Die Nacht von Brüssel – Der Eklat beim EU-Finanzminstertreffen

Die 43 Meter lange, knapp 3,7 Meter breite Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1816, die mitten in Dublin den Liffey überspannt und Temple Bar mit dem Bachelor ´s walk verbindet, ist bestes Beispiel für Brückengeld. Doch das Geld, das die Griechen brauchen, dient nicht der Überbrückung eines Flusses sondern der nächsten Monate, denn Ende Februar ist die Kasse leer. Woher das nötige Geld aber nehmen, wenn nicht drucken oder stehlen?

Selbst Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wollte seinem griechischen Kollegen Giannis Varoufakis sechs Monate mehr Zeit geben und für diese Zeit Brückengeld geben, notfalls werde noch eine Gelddruckmaschine mehr angeworfen.

In dieser Zeit sollte ein „umfassender Reform- und Umschuldungsplan“ ausgearbeitet werden und dann alles weiter laufen wie bisher, was bedeutet, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Unter den Reichen Europas sind jedoch wenig Griechen, während unter den Armen Europas viele Griechen sind, die sich jetzt eine Regierung gewählt haben, die nicht so will die die Regierungen der Reichen. Salopp formuliert.

Jeroen Dijsselbloem stellte als Oberboss der Eurogruppe nach Mitternacht auch offizielle fest, was vorher klugen Köpfen klar war. Der niederländische Finanzminister drehte sich am Abend und in der Nacht im Kreis und wiederholte sich, während der griechische Finanzminister nach jeder Drehung und Wiederholung bei seinem Nein blieb. Das nennen alle anderen nun Eklat, war aber vorher klar, obwohl es manchen schien, als hätte Varoufakis, als Schäuble noch vor Ort war, bevor er noch während der Verhandlungen nach Berlin reiste, Ja gesagt.

Der nächste Tanztee mit Ringelpietz und Reden ist für kommenden Montag angekündigt. Kommt es zur Einigung, bekommt Griechenland bis August Geld und danach wird der Dienst des griechischen Schuldners an seine Gläubiger seinem wirklichen Wirtschaftswachstum angepasst. Von einem Schuldenschnitt spricht Syriza selbst in Athen nicht mehr so laut. Wer weiß, ob im August auch weitere Wahlversprechen wie Erhöhung der Renten und Senkung des Renteneintrittsalters oder Rücknahme von Privatisierung und also Verstaatlichung vergessen sein werden. Dann hätte dieser Euro weiter bestand und die Wähler würde auch in Griechenland weiter beständigen belogen und betrogen. Dieses Mal von Syriza. Das wäre nicht nur ein Eklat, das wäre ein Skandal und Zeit, die falschen Leute von der richtigen Brücke zu stoßen – wie einst in Dublin, als die Iren die Engländer …

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