Die Fußball-Bundesliga ist mit einem „Trainingsspiel“ für den FC Bayern München in die neue Saison gestartet

Wimpel von Werder Bremen. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 14.5.2016

München, Deutschland (Weltexpress). Kennen sie den Witz, wo ein Musiker seinen Freund fragt: „Sag mal, kannst Du heute Abend für mich zum Auftritt gehen ? „Ich kann doch gar nicht Geige spielen“, erwidert der Freund. „Das macht nichts. Im Orchester sind genug andere, die spielen können. Du brauchst Dich nur hinzusetzen und einfach so zu tun als würdest Du spielen.“ Gesagt, getan, am nächsten Tag fragt der Musiker seinen Freund: „Na, wie war´s? Es hätte klappen können. Leider hatten auch noch mehr deiner Kollegen diese Idee.“

Beim Eröffnungsspiel der neuen Bundesliga-Saison zwischen den Bayern und Werder Bremen liefen auf Seiten der Norddeutschen fast nur Fußballprofi-Darsteller rum. Was wollten die wirklich auf dem Platz, etwa ernsthaft Fußballspielen? Das Spannendste während des Spiels war die Frage, trifft der Müller heute oder wie geht der Ball daneben? Die Bremer spielten nicht mal schlecht, sie spielten überhaupt nicht. Irgendwie sind sie wohl viermal vor das Tor der Bayern gekommen. Es war ein warmer Sommerabend, sonst hätte Manuel Neuer beruhigt zum Aufwärmen in die Kabine gehen können. Abgesehen von den Bayernfans, für den Rest der Fußballgemeinde war es eher eine Zumutung, um ein Training der Bayern zu sehen, dafür ist kein Eintritt zu entrichten und keine GEZ-Gebühr notwendig. Vor dem Spiel gab es eine Eröffnungszeremonie, meinetwegen, wenn es denn sein muss. Die Sache nahm eine merkwürdige Wendung, als Tim Bendzko – ich war jung und brauchte das Geld – versuchte die Nationalhymne zu singen. Eigentlich kann er ja singen. Was war den das? Nicht nur Bendzko schien überfordert, auch die Tonregie suchte seinen Gesang. Es wirkte skurril, zumal die Fans im Stadion während der Hymne pfiffen oder irgendwas mitsangen. Bendzko, der einst Jugendspieler beim 1. FC Union war, schien sich alles andere als wohl dabei zu fühlen.

In der Halbzeitpause, seine Äußerung im TV Interview, er war froh, die Sache unfallfrei über die Bühne gebracht zu haben. Von den Gesängen der Fans während seines Vortrages habe er unten nichts gehört. Natürlich ist er Bayern-Fan. Alles klar, kann ja mal passieren. Bendzko verpasste nach seinem Auftritt, auf dem langen Weg zur Tribüne die ersten beiden Bayerntore. Er bekam nach der Pause noch 4 weitere geboten. Der Schiedsrichter beendete beim Stand von 6:0 für die Bayern ganz pünktlich die Partie. Eine Erlösung für die nicht zur Schadenfreude neigenden Fußballanhänger. Im Stadion sollen auch 2.000 Fans des SV Werder Bremen gewesen sein. Oh je, da ist Leidensfähigkeit gefragt.

Die ARD durfte live übertragen, zum letzten Mal solch ein Eröffnungsspiel. Ab der nächsten Saison übernimmt es das ZDF, unsere Gebührengelder zu verballern. Es sollen ab der Saison 2017/18 angeblich 45 Millionen EUR sein, die das ZDF an die Deutsche Fußball-Liga überweisen wird. Dafür ist neben den Eröffnungsspielen der Hin- und Rückrunde, zusätzlich ein Spiel des letzten Spieltages der Hinrunde live zu sehen. Die Relegation um den Verbleib in der 2. Bundesliga gibt es für Pay-TV Verweigerer noch dazu. Die 1. Bundesliga soll bis zu 5 Spiele am Montag austragen. Die Zerfaserung von Spieltagen geht weiter.

Die ARD integrierte die Auslosung der 2. Runde des DFB-Pokals in die Live-Übertragung. Sogar Arnd Zeigler wurde aufgeboten. Ist der nicht auch Stadionsprecher bei Werder? Super jedenfalls die Idee, seine Wunschbegegnungen vorab zu präsentieren. Leider ergab die Auslosung durch Oliver Bierhoff – kriegt der dafür eigentlich ein Honorar – etwas anderes. Schade, ein Hamburger Derby kam nicht zustande, genauso wenig eines in der Hauptstadt. Der 1. FC Union wird sich in Dortmund hoffentlich mehr und geschickter wehren, als die Bremer. Denkt an den alten Fußballer-Spruch: „Wenn wir hier schon keine Chance haben, treten wir wenigstens den Rasen kaputt.“

Hertha hat ebenso kein Heimspiel bekommen und reist nach Hamburg zum FC St. Pauli. Sie haben ein paar mehr Chancen weiterzukommen als der Lokalrivale. Eine leichte Aufgabe ist es nicht. Gespielt wird erst Ende Oktober. Bis dahin fließt noch viel Geld durch die Vereinskassen.

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