Der Krieg in Syrien geht weiter – Türken bombardieren Kurden – Merkel telefoniert mit Putin

Syrien
Die Flagge der arabischen Republik Syrien. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die einen melden einen Giftgasangriff auf Ost-Ghuta, die anderen den Einmarsch von Spezialkräften nach Afrin.

Was wahr ist, das wissen wir nicht. Wer weiß das schon?

Der Angriff mit Chemiewaffen soll sich in Ost-Ghuta zugetragen haben. Dabei sei ein Kind gestorben und 13 Bewohner hätten über Atemprobleme geklagt. Quelle aller Berichterstattungen hierzu, soweit wir das überblicken können, ist die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Diese angebliche Organisation ist mehr oder weniger eine Ein-Mann-Organisation mit Sitz im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland (UK) und trägt dort den Titel Syrian Observatory for Human Right (SOHR). Dahinter steckt Osama Suleiman, der aus Syrien in das UK einwanderte. Der Mann stand und steht in Opposition zur Baath-Partei. Die im Grunde säkulare sowie teils sozialistische und teils sozialdemokratische Baath-Partei ist die Regierungspartei in Syrien. Deren Vorsitzender ist Baschar al-Assad. Die Konzernmedien nennen Suleimann gerne Rami Abdel Rahman oder Rami Abdelrahman. Wie auch immer Suleimann genannt wird, er steht in Opposition zu Assad.

Ob Suleiman wieder eine Falschmeldung verbreitet hat, das können wir nicht überprüfen, weisen aber darauf hin, dass die Nachrichtenagentur „AFP“ mitteilte, dass ein Arzt, der die Opfer behandelt hätte, gegenüber „AFP“ gesagt haben soll, dass er einen Chemiewaffeneinsatz vermute und auf Chlorgas tippe.

Die syrische Regierung in Damaskus bestreitet den Einsatz von Chemiewaffen. Das Verteidigungsminister im Moskau erklärte, schließlich ist Russland mit Syrien verbündet und meldet sich wie die Vereinigten Staaten von Amerika häufig zu Wort, dass der Feind in Ost-Ghuta Chemiewaffen produziere und die Assad-Regierung ihre Chemiewaffen vernichtet lassen habe.

Mit dem Feind ist das so eine Sache. Auch in Ost-Ghuta sind das viele, mindestens fünf Milizen. Jaysh al-Islam, Dschabhat al-Nusra, Ahrar al-Scham, Faylaq al-Rahman und Fajr al-Umma kämpfen dort gegen die Syrisch-Arabische Armee und ihre Verbündeten.

Was auch immer in Ost-Ghuta geschah und geschieht, der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) verabschiedete eine Resolution, in der ein 30-tägiger Waffenstillstand in Syrien vorgeschlagen wird, einstimmig. Doch was bei der UN in New York beschlossen und verkündet wird, das interessiert kaum eine Kriegspartei in Syrien. Die Kämpfe gehen also weiter. Und UN-Resolutionen bleiben das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Sie dienen lediglich der Agitation und Propaganda.

Das gilt auch für die Türkei, die heute Sondereinheiten in die syrische Stadt Afrin schickt, wie „Sputnik“ (26.2.2018) berichtet, um „den Einsatz erfolgreich zu beenden und die Zivilbevölkerung zu sichern“. „Sputnik zitiert den türkischen Vizepremier Bekir Bozdağ, der das am heutigen Montagmorgen verkündete.

Die viel zitierte Zivilbevölkerung von Afrin scheint sich unter dem Schutz der YPG allerdings sicherer zu fühlen. Die Türken bomben weiter die Kurden in Afrin, aber auch anderswo in Syrien, im Irak und in den großen kurdischen Siedlingsgebieten in der Türkei.

Unterdessen erklärt YPG-Sprecher Nurî Mehmud laut kurdischer Nachrichtenagentur „ANF“ (26.2.2018), „dass man die syrische Armee zur Verteidigung des syrischen Territoriums aufgefordert habe“. „Das syrische Militär ist verpflichtet, Syrien zu verteidigen“, heißt es bei der YPG. In Afrin wehren sich YPG, YPJ und QSD gegen die Türken und ihre verbündeten Kopfabschneider. Mehmud erklärt lauf „ANF“: „Obwohl die Kräfte, die zum syrischen Militär gehören vor vier bis fünf Tagen dazugekommen sind, greift die Türkei im Moment noch heftiger an. Insbesondere die Angriffe mit Panzern und Flugzeugen sind weiter verstärkt worden.“ Die Erdogan-Türken würden „gemeinsam mit dem IS und Jabhat-al-Nusra“ in der Provinz Afrin angreifen, erklärt Mehmud weiter und erwartet „eine starke Reaktion vom syrischen Militär“.

Der französische Ministerpräsident Emmanuel Macron und die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland (BRD), Angela Merkel, erwarten hingegen vom Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin, dass er eine Lösung und Frieden bringt. Macron und Merkel telefonierten deswegen mit Putin. Vielleicht sollten die beiden Staatenlenker einmal in Washington, Ankara, Jerusalem, Riad, Doha und anderswo anrufen.

Die Spitze an Verlogenheit und zugleich Lächerlichkeit am Rande der Öl-Kriege, die im Nahen und Mittleren Osten geführt werden, ist erreicht, wenn eine BRD-Kanzlerin telefoniert. Ernst kann das keiner nehmen.

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