Die ersten bekannten Rheinländer mit Hund aus der späten Eiszeit wurden vor 100 Jahren in Bonn-Oberkassel gefunden

© Rheinisches Landesmuseum Bonn

Jetzt feiert der Fund seinen 100. Geburtstag. Im Laufe der Jahrzehnte und im Zuge der Weiterentwicklung verschiedenster wissenschaftlicher Methoden ist es gelungen, immer neue Informationen über die Knochen, die Grabbeigaben und die Bestattungsmethoden zu sammeln und so mehr über das Leben in der späten Eiszeit herauszufinden. Erst im November vergangenen Jahres ist es einem internationalen Forscherteam mit Hilfe genetischer Analysen gelungen festzustellen, wann und wo sich der Hund von seinen wildlebenden Vorfahren abgespalten hat.

Bei der Untersuchung wurden auch die Hundeknochen aus dem Doppelgrab von Oberkassel herangezogen. Eindeutig belegt ist nun, dass der innerartliche Veränderungsprozess des Hundes bereits vor 32.000 bis 18.000 Jahren in Europa begann.

Und die Forschung geht weiter. Unter anderem mittels Gesichtsrekonstruktionen, DNA-Analysen und Anthropologischen Analysen wollen die Wissenschaftler herausfinden, wie Mann und Frau ausgesehen haben und in welchem Verhältnis sie zueinander gestanden haben könnten. PD Dr. Ralf Schmitz, Fachreferent für Vorgeschichte im LVR-LandesMuseum Bonn: "Das sogenannte Doppelgrab von Oberkassel ist für uns Wissenschaftler von größter Bedeutung, um Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie sich das Leben der Eiszeitjäger abgespielt haben könnte. Durch die sich ständig weiterentwickelnden Methoden sind wir in der Lage, immer genauere Erkenntnisse zu erzielen. Und die Internationalität der beteiligten Wissenschaftler verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Forschungsprojektes."

Das LVR-LandesMuseum Bonn ist sehr stolz, diesen sensationellen Fund in seinem Haus ausstellen zu dürfen. Die Direktorin des LVR-LandesMuseums Bonn Dr. Gabriele Uelsberg: "Es ist etwas ganz Besonderes für uns, die Skelette und Kunstgegenstände aus dem Doppelgrab von Oberkassel in unserer Dauerausstellung zu haben und so den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die Zeit der Eiszeitjäger geben zu können. Und wir nehmen das 100jährige Jubiläum zum Anlass, die neuesten Forschungsergebnisse in einer Sonderausstellung ab dem 19. September 2014 bei uns im Museum vorzustellen. Die Ausstellung wird durch hochwertige Exponate angereichert und wird mit  zahlreichen Mitmachangeboten eine spannende Reise in die Welt vor 15 000 Jahren machen. Wir freuen uns schon sehr darauf".

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