„Deckelschulden in diversen Wirtshäusern“ begleichen – Annotation zu „Deutschland auf Sparkurs“ von Greser & Lenz

© Frankfurter Allgemeine Buch

Wie dem auch sei, die Zeitungsmacher vom Main bringen seit 2005 aus deren Sicht die besten Bilder von Greser und Lenz als Buch mit dem Untertitel „Die Chronik eines Jahres“ samt fortlaufender Nummer heraus. Für die Bourgoisie müssen das römische Zahlen sein.

Für Band VI durfte FAZ-Herausgeber Berthold Kohler unter der Überschrift „Man gönnt sich ja sonst nichts“ vorworten und meinen, dass „das Sparen ”¦ mitnichten nur eine Stuttgarter Spezialität“ sei, „wie es der Volksaufstand gegen den neuen Hauptbahnhof nahelegt“. Kohler vertritt die Ansicht, dass der Deutsche „insgesamt gerne“ spare, „wenn er damit notleidende Partyzonen wie Berlin oder den Opfern tragischer Statistikfehler wie den Griechen helfen kann.

Wer den Ringelpietz der Protestler vorm Baubeginn am Kopfbahnhof als „Volksaufstand“ begreift, der sieht mit seichtem Blick Berlin nur als „notleidende Partyzone“ und Deutsche Griechen „helfen“.

Ach, scheiß aufs Vorwort. Auf dem Buchdeckel steht hinten, was vorne weit schlechter aber hier und von mir wenig besser zu formulieren wäre und deshalb zitiert wird: „Mit ‚Deutschland auf Sparkurs‘ (siehe Vorwort, d.I.d.t. *) legen Greser & Lenz den sechsten Band ihrer Jahreschroniken vor. Er enthält Zeichnungen, die zwischen November 2009 und Oktober 2010 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen sind. In Zusammenarbeit mit Jasper von Altenbockum, dem Nachrichtenchef der  F.A.Z., ist eine kritische wie heiter Rückschau auf die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate entstanden.“

Greser & Lenz zeichnen zur Integrationsdebatte, wo Sepp in tadelloser Tracht und auf einem Knie eine Burka namens Suleika als Rose vom Bosporus besingt. Altes und „Neues vom Mixxa“, womit Bischof Mixa gemeint ist, und Banken im Allgemein sind Themen von Greser & Lenz. Als die Banken sich an einer von vielen sogenannten „Griechenlandhilfen“ beteiligen sollen, lassen sie Bankster bemerken: „Unser Beitrag steht: 2 Euro, 37 Cent und 3 Hosenknöpfe“. Muß man mehr sagen?

Zur Korruption fällt den beiden eine Lektion aus einem Lehrbuch ein, wo ein Andenken sowie ein Kuchen für wenig Geld und ein Parlamentarier für viel Geld zu haben sind. Bleiben wir bei der Quasselbude des Kapitals, dem Parlament. Das schwört Merkel auf einen knallharten Sparkurs ein mit den Worten: „Wir können uns auf Jahre hinaus nur wertlose Diskussionen und billigste Zwischenrufe erlauben.“

Mein Honorar als Journalist wird auch immer weniger und deswegen höre ich hier auf mit dem Hinweis: Kauft das Buch, damit Greser & Lenz ihre „Deckelschulden in diversen Wirtshäusern“ begleichen können.

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Greser & Lenz, Web: www.greser-lenz.de, Deutschland auf Sparkurs, Die Chronik eines Jahres VI, Texte von Jasper von Altenbockum, 172 Seiten, Frankfurter Allgemeine Buch, Web: www.fazbuch.de, Frankfurt am Main 2011, ISBN: 978-3-89981-240-4, Preis:

Anmerkung:

* d.I.d.t. = der Idiot der tippt

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