Deutsch-Türkische Freundschaftsföderation (DTF): Verleihung des Deutsch-Türkischen Freundschaftspreises in Berlin

Gí¼nter Wallraff studiert noch einmal seine Rede. © WELTEXPRESS, Foto: HS

Die Aufgaben der Deutsch-Türkischen Freundschaftsföderation

Die Deutsch-Türkische Freundschaftsföderation (DTF) ist der bundesweite Zusammenschluss und Dachverband Deutsch-Türkischer Freundschaftsvereine. Ziel des Vereins ist der Dialog und der Ausgleich zwischen den Kulturen. Besonders die Völkerverständigung von Deutschen und Türken und der Abbau von Berührungsängsten steht im Mittelpunkt der Arbeit der DTF, die sich als überparteilich bezeichnet. Seit zehn Jahren organisiert die DTF bundesweit die Deutsch-Türkischen Kulturwochen, die jedes Jahr über sechs Monate verteilt, stattfinden (Januar-Mai). In den Deutsch-Türkischen Kulturwochen werden Lesungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Musikaufführungen, Theater, Kabaretts, Tanzaufführungen und vieles mehr organisiert. Höhepunkt der Kulturwochen ist jedoch die Verleihung des Deutsch-Türkischen Freundschaftspreises in den Bereichen Bildung, Solidarität, Wirtschaft, Medien, Cabaret, Kultur Sport Politik und jeweils Ehrenpreise für besondere Verdienste.

Das Herz des Vereins: Bundesvorsitzender Cihan Sendan

Cihan Sendan, geschäftiger Bundesvorsitzender der Föderation und das Herz des Vereins, begrüßte mit einer emotionalen Rede im leider nicht vollbesetzten Saal des Berliner Abgeordnetenhauses Preisträger, Laudatoren und Gäste. Hausherr der Veranstaltung war der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland, der ebenfalls einige Begrüßungsworte sprach.

Einen Ehrenpreis erhielt der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, dessen humorvolle Laudatio der Münchner OB und Spitzenkandidat für die nächsten Landtagswahlen in Bayern, Christian Ude, hielt. Moderator Ali Aslan konnte sich einige Spitzen auf die Flughafen-Blamage nicht verkneifen, was nur Wowereit kein Lächeln entlockte. Wowereit erhielt den Ehrenpreis mit der Begründung: „Der Ausgleich zwischen Menschen braucht Mut.

Klaus Wowereit hat sich nie damit begnügt, Minderheiten zu tolerieren, vielmehr ist er mit Respekt auf diese zugegangen und hat sie so in die Mitte der Gesellschaft gezogen. In seiner 11 jährigen Regierungszeit als Oberbürgermeister Berlins hat er sich durch den respektvollen Umgang mit Migranten und im speziellen der Menschen mit türkischer Herkunft, des deutsch-türkischen Freundschaftspreises würdig erwiesen.“

Weiterer Ehrenpreis für Christian Ude

mit der Begründung: „Seit 10 Jahren unterstützt der regierende OB von München die DTF nach allen Kräften. Im Jahre 2001 hat Herr Christian Ude den ersten deutsch-türkischen Freundschaftspreis entgegen genommen. Seit dieser Zeit hat Herr Ude sich als ein echtes Stadtoberhaupt gebärdet, seine Münchner Bürger mit türkischen Wurzeln in alle gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Prozesse mit eingebunden. Die DTF würdigt Christian Udes Wirken in all den Jahren mit dem deutsch-türkischen Spezialpreis der Jury.“

Günter Wallraff studiert noch einmal seine Rede. © WELTEXPRESS, Foto: HSDer Politikpreis ging an den CDU-Politiker“ Armin Laschet

Preis für Politik an Armin Laschet, der das Rennen um die Kandidatur zum Spitzenkandidaten für die NRW-Wahl gegen Norbert Röttgen verlor und jetzt neuer Chef der NRW-CDU wird. Die Begründung: „Armin Laschet war der erste Minister für Integrationsangelegenheiten in einem Länderparlament der Bundesrepublik Deutschland. In seiner gesamten Zeit als Minister in NRW zeichnete er sich durch seine seriöse und verbindliche Haltung in allen Migrationsfragen aus. Auch durch seine konstruktive Anteilnahme an den deutsch-türkischen Beziehungen würdigen wir sein bisheriges Wirken mit dem deutsch-türkischen Freundschaftspreis in der Kategorie Politik.“

Bildungspreis für eine außergewöhnliche Frau mit türkischen Wurzeln: Frau Prof. Dr. Frau Engin

Die Begründung: „Prof. Dr. Frau Engin erhält den deutsch-türkischen Bildungspreis 2012 für ihre erfolgreichen Arbeiten im Bereich interkulturelle und interreligiöse Erziehung, Bildung und Erziehung im Kontext kultureller und religiöser Heterogenität, Spracherwerb unter den Bedingungen von Migration und Mehrsprachigkeit, Lesesozialisation in Migrantenfamilien, interkulturelle Konzepte für Bildungsinstitutionen in sozial benachteiligten Stadtgebieten.“

Den Kulturpreis erhielt kein geringerer als Günter Wallraff, der nun bei RTL sein Glück versucht

Die Begründung: „Günter Wallraff hat nicht zuletzt mit seinem Buch ‚Ganz unten‘ seinen Finger in offene Wunden gesellschaftlichen Lebens gelegt. Mit einem streitbaren Ansatz, ging er für seine gerechte Sache, keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. Wir haben ihn immer als einen streitbar Kulturschaffenden erlebt, dafür gebührt ihm der Deutsch-Türkische Freundschaftspreis in der Kategorie Kultur.“

Den Preis in der Kategorie ging an Bayern München, die 2012 zwar keinen Titel holten, aber sich um die Integration verdient gemacht haben

Die Begründung: „Bayern München ist ein steter Förderer der Jugendmannschaften, ohne dabei Spieler nach ihrer Herkunft zu unterscheiden. Der FC Bayern ist gleichzeitig ein großer Förderer des Amateurfußballs. Die DTF möchte hier auch ein Zeichen für den Sport als völkerverbindendes Element setzen und zeichnet FC Bayern München mit dem Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis in der Kategorie Sport aus.“ Den Preis nahm Dr. Fritz Scherer, 1. Vizepräsident des FC Bayern München entgegen.

Stolzes Lächeln in die Kamera (von rechts): Dr. Fritz Scherer, FC Bayern, Cihan Sendan, Bundesvorsitzender, und Ralf Wieland, Präsident des Abgeordnetenhauses in Berlin. © WELTEXPRESS, Foto: HSDer Wirtschaftspreis ging an Murat Kader

Er leitet in München ein echtes Erfolgsunternehmen: das „Architekturbüro 2 Design“. Wir werden noch ausführlich die Firma und ihren erfolgreichen Chef Murat Kader vorstellen. Hier die Begründung:

„Das Architekturbüro 2 Design verwaltet durchschnittlich im Jahr in Namen seiner Klienten 1,5 Milliarden Dollar. 20 Prozent davon kommen durch den Einkauf von Qualitätsprodukten aus Deutschland und damit der deutschen Wirtschaft zu Gute.

Murat Kaders Firma ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Deutscher mit türkischen Wurzeln sein Land an seiner Arbeit teilhaben lässt, obgleich sie im Ausland leben und arbeiten. Auch zeigt seine Verbundenheit, dass die Bindung nach Deutschland weiterhin erhalten bleibt, obwohl diese in Deutschland aufgewachsenen Mitmenschen mit türkischen Wurzeln im Ausland leben und arbeiten.“

Medienpreis an die „Deutschlandstiftung Integration“ und deren Geschäftsführer Ferry Pausch

Hier die Begründung: „Die Deutschlandstiftung Integration will laut eigener Aussage ‚Toleranz und Austausch‘ zwischen Menschen mit unterschiedlichen nationalen, kulturellen und sozialen Hintergründen" fördern. Das Hauptaugenmerk richtet die „Deutschlandstiftung Integration“ dabei auf die Medien, deren Funktion für das gesellschaftliche Zusammenwachsen aller Bürger als elementar angesehen wird. Die DTF teilt diese Ansicht und würdigt die „Deutschlandstiftung Integration“ mit dem Freundschaftspreis in der Kategorie Medien.“

Solidaritätspreis an die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V." und den Vorsitzenden Prof. Dr. Ali Dere

Die Begründung: „Den Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis in der Kategorie Solidarität verleiht die DTF der DITIB. Die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V." kümmert sich seit 1984 mit Engagement und Leidenschaft um die Belange hier lebender Migranten mit türkischen Wurzeln, dabei sind es nicht ausschließlich religiöse Belange, um die sich die DITIB kümmert.“

Die deutschen Medien und die Ignoranz

Zu kritisieren sind die deutschen Medien, die diese für das deutsch-türkische Zusammenleben wichtigen Auszeichnungen praktisch ignorierten. Besonders zu kritisieren ist der RBB (Radio Berlin-Brandenburg), insbesondere die Berliner Abendschau. Anstatt täglich eine „Wald-und-Wiesen-Sendung“ zu produzieren, hätte man durch eine Berichterstattung von dieser Preisverleihung einen wichtigen Beitrag zur deutsch-türkischen Verständigung senden können. Stark vertreten waren allerdings türkische Medien, allen voran der deutsch-türkische Radiosender Metropol.

Weltexpress gratuliert allen Preisträgern und wünscht der Deutsch-Türkischen Freundschaftsföderation weiterhin viel Erfolg bei Ihrer wichtigen Arbeit.

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