Die 100 Tage des Peter Feldmann

Feldmann seinerseits ging das Thema seiner Präsenz in der Öffentlichkeit in seiner Pressekonferenz zu der Bilanz seiner ersten 100 Tage auf seine Weise an, indem er zum Abschluss eine Reihe von künftig von ihm wahrzunehmenden Terminen vorlegte, die auch einen Besuch in der Oper beinhalten – nur schade für Herrn Loebe, dass es wieder nur die Gala des Patronatsvereins in der Alten Oper ist.

Es gehe ihm nicht um Repräsentation, sagte Feldmann, sondern er sehe sich in der Pflicht dort präsent zu sein, wo seine thematischen und politischen Schwerpunkte seien. So habe er durchaus eine Reihe auch international wichtiger Termine wahrgenommen, sei es das EZB-Richtfest oder Treffen im Zusammenhang mit Fragen der Wirtschaftsförderung. Gleichzeitig habe er aber auch seine Hausbesuche fortgesetzt und Bürgerfeste besucht, denn er wolle glaubwürdig bleiben.

Nach der gewonnenen Wahl seien die ersten 100 Tage eine Phase der Orientierung und Einarbeitung gewesen, der jetzt die Arbeitsjahre folgten. Dazu verkündete er Veränderungen in der Geschäftsverteilung. Als oberstem Dienstherr aller Mitarbeiter sei es für ihn nur folgerichtig, das Personal- und Organisationsamt in das von ihm geleitete Dezernat I zu übernehmen.

Auf der anderen Seite könne der für ihn wichtige Schwerpunkt „Wohnungsbau“ nur effizient verfolgt werden, wenn die dafür wichtigen Organisationseinheiten Liegenschaften, Wohnungsamt und Denkmalschutz in einem Dezernat vereinigt sind. Diese Aufgaben werden künftig bei dem grünen Bürgermeister Cunitz gebündelt sein. Mehr Effektivität in der Verwaltung will Feldmann auch dadurch erzielen, dass dem von der FDP gestellten Dezernenten Stein im letzten Jahr seiner Amtszeit die Vorgabe gemacht wird, sich ausschließlich auf das Aufgabengebiet eGovernment zu konzentrieren. Dafür will er dessen Amtszeit um drei Monate verlängern. Anschließend aber solle auf das Dezernat ganz verzichtet werden, die übrigen dort angesiedelten Aufgaben würden rechtzeitig umverteilt. Eine stringente eGovernment-Strategie und deren zügige Umsetzung stünden der Stadt Frankfurt in der Tat nach den Erfahrungen der Vergangenheit gut zu Gesicht, doch wer solche Projekte kennt, weiß, dass sie weder derart kurzfristig umsetzbar sind noch dass sie wirklich zu einem Ende kommen.
Die Entwicklung in diesem Bereich erfordert kontinuierliche Nacharbeit und Neupositionierung und die Verantwortlichkeit muss dort angesiedelt sein und bleiben, wo wirklich Einfluss auf die Verwaltung über die Dezernate hinweg ausgeübt werden kann. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus.

Zur Kultur gibt es dann doch noch eine Botschaft: Die Förderung der Exzellenz der Hochkultur in Frankfurt mit ihren Institutionen wie Oper, Schirn und Städel stehe außer Frage, solle aber ergänzt werden durch das Bemühen, diese Leistungen auch den sozial schwachen Menschen in den Stadtteilen zugänglich zu machen, sozusagen eine Renaissance der „Kultur für Alle“. Von daher freute sich Feldmann besonders, dass der Erfinder dieses Konzeptes, Altmeister Hilmar Hoffmann, ihm dazu seine Unterstützung zugesagt habe.

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