Der 1. FC Union Berlin gewinnt verdient das Duell der Kultvereine in St. Pauli

Ritter Keule, Maskottchen des 1. FC Union Berlin.
Ritter Keule, Maskottchen des 1. FC Union Berlin. © 2018, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der 1. FC Union Berlin gewinnt verdient gegen den FC St. Pauli. Das goldene Tor erzielte Simon Hedlund in der 81. Minute, nach Vorarbeit von Steven Skrzybski. Dieser Sieg ist umso bemerkenswerter, da die Eisernen ab der 57. Minute mit einem Spieler weniger auskommen mussten. Marvin Friedrich bekam die zweite Gelbe im Spiel und musste vorzeitig duschen.

Bei Hamburger Schietwetter sah die Mannschaft aus Berlin-Köpenick in einem hoch emotionalen und kampfbetonten Spiel insgesamt besser aus. Die Startphase des Spiels ging an St. Pauli. Sie sahen dabei nur optisch besser aus. Wenn es Chancen gab, waren sie hochkarätig. In der 11. Minute traf Steven Skrzybski nur den Pfosten, das wäre eine kalte Dusche für die Gastgeber gewesen. St. Pauli revanchierte sich in der 29. Minute, Christopher Buchtmann ging im eins zu eins auf Union-Keeper Daniel Mesenhöler zu, konnte den Ball vorbei legen. Zum Glück hinderte Toni Leistner den Ball am Überrollen der Torlinie. Bis zur Halbzeitpause gab es für jede Seite noch eine weitere Riesenchance zu notieren. In der 36. Minute hätte der Ex-Paulianer Dennis Daube einen Klops von Keeper Robin Himmelmann in ein Tor verwandeln können und 2 Minuten später rutschte Sami Allagui bei seinem Schussversuch weg. Im Anschluss gab es die 1. Ecke im Spiel, sie wurde von den Eisernen ohne Probleme verteidigt.

In der zweiten Halbzeit übernahmen die Eisernen mehr und mehr die Initiative. In der 50. Minute traf Simon Hedlund die Torlatte. In diese Drangphase der Unioner fiel die gelb-rote Karte für Marvin Friedrich. Eine harte Entscheidung, er hatte für ein taktisches Foul bereits nach 5 Minuten gelb gesehen. In der 58. Minute hätte Sami Allagui ein Tor erzielen können, doch er zielte schlecht. Trotz Unterzahl wurde Union besser und St. Pauli immer hilfloser. Es kam, wie es kommen kann. Simon Hedlund traf in der 80. Minute zum 1:0. Es war verdient und hatte sich angekündigt. Der Kult-Club aus Hamburg fand keine Mittel gegen den Kult-Club aus der Hauptstadt und verlor.

Taktik

Unions Trainer André Hofschneider musste kurzfristig die Ausfälle von Torhüter Jakob Busk und Mitteldfeldspieler Grischa Prömel verkraften. Für Busk spielte Jakob Mesenhöler und für Prömel rückte Stephan Fürstner in die Startelf. Der zuletzt nicht überzeugende Philipp Hosiner wurde durch Simon Hedlund ersetzt. Bei Ballbesitz sortierte sich das taktische System zu einem 3-5-2 und beim verteidigen in der eigenen Spielhälfte bildete sich eine 5er-Abwehrkette (5-3-2). Mit der Nichtberücksichtigung von Hosiner in der Startelf, gab keinen sogenannten Zielstürmer. Durch Kombinationsspiel sollten Chancen kreiert werden, die dann durch Skrzybski, Hedlund oder Daube zu Toren führen sollten. Das funktionierte soweit, Union hatte die besseren Chancen und mehr Torschüsse.

Markus Kauczinski probierte was neues. Seine Mannschaft spiegelte die Taktik des Gegners. Erstmals in dieser Saison spielte Pauli in der Abwehr mit einer 3er bzw. 5er Kette. Es gab einen kleinen Unterschied, während Union mit einer Doppelsechs (Felix Kroos und Stephan Fürstner) gab es auf der St. Pauli Seite eine verkappte Doppelzehn (Christopher Buchtmann und Mats Öller Daehli). Auf einen Zielstürmer verzichtete Kauczinski ebenso, Aziz Bouhaddouz saß bis zur 72. Minute auf der Bank. Für die Tore sollte die Doppelspitze Sami Allagui und Jan-Marc Schneider sorgen. Es funktionierte nicht. Zumal sich der Eindruck aufdrängte, dass St. Pauli das Spiel nicht unbedingt machen wollte, mehr darauf aus war, Fehler der Eisernen auszunutzen. Der Platzverweis und die daraus resultierende Überzahl war für St. Pauli kontraproduktiv. Die Unioner verteidigten geschickt, bei St. Pauli machte sich Ratlosigkeit breit. Nichteinmal die Hereinnahme von Bouhaddouz und die dadurch vorgenommene Umstellung auf einen Zielstürmer brachte keine klaren Torchancen. Drängt sich die Frage auf, hat sich der Kauczinski vercoacht.

Fazit

Im Lager der Eisernen sind zentnerschwere Lasten gefallen. Angesichts der Lage in der Liga sind die 3 Punkte enorm wichtig. Die Abstiegswahrscheinlichkeit tendiert fast gegen null. Ein Fakt, der für die Kaderplanung für die kommende Saison nicht unwichtig ist. Beim FC St. Pauli werden die Sorgen noch größer. Hier hat der Trainerwechsel bisher nichts gebracht.

Spieldaten

2. Fußball-Bundesliga
30. Spieltag, 14.04.2018, 13:00 Uhr
FC St. Pauli – 1. FC Union Berlin

Mannschaftaufstellung
FC St. Pauli
Tor: Robin Himmelmann Abwehr: Philipp Ziereis; Lasse Sobiech; Christopher Avevor; Daniel Buballa; Johannes Flum; Yi-Young Park Mittelfeld: Christopher Buchtmann; Mats Möller-Daehli; Angriff Sami Allagui; Jan-Marc Schneider 3-5-2 (5-3-2)
Trainer Markus Kauczinski

1. FC Union Berlin
Tor: Daniel Mesenhöler Abwehr: Christopher Trimmel; Toni Leistner; Marc Torrejon; Marvin Friedrich; Kristian Pedersen Mittelfeld: Felix Kroos; Stephan Fürstner (ab 90.+3 Kenny Redondo) Dennis Daube (ab 74. Marcel Hartel) Angriff: Simon Hedlund (ab 88. Peter Kurzweg) Steven Skrzybski 3-5-2 (5-3-2)
Trainer: André Hofschneider

gelbe Karten:
05. Min. Marvin Friedrich (1.FC Union Berlin)
45+1. Min. Felix Kroos (1.FC Union Berlin)
71. Min. Daniel Buballa (FC St. Pauli)
86. Min. Marcel Hartel ( 1.FC Union Berlin)

gelb-rote Karte:
56. Min Marvin Friedrich (1. FC Union Berlin)
Ergebnis: 1:0 für 1. FC Union Berlin

Tore: 0:1 80. Min Simon Hedlund (1. FC Union Berlin)

Zuschauer: 29.546 Millerntor-Stadion Hamburg-St. Pauli
Schiedsrichter: Daniel Schlager
Wetter: Regen, Hamburger Schietwetter (5 Grad Celsius)

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