt mit 77, soviel wie der BVB Punkte hat. Eine schöne Zahl, aber 80 Punkte und 81+ Tore sieht man im Ruhrpott bestimmt lieber, wenn man schon den Pott nicht kriegt.
Und Köln braucht nichts, ob der Platz ein- oder zweistellig ist, ist fast egal.
Mainz 05 vs BSC
Die Europa-League ist Mainz, Hertha und Schalke lieb. Uneinholbar von Wolfsburg mit seinen 42 Punkten stehen die drei an der Startlinie, um im letzten Rennen der Saison die Entscheidung herbeizuführen. Die Startlinie heißt: 49 Punkte. Mainz hat vier Tore Vorsprung (46:42), die alte Dame ist ausgeglichen, Schalke minus 1. Alle drei liebäugeln mit dem Unwahrscheinlichen: Platz 4, dem Champions-League-Quali-Platz. Doch selbst wenn Gladbach in Darmstadt verlöre – warum? Die Darmstädter sind satt und noch trunken vom Erreichen des Klassenerhalts im Olympiastadion – Gladbach hat (wie Leverkusen auf dem sicheren Tabellenplatz 3) eine positive Tordifferenz von +15!
Schenken werden sich Mainz und Hertha jedenfalls nichts, eine Reise in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt könnte lohnen. Noch gibt es Tickets für die 34.000 Zuschauer fassende Arena. Wenn zwei Mannschaften siegten – Mainz und Hertha können ja nicht beide gewinnen – entscheidet die Tordifferenz über Platz 5 und 6. Zur Sicherheit werden alle versuchen, lieber ein Tor mehr zu schießen. Schön für uns.
Das Zünglein an der Waage tendiert zu Mainz, das den 5. Platz halten könnte oder bei einem Unentschieden und einem Schalker Sieg von seinem Torplus profitieren, denn bei einem Remis ändert sich das nicht.
Hertha würde gern international spielen und hat ein großes Olympiastadion, ein bisschen Geld könnte auch in der Kasse klimpern. Bei einem Unentschieden müsste Schalke verlieren, damit man sicher in die Europa-League (EL) kommt. Doch ist ein Sieg Schalkes wahrscheinlicher, das die leichtere Aufgabe hat. Notfalls bleibt für Hertha der 7. Platz auf dem man sich für die EL erst noch qualifizieren muss. Die alte Dame hätte eben am 7. Mai gegen den SV Darmstadt 1898 gewinnen müssen oder wenigstens ein Unentschieden herausholen. Das entscheidende Pünktchen hätte viel bewirkt. (Das gleiche gilt natürlich für Schalke mit seinem 1:1 gegen Augsburg.)
Mit 50 Punkten und einem Schalker Sieg am Saisonende hätte Hertha bei einem Unentschieden gegen Mainz den sicheren 6. Platz in der Tasche gehabt. So geht es vor allem um eins: den Sieg.
Wenn die beiden Unterlegenen des 7. Mai (Schalke und Hertha) jetzt gewinnen, sind sie beide sicher dabei und Mainz kann sich mit der Qualifizierung herumschlagen. So wahrscheinlich ist das nicht. Mainz gibt sich kämpferischer.
TSG vs Schalke
Hoffenheim erinnert sich an bessere Zeiten, kann aber mit seinen goldenen 37 Punkten bei minus 12 Toren zwar von Platz 14 verdrängt werden, aber nur auf Platz 15. Hochkommen wäre möglich, da die drei Mannschaften auf den Plätzen weiter oben alle nur 38 Punkte haben. Doch die gleichfarbigen Schalker sind heiß und werden sich nicht von einem Gerade-noch-Abstiegs-Kandidaten die Butter vom Brot nehmen lassen, um auf dem EL-Quali-Platz zu landen. Verlören Schalke und Hertha wieder, käme es auf die Tordifferenz an, wo Hertha die Nase hauchdünn vorn hat. Der FC Schalke 04 wird also alles klarmachen. Selbst wenn wieder so ein Durcheinander herrscht wie gegen Augsburg, kann man gegen die TSG gut gewinnen. 16 Tore Abstand zu Gladbach halten einen auch rechnerisch vom 4. Platz fern, aber der direkte Vergleich Mainz-Berlin ist für Schalke ein Vorteil. Gewinnt Schalke, kann nur einer der beiden Mitbewerber gewinnen und man landet auf den sicheren EL-Plätzen. Spielen die Konkurrenten Remis, hat Schalke Platz 5 sicher. Da ein Unentschieden Mainz mehr nützt als Hertha, ist es unwahrscheinlich.
Letztlich ist Schalke trotz des vermeintlich schlechtesten Ranges 7 mit am besten dran, dann Mainz.
Augsburg vs HSV
Beide mit 38 Punkten und gleicher Tordifferenz auf Platz 11 und 12. Der Abstand bliebe bei einem Remis gleich, doch wer will das? Bei sind seit dem 7. Mai vom Abstieg verschont und können frei aufspielen, Tore und Punkte sammeln. Für Ausgburg spricht der Heimvorteil und die Tabelle, aber warten wir’s ab, es wird trotzdem spannend.
Darmstadt vs Gladbach 
Der Tabellenvierte wird nicht darauf warten wollen, dass Mainz Hertha mit 11 Toren Unterschied bezwingt. Wozu ein Unentschieden? Cui bono? Darmstadts Sandro Wagner wird nach der gelb-roten Karte, die er kurz nach dem Siegtreffer im Olympiastadion kassierte auf jeden Fall vorsichtiger.
Darmstadt hängt punktgleich hinter dem HSV und könnte, ein Unentschieden der Punktgleichen vorausgesetzt, die schlechtere Tordifferenz vergessen machen, sogar Ingolstadt überholen und mit 41 Punkten drei Plätze vorrücken. Passieren wird das wohl nicht. Verliert Darmstadt wie Hoffenheim, wird in Tabellenrängen viel von Werder gegen Eintracht abhängen.
Werder vs Eintracht
Bremen könnte in dem Heimspiel gewinnen, müsste es auch, und von 35 auf 38 Punkte hochschnellen, sich je nach Tordifferenz (jetzt -16) auf Platz 14 oder vor Darmstadt einreihen. Frankfurt kann bei einem Sieg die TSG und Darmstadt überholen, wird aber wegen -17 Toren bei einem Augsburger Unentschieden hinter dem HSV und Augsburg bleiben. Gewinnt einer dieser beiden, könnte Frankfurt bei einem Sieg automatisch auf Platz 12 hochschnellen.
Bayer vs Ingolstadt
Ingolstadt fühlt sich auf dem 10. Platz recht wohl, könnteWolsburg und Köln überholen oder von Augsburg oder Hamburg und Darmstadt überholt werden. Bayer Leverkusen stärkt das Heimspiel und der 3., sichere Champions-League-Platz mit 57 Punkten. Bei einem Sieg winken 60 Punkte in der Schlusstabelle und damit der einzige 60er. Bei einer Niederlage könnte der Tabellenvierte von 52 auf 55 erhöhen und damit bis auf 2 Punkte herankommen; Gladbach würde damit Selbstbewusstsein sammeln und seinen Qualifikationsplatz als einen Rang erkennen, der sich nur marginal von der Bronzemedaille unterscheidet.
Obendrein gibt es nach dem vorletzten Spieltag in der Tordifferenz keinen Unterschied: Gladbach und Bayer haben beide 15 mehr geschossen.
Was macht der „geheime Indikator“?
Die Tordifferenz hat sich denkbar kurz vor der Abschlusstabelle so zurechtgerüttelt, dass es egal wäre, ob die Plätze nach Punkten oder nach Toren vergeben werden!
85, 77, 57, 52 Punkte für die CL-Plätze bzw. +61, + 48, und 2mal +15 Tore. Bei diesem Gleichstand ergäbe sich eine Abweichung, da Gladbach ein Dutzend Tore mehr geschossen hat. Die EL-Plätze sind mit +4, 0 und minus 1 sowieso richtig sortiert, da der 5. bis 7. (noch) punktgleich sind. Dann 2mal -4 bei den punktgleichen WOB und Köln – korrekt. Dann dreimal -8, Ingolstadt steht hier mit 2 Augen besser da. Wieder ein Abweichung, aber wieder nur bei Gleichstand in der Differenz!
Bedeutet: Die Sortierung nach Tordifferenz wäre gültig, und nur bei Gleichstand würden die Punkte entscheiden. So ist es nicht, aber so würde es funktionieren.
Nun kommen zwei ECHTE Abweichungen: Darmstadt hat ein Tor mehr im Minus als Hoffenheim, bei dem es „nur“ ein Dutzend sind; aber einen Punkt mehr, die 1899er haben 37. Die drei mit -8 Toren sind auf Platz 10-12, die drei mit 38 Punkten beginnen ab Platz 11.
Zweite echte Abweichung Frankfurt auf Platz 15 mit -17, Bremen auf Platz 16 mit -16 Toren. Dieser Fakt spricht für Werder.
Stuttgart mit-23 und Hannover mit -29 sind in jedem Fall wieder richtig einsortiert.
Fazit: Bei 18 Plätzen gibt es nur zwei Fälle, in dem die Tordifferenz eine ANDERE Tabellenrangfolge ergäbe; beide weichen nur mit EINEM Tor ab.
Anders gesagt: Die ganze Tabelle bis auf Darmstadt und Frankfurt scheint nach der Tordifferenz sortiert und der Punktestand als Entscheidungshilfe. 
Wer weiß, vielleicht bringt der letzte Saisontag das noch Ordnung hinein. Vermutlich eher mehr Chaos.
Der letzte gegen den ersten
Der FCB spielt in der Allianz-Arena gegen Hannover. Der Erste gegen den Letzten. Wie das wohl ausgeht? Vermutlich wollen die Südländer 79+ Tore und 88 Punkte auf dem Konto stehen sehen. Die 96er werden sich wehren, aber ihre Tordifferenz wird sich von minus 29 wieder auf 30+ verschlechtern. Unser Tipp: Die Niedersachsen verabschieden sich mit einem Ehrentreffer.
Und sind vielleicht bald wieder da: Ob die letzten in der 2. Liga die ersten sein werden?
Gewagte Prognose
Wir können nicht in die Zukunft sehen, aber die Tabelle könnte wie folgt aussehen: 1. Annahme: der Tabellenhöhere gewinnt. 2. Annahme folgt daraus: Es wird kein Unentschieden geben (zugegeben unrealistisch. Am 33. Spieltag gab es zwei Remis.).
3. Regel: Die Tordifferenz gibt bei Tabellennachbarn die Richtung vor (betrifft Werder gegen Eintracht).

Dann ergäbe sich folgendes Bild:

1. Bayern mit 88 Punkten
2. Borussia Dortmund 80
3. Leverkusen 60
4. Gladbach 55
5. Mainz 05, 52 Punkte
6. Schalke 04, 52
7. Hertha BSC 49, EL-Quali
8. Wolfsburg 45
9. Köln 42
10. Augsburg 41
11. Ingolstadt 40
12. HSV 38
13. Werder Bremen 38
14. Darmstadt 38
15. Hoffenheim 37
16. Frankfurt 36
17. Stuttgart 33
18. Hannover 25
Stuttgart müsste absteigen und Frankfurt dürfte in die Relegation
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