Direktberichterstattung aus dem Stadion „An der Alten Försterei“ – Der 1. FC Union Berlin und Fortuna Düsseldorf trennen sich ereignisreich doch torlos und also mit 0:0

Christopher Quiring im Duell mit Fortuna-Torwart Michael Ratajczak. © WELTEXPRESS, Foto: Hajo Obuchoff

90. Minute – Erneut Freistoß für Union Berlin. Aus 20, 25 Metern, rechtes Halbfeld, fliegt der Ball in den Strafraum. Ein Düsseldorfer klärt zur Ecke. Der vierte Offizielle zeigt eine Minute Nachspielzeit an.

87. Minute – Konter über die rechte Angriffsseite der Unioner. Ein Düsseldorfer klärt zur Ecke. Kein Kopfball. Dafür Foulspiel und Pfiff. Freistoß für Fortuna. Pfiffe von Union-Fans.

86. Minute – Letzter Wechsel bei Union. Mattuschka geht. Polenz kommt.

83. Minute – Meier wechselt wieder. Grimaldi kommt für Bröker. Freistoß durch Mattuschka. Kopfball von Mosquera. Wieder nichts. Sichere Sache für Ratajczak. Konter für Düsseldorf über Lambertz. An dessen flacher, scharfer Hereingabe von der Torwartlinie rutschen gleich mehrere Feldspieler vorbei. Unioner und Fortunen! Glück für die einen, Pech für die anderen. 0:0 auf der Videowand.

81. Minute – 18.432 Zuschauer sehen eine rasante, eine rassige Schlußphase. Die Beine aller Balltreter werden schwer. Kleine Fehler mit großen Torchancen mehren sich auf beiden Seiten. Beide stehen in der Rückwärtsbewegung immer weiter vom Gegenspieler weg. Reicht der Raum jetzt für den einen oder anderen auf dem Weg zum Tor?

80. Minute – Tempogegenstoß der Berliner. Wieder kein Treffer. Dafür die Durchsage: "St. Pauli gewinnt in Rostock mit 3:1." Der Union-Anhang freut sich.

79. Minute – Hundertprozentige Einschußmöglichkeit. Im Fünf-Meter-Raum ballert Bröker den Ball in die Wolken. Wärst du doch in Düsseldorf geblieben…

78. Minute – Pfiffe von Tausenden begleiten Rösler auf die Bank. Der Mann hat sich aufgerieben. Meier sieht ein, daß er runter muß. Jovanovic ist nun mittenmang dabei.

77. Minute – Flachschuss von Dum, der links mit Ball in den Strafraum rannte. Glinka hält.

75. Minute – Rösler holt sich Gelb. Vor, während und nach der Verwarnung beschimpf der Spieler den Schiedsrichter wie ein Derwisch. Rösler steht kurz vor der roten Karte.

72. Minute –  Wechsel bei Fortuna. Meier holt Beister vom Platz. Dum ist dabei. Der orientiert sich weniger weit offensiv als sein Mannschaftskamerad. Will Norbert Meier den Punkt sichern, die Null halten? Noch 15, 20 Minute Restspielzeit.

69. Minute – Gelb gegen Silvio an der Mittellinie. Die Gemüter kochen hoch. Das Fußballspiel kippt um Richtung Rugby.

68. Minute – Das muß Gelb sein. Da läßt sich der Düsseldorfer im Strafraum der Berliner fallen. Selten eine so dämlich Schwalbe gesehen. Der Betrug muß Welz doch nicht verborgen geblieben sein. Er unterläßt das Offensichtliche. Er gibt keine Gelbe. Grummel.

66. Minute – Union versucht es über die rechte Seite. Foul. Pfiff. Pfertzel sieht Gelb. Das war auch wieder einer dieser Zweikämpf, an dessen Ende der Mann in Schwarz die Qual der Wahl hat. Wem soll er Gelb geben. Handeln muß er, keine Frage.

65. Minute – Nächste Ecke kurz hintereinander für die Fortuna. Die Düsseldorfer drücken gewaltig aufs gegnerische Tor. Rösler von links. Die Ecke wird geklärt. Erneut Rösler mit einer Flanke von links. Glinka ist zur Stelle. Rösler, Rösler und immer wieder Rösler.

63. Minute – Erneuter Wechsel bei Union Berlin. Quiring muß raus. Zoundi darf rein.

62. Minute – Foul von Karl. Freistoß. Rösler tritt den Ball aus 30 Metern in den Strafraum. Ein Unioner klärt zur Ecke. Auch den Eckball tritt Rösler, der dem Spiel seiner Mannschaft seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt.

59. Minute – Erster Wechsel im Spiel. Offensivkraft Ede trabt auf die Union-Bank, Mosquera, ein Stürmer, läuft aufs Spielfeld.

58. Minute – Rösler und Mattuschka in einem Zweikampf. Freistoß für Rösler, der sich bei Welz beschwert. Rösler flankt selbst. Der Kopfball geht hoch übers Berliner Tor.

56. Minute – Glinka klärt auf der Linie. Der gefährliche Kopfball kam von Fink. Ein Tor liegt in der Berliner Luft. Doch was fällt, sind nur Spieler.

54. Minute – Gelb gegen Bröker, der an der Außenbahn in Höhe der Mittellinie unfair zum Gegenspieler geht.

49. Minute – Lambertz legt Karl am Mittelkreis. Rösler mischt sich ein. Die Gemüter überschlagen sich. Was macht Welz? Nichts. Keine Karte. Rösler und Lambertz kommen ungeschoren davon.

48. Minute – Das Spiel läuft wieder und weiter geht es, zwischen beiden Toren, hin und her … so lange, bis Rösler auf dem Rasen liegt und Betreuer aufs Feld gerufen werden. Wieder ist die Begegnung unterbrochen.

Ordner greifen ein im Block der Gäste, die zahlreich aus Düsseldorf angrereist sind. Bengalische Feuer brennen. Rot und Weiß, wie ist das schön. Schiedsrichter Welz warten Minuten, bis er den Ball freigibt. Dann dringen dutzende Polizisten in den Gästeblock. "Pyrotechnik ist kein Verbrechen", skandieren Tausende hinter beiden Toren.

45. Minute – Halbzeitpause. Beim Abgang in die Kontainer von Köpenick muß sich Welz wieder Schieber-Rufe anhören. Viel Feuer drin in der Begegnung zwischen dem 1. FC Union Berlin und Fortuna Düsseldorf. Feuer? Feuer gibt es auch von den Rängen in der Partie zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli. Die Hamburger führen 1:0 an der Ostsee.

40. Minute – Das muß es sein. Quiring taucht erneut frisch und frei im Strafraum der Düsseldorfer auf. Der hohe Ball senkt sich ideal auf den Äußenläufer. Ratajczak zeichnet sich aus. Der Ball fliegt knapp am linken Pfosten vorbei ins Aus. Keine Frage: Die Möglichkeiten der Heimelf sind zwingender denn je. Genauso gilt, daß die Gäste den Kampf annehmen, daß sie gefährlich bleiben.

38. Minute – Der letzte Paß steil in die Spitze kommt noch immer nicht an. Gerade umkurvte Ede seine Gegenspieler bei einem Solo über das halbe Feld. Optisch gewinnt der 1. FCU ein deutliches Übergewicht. Das stimmt optimistisch.

37. Minute – Hohes Tempo in einem heißen Duell auf Augenhöhe. Wir auf der Pressetribüne sind gespannt, wie lange beide Mannschaften das durchhalten. Wo die Kondition zuerst nachläßt, wird die Unkonzentriertheit wachsen. Wo die Gefahr wächst, wird der Schiedsrichter retten müssen. Oder?

35. Minute – Wieder zaubern sich die Berliner bis an den Strafraum. Über mehrere Stationen lauf der Ball auf engstem Raum durch die Reihen der Unioner. Am 16er ist Schluß mit Lustig.

28. Minute – Wieder Ecke für Union Berlin. Wieder von der rechten Seite. Wieder stehen Ede und Mattuschka beieinander. Ede bringt ihn rein. Quiring liegt am Boden. Warum gibt das keinen Elfmeter? Es gibt: Ecke für Union. Dieses Mal von der linken Angriffsseite. Welz pfeift noch während der von Mattuschka getretene Ball in den Strafraum fliegt ab, weil dort die Männer rangeln wie die Ringer. Meint Welz. Der Unparteiische macht sich immer unbeliebter. Keine Frage: Die Seele der Schlachtenbummler der Berliner bringt der Schiedsrichter auf Temperaturen. Das ist bei wenig Grad über Null ganz angenehm.

27. Minute – Über Parensen, Silvio, Mattuschka und Ede läuft erneut ein sehenswerter und vielversprechender Angriff der Unioner. Was fehlt ist der letzte, der geniale Moment, die entscheidende Situation. "Von mir aus", sagt mein Nachbar, "kanns auch die erste Unkonzentriertheit der Düsseldorfer sein." Kann man so sagen. Doch zu sehen ist davon noch nichts.

24. Minute – Karl spielt den Ball. Bodzek wälzt sich wie wild auf dem Rasen. Welz will jetzt. Gelb gegen Karl. Das Publikum im ausverkaufte Stadion "An der Alten Förstrei" steht und schimpft. Auch wir fragen uns, warum nicht Bodzek Gelb sieht. WELTEXPRESS will wissen, was nur Welz weiß.

22. Minute – Das sah nicht gut aus. Erneut pfeifen viele. Nur der eine nicht. Doch der hört wie wir die Signale der Eisernen von den Rängen der "Alten Försterei". "Schieber, Schieber-Rufe" ertönen von den Traversen. Welz wird wissen, warum er keine gelbe Karte gegen einen Düsseldorfer zückt. Das Spiel wird hart, teils verbissen geführt.

20. Minute – Die Abwehr der Rheinländer spielt an der Spree spitze. Luimya-Mulongoti und Langeneke bilden die Innenverteidigung. Levels verteidigt rechts, van den Bergh links.

18. Minute – Das Spiel wogt hin und her. Ecke für die Berliner. Ede und Mattuschka stehen an der Fahne. Hoch rein. Wie eine Trompete trillert die Pfeife des Hauptschiedsrichters. Stuff soll Bodzek gefoult haben. Gibt`s denn das? Es gibt Freistoß für Fortuna.

15. Minute – Hier spielen zwei gute Zweitligisten erstens Fußball und zweitens auf Augenhöhe. Bröker zieht vom Strafraum ab. Direkt auf Glinker. Der Keeper im Kasten zu Köpenick hält. Das ist sein Job. Das macht er gut so.

11. Minute – Rösler nimmt einen hohen  Ball volley. Vorbei. Der alte Mann der Fortuna zeigt eindrucksvoll, was wir über ihn schreiben: Er ist brandgefährlich.

9. Minute – Schon wieder kombinieren sich die Angreifer der Fortuna gefährlich vor das Berliner Tor. Noch scheint die Abwehr der Hauptstadt hochkonzentriert. Die Bannmeile steht.

4. Minute – Tor! Tor? Kein Tor. Abseits. Quiring taucht im Strafraum ein wie mancher V-Mann bei der Jagd nach Nazi in der NPD unter. Dann tunnelt er Ratajczak wie Verfassungsrichter beim Verbotsverfahren. Der Ball rollte ins leere Tor. Doch Hauptschiedsrichter Tobias Welz hatte längst abgepfiffen. Wieso, weshalb, warum? Abseits soll`s gewesen sein. TV-Bilder zeigen etwas anderes. Bewegte Bilder beweisen: Das war kein Abseits. Das war die erste schwere Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

Noch 5 Minuten – Union-Trainer Uwe Neuhaus schickt folgende Spieler aufs Feld: Jan Glinker (Tor), Christopher Quiring, Christian Stuff, Marc Pfertzel, Patrick Kohlmann, Markus Karl, Christoph Menz, Torsten Mattuschka, Chinedu Ede, S. Silvio-De Oliveira und Michael Parensen. Ersatzspieler sind: Marcel Höttecke, A Madouni, John Jairo Mosquera, Patrick Zoundi, Maurice Trapp, Jerome Polenz und Halil Savran.

Noch 10 Minuten – Heute zu Gast der Tabellenführer der 2. Fußballbundesliga der Männer, die Fortuna aus Düsseldorf. Die Mannschaft mit dem Blick weit nach vorn wird von Trainer Norbert Meier aufgestellt. WELTEXPRESS präsentiert dessen erste Elf: Michael Ratajcza, A. Lukimya-Mulongoti, Jens Langeneke, Oliver Fink, Maximilian Beister, Adam Bodzek, Andres Lambert, Thomas Bröker, Tobias Levels, J. van den Bergh und Sascha Rösler. Die Namen der Ersatzspieler: Robert Almer, Christian Weber, Fernandez Juanan-G., Sascha Dum, Ranisav Jovanovic, Adriano Grimaldi und Robbie Kruse.

Vorheriger ArtikelIn Brügge auf den Spuren einer süßen Verführung oder Brügge im Schokoladenrausch
Nächster ArtikelDöner ./. Sauerkraut oder Wie wir offen gegen versteckten Rassismus sind