Der Fußball ist weiblich und Frankfurt das Herz des Frauenfußballs – Serie: Die FIFA und Frankfurt am Main rüsten zur Fußballweltmeisterschaften der Frauen 2011 (Teil 1/2)

Kick-Off zur FIFA Frauen-WM 2011 am 20.09.2010 in Frankfurt am Main mit Oberbürgermeisterin Petra Roth, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Fußball-Nationalspielerin Steffi Jones.

Zuerst noch einmal die Fakten. Die WM Frauen findet vom 26.Juni bis 17. Juli des nächsten Jahres statt und das Stadion in Frankfurt wird gleich dreimal Austragungsort sein, darunter sogar das Endspiel, für das übrigens das bisherige Kartenkontingent im Nu ausverkauft war . In welcher Weise die Stadt durch die Webseite tatsächlich die Interessierten erreicht, wird sich herausstellen. Wir sind gleich erstmal mit der Internetadresse, der Online Plattform „FRANKFURT – DAS HERZ DES FRAUENFUSSBALLS“ gescheitert, aber wie Frauen so sind, nehmen sie das erst einmal auf die eigene Kappe. Wie gut, daß aber schon zum „Kick-Off“ – leider ist der Stadt Frankfurt wieder einmal kein deutscher Begriff auf so etwas sprachlich Simples wie einen „Auftakt“ eingefallen – , daß also schon zu Beginn des Abends im Römer dieser Werbefilm für die WM der Frauen und für Frankfurt gezeigt wurde, der gut geeignet ist, Lust auf dieses sportliche und gesellschaftliche Ereignis zu machen und per Internet jedem zugänglich sein soll.

Drei Personen stehen dafür ein, die zudem im Miteinander ihre Stärken sehen. Das ist zum einen an diesem Abend die Gastgeberin und Oberbürgermeisterin Frankfurts Petra Roth und das sind für den deutschen Fußball Theo Zwanziger als Präsident des DFB und die erfolgreiche Fußballerin Steffi Jones, die Präsidenten des Organisationskomitees FIFA Frauen-WM 2011. In freundschaftlicher Weise wurden die jeweiligen Schwerpunkte festgelegt und insbesondere die Arbeit von Steffi Jones gewürdigt, die erst einmal in diese organisatorische und repräsentative Funktion hineinwachsen mußte, aber es auch konnte. Wie sehr sie sich schon heute für ihre Nachfolge einsetzt, zeigte die Gesprächsrunde mit Vertreterinnen aus Frankfurter Fußballvereinen.

Zuerst aber hatte Petra Roth betont: „Ich war immer der Meinung, daß wir die Frauen-WM 2011 gleichrangig behandeln müssen wie die Männer-WM 2006!“ Deshalb gilt: „Frankfurt – Das Herz des Frauenfußballs – das ist unser Motto für die Frauen-WM in Deutschland nächsten Jahr“. Sie geht davon aus: „Es wird ein anderes familienfreundlicheres und sicherlich auch entspannteres Fest werden. Indem wir aber einen Gesamtetat von rund 10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben für die Frauen-WM 2010, machen wir deutlich, dass wir an einen großen Erfolg dieser tollen Veranstaltungen glauben.“ Sie selber nahm für sich in Anspruch, daß sie schon immer den Sport und den Frauenfußball gefördert habe und lauschte genau der Gesprächsrunde mit der Welt- und Europameisterin Kerstin Garefrekes und der U-20 Weltmeisterin Svenja Huth.

Markus Frank ist der Sportdezernent der Stadt und Thomas Feda der Chef des Frankfurter Tourismus. Beide stellten das „FIFA Fan Fest“ und „Die Frankfurter Fußballgärten und der Ballzauber am Main vor“. Wer auch immer diese Fußballgärten sprachlich erfunden hat, wir möchten ihm einen Orden verleihen, denn so wird sinnlich wiedergegeben, was wirklich stattfindet und in dem abstrakten englischen Begriff ’public viewing’ hässlich klingt. So aber klingt schon im Begriff ’Fußballgärten’ die Leichtigkeit und angenehme Atmosphäre mit, die dort auch stattfinden soll. Zwei schwimmende LED-Wände werden zu Deutschlands größter schwimmenden Ball-Bühne auf dem Wasser und internationale Gastronomie sowie verschiedene Kulturangebote und Mitmachprojekte finden sich auf der Fan-Meile am Main zwischen Holbeinsteg und Untermainbrücke. „Die Bürger in Frankfurt/Rhein-Main sollen an der WM teilhaben. Das ist unser Ziel“, weshalb diese Fanmeile drei Wochen lang zum wichtigsten Treffpunkt der Stadt wird. Das hatte schon in der Vergangenheit für den Männerfußball gegolten und mit großer Beteiligung der Bevölkerung auch für das Deutsche Turnfest im letzten Jahr.

Thomas Feda erläuterte dann die 30minütige Begrüßungsschau „Ballzauber am Main“ am Eröffnungswochenende, bei der bei anbrechender Dunkelheit die gesamte Breite des Flusses als Aktionsbühne genutzt werde. „Der Ballzauber ist ein magisches Spiel in sechs Sequenzen, bei dem die Stadt Frankfurt zeigt, was sie mit dem Ball kann. Dabei wird die Magie und die Leidenschaft des Fußballs inszeniert“, fügte er hinzu. Inzwischen ist die Stadt noch einen Schritt, d.h. eine Straßenbahn weiter. Denn ab sofort fährt die Elektrische mit dem WM-Design durch die Stadt, die auf allen Strecken eingesetzt wird und vor allem die Innenstadt/Bahnhof mit dem Stadion verbindet, also immer eingesetzt wird, wenn dort etwas stattfindet. Diese WM-Tram ist ein sogenannter S-Wagen, der mit modernster Technik ausgestattet ist und insgesamt 115 Sitz- und Stehplätze hat; zudem sind die Türen besonders breit und insbesondere für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen geeignet.

Sage nun keiner, dies seien Kleinigkeiten. Der Erfolg von solchen Großveranstaltungen wie eine Weltmeisterschaft hängt außerhalb des sportlichen Erfolges eben auch davon ab, in wieweit sich die Besucher wohl fühlen und den Eindruck haben, daß sie von den Gemeinden willkommen geheißen und unterstützt werden. Insofern ist das ein beispielhaftes Vorgehen, das weiterzutragen gilt.

www.fifafrauenwm2011.frankfurt.de

www.frankfurt.de/media/amt13/video/KICK_OFF_ffm_WM-Seite.flv

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