Deutsche Bahn: Preise hoch, Lärm und Hygienemängel bleiben

Gustav Herzog © WELTEXPRESS

Dafür ist die Bahn geradezu ein herausragendes Musterbeispiel: Bahnchef Grube, der bisher noch kaum etwas bewegt hat, lässt die Preise mit dem Fahrplanwechsel erhöhen, verliert aber kein Wort darüber, dass unter dem Lärmverursacher Bahn immer mehr Menschen leiden müssen, die in der Nähe von Gleisanlagen wohnen: Mehreinnahmen ja, Gesundheitsschutz nein.

Um dieses Widerspruch aufzulösen ist vorrangig die Politik gefragt, und zwar in Person von Verkehrsminister Ramsauer, der sich in allen seinen Bereichen als reiner Ankündigungsminister profilierte.

Verkehrsexperte Gustav Herzog (MdB): 500 Millionen Euro  Zwangsdividende sind Teil des Problems

Am 15. Dezember 2011 findet vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages eine Anhörung über Lärmschutz statt. Im Vorfeld dieser Anhörung erklärte der zuständige SPD-Berichterstatter Gustav Herzog unter anderem:

Lärmschutz wieder einmal vertagt

„Diese Koalition und diese Bundesregierung produzieren wieder einmal nichts als bloße Ankündigungen. Noch vor einigen Tagen ging durch die Presse, dass Union und FDP den Aufstand gegen den eigenen Minister proben. Es sollte angeblich ein Gesetz zur Abschaffung des Schienenbonus vorlegt werde. Noch vor Weihnachten sollte es in die erste Lesung gehen – also diese Woche. Eine solche Initiative hätten wir mit deutlichen Worten begrüßt, doch was ist daraus geworden? Wieder einmal ist es nur eine Ankündigung, wieder einmal wird vertagt während Nacht für Nacht die Menschen von lauten Zügen aus dem Schlaf gerissen werden.“

„Neben der Abschaffung des Schienenbonus brauchen wir eine Umrüstung aller Güterwagen und eine Absenkung der Auslösewerte für die Lärmsanierung. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen müssen ausreichend Mittel bereitgestellt werden. 500 Millionen Euro entzieht der Bundesverkehrsminister der Deutschen Bahn an Zwangsdividende. Damit könnten weitere 700 km Bestandsstrecke lärmsaniert oder sämtliche Güterwagen umgerüstet werden. Letzteres wäre in einem Zeitraum von fünf Jahren gemacht. Dies hätte eine flächendeckende Reduzierung des Schienenlärms um zehn dB(A) zur Folge, was einer Halbierung gleich käme. Das wäre gut angelegtes Geld und das wären Taten statt Worte.“

”¦ und dann noch das Hygieneproblem

Hier sei noch erwähnt, dass die Bahn ein weiteres Problem „an der Backe hat“, wie das NDR-Verbrauchermagazin „Markt“ berichtete. Trotz aller Versprechungen von Volker Grube ist das Hygieneproblem in den Waggons bis heute nicht gelöst, denn Bahnreisende beschweren sich noch immer über verschmutzte Toiletten und verdreckte Waggons. „Markt“ berichtete von „massenhaften Keimen und Bakterien nicht nur in den Toiletten, sondern auch auf den Sitzplätzen, Armlehnen und Türöffnern“.

Auch Harald Schmidt hat seine Erfahrungen gemacht

Schon vorher verkündete Harald Schmidt in seiner Show: „Die Hygiene bei der Bahn lässt noch ein bisschen zu wünschen übrig. Vor allem auf den Toiletten, oder? Auf manchen sieht es so übel aus, die könnten vom CIA auch als Verhörräume benutzt werden.“

Die Bahn in Erklärungsnot

Die Bahn konterte umgehend: „Eine Studie mit unabhängigen Instituten hat erst kürzlich ergeben, dass es keine Hinweise auf eine erhöhte Infektionsgefahr bei Bahnreisen gibt. Fast alle Keime, die sich in der Umwelt befinden, sind für die Menschen im Normalfall nicht gefährlich.“

Der „Normalfall“ ist jedoch ein Begriff, der Interpretationen freies Spiel lässt, was die investigativen Journalisten in der Sendung „Markt“ berichten widerlegt die Bahn in jeder Beziehung: http://www.ndr.de/flash/mediathek/index.html

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