Das Haus Rauru – Meisterwerk der Maori bis Sommer 2012 im Südseesaal des Museums für Völkerkunde in Hamburg

© WELTEXPRESS, Foto: Elke Backert

Das Haus erzählt in ausdrucksstarken Schnitzereien, filigranen Flechtarbeiten und geschwungenen Farblinien von der Entstehung der Nordinsel Neuseelands, dem Kampf gegen die Sterblichkeit, der Macht der vulkanischen Urgewalten und menschlichen Streitigkeiten.
Es öffnet einen Blick in die Welt der Ahnen, Legenden und Traditionen, denen sich die Maori bis heute aufs engste verbunden fühlen. Seine bewegte Geschichte weist das Haus als ein einmaliges Zeitzeugnis aus(siehe Fotos).
Anlässlich dieses Jubiläums fand eine große Neueinweihung mit umfangreichem Eröffnungsprogramm statt. Dabei konnte man eine Haka-Performance live miterleben (siehe Fotos).

Versammlungshäuser haben einen zentralen Stellenwert im Leben der Maori. Sie zeichnen sich durch ihre aufwendigen Schnitzereien und Verzierungen aus. Seit jeher sind sie Orte der Begegnung, an denen Gäste begrüßt und Verstorbene verabschiedet werden. Jedes Versammlungshaus erhält einen eigenen Namen, da es als Verkörperung eines wichtigen Vorfahren gilt.
Namenspate für RAURU war der Ahne, der sich um die Schnitzkunst verdient gemacht hat. Er ist bei den Te Arawa auf der Nordinsel Neuseelands von besonderer Bedeutung. Die Vorfahren der Maori sind in den geschnitzten Figuren präsent und strahlen durch diese ihre Kraft aus. Den einzelnen Teilen des Hauses entsprechen menschliche Körperteile, so wird beispielsweise der Dachfirst als RAURUS Rückgrat und die Maske oberhalb des Hauses als sein Gesicht betrachtet. Das Haus wird so zu einem einzigartigen Wesen, dem bis heute großer Respekt entgegengebracht wird.

Außerhalb Neuseelands gibt es nur wenige Beispiele dieser außergewöhnlichen Maori-Architektur, von denen das Hamburger Haus RAURU das prachtvollste und größte ist.
RAURU ist nicht nur ein Musterbeispiel neuseeländischer Schnitzkunst, sondern verfügt auch über eine eindrucksvolle Geschichte, die in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Der Krieger und Häuptling Te Waru wollte zu Ehren seiner schönen jungen Frau ein Haus errichten. Da er jedoch während des Baus gegen ein Tabu verstieß und dies mehrere Todesfälle zur Folge hatte, wurde es nicht fertiggestellt. Erst mehrere Jahre später vollendeten es drei Schnitzer im Auftrag des Europäers Charles Nelson, und schließlich fand eine große Einweihungszeremonie statt. RAURU vereint folglich traditionelle Elemente der Maori-Kunst und Zeichen des Wandels durch europäische Einflüsse gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Hundert Jahre sind vergangen, seit RAURU den Besuchern in Hamburg das erste Mal präsentiert wurde.
Bis heute ist RAURU einer der größten Schätze des Museums. Der Wunsch, ihm weiterhin einen gebührenden Platz im Museum einzuräumen, führte zu Plänen einer Neuinszenierung. Diese wurden zum hundertjährigen Jubiläum in die Tat umgesetzt und werden der Ausstellung ein neues Gesicht verleihen.  
Dies wurde durch enge Kontakte zu Vertretern der Te Arawa aus Rotorua gestützt, die bei der Neugestaltung eine entscheidende Rolle spielten.

TE ARA – Der Weg der Maori

Anlässlich der Neueröffnung des Maorihauses RAURU wird begleitend die Fotoausstellung „Te Ara. Der Weg der Maori“ von Oktober 2012 bis zum Sommer 2013 im Südseesaal des Museums für Völkerkunde in Hamburg zu sehen sein.

Mit freundlicher Unterstützung der Te Arawa, Neuseelands, des Ausstellungsfonds der Stadt Hamburg und der Freunde des Museums für Völkerkunde Hamburg.

Info im Weltnetz: www.voelkerkundemuseum.com, www.maori-hamburg.de, www.newzealand.com

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