BR Volleys praktizieren Personal-Rotation und nehmen spielerische Defizite in Kauf

© Foto: Winfried Laube, 2014
Nicht in allen Punkten standesgemäß war vor 3124 Augenzeugen in der Max-Schmeling-Halle allerdings die gebotene Leistung des Gastgebers.

Abstimmungsfehler und wenig zielführende Aktionen erlaubten dem krassen Außenseiter Zwischenstände von 10:14 im ersten und 10:12 im zweiten Durchgang!

Erst jeweils danach schaltete das Hauptstadt-Team höher und schloss die Partie mit einem quasi Pflichtsieg ab. Mit dieser Einordnung wird die couragierte und mutige Vorstellung der Gäste keinesfalls gemindert. Lüneburg – 45 000 Einwohner, rund 50 km vor Hamburg – unterstrich, dass der vorher fünfte Überraschungsrang in der Liga auf sportlich solidem Fundament ruht. Trotz des Mini-Etats von rund 320 000 Euro hat man eine Formation mit vorwiegend jungen Kräften aus sechs Ländern zusammen bekommen. Und mit Jung-Trainer Stefan Hübner, 245 Länderspiele für Deutschland sowie Auslandspraxis, einen kompetenten Bankchef. Er stand Bundestrainer Vital Heynen beim WM-Bronzecoup in Polen als Assistent und Helfer zur Seite.

Dies alles (Hübner: „Wir wollen auf jeden Fall oben bleiben und arbeiten an einem Zukunftsprojekt. Das beinaltet unter anderem den Bau einer größeren Halle sowie unbedingt mehr Sponsoren“) liefert natürlich keine Erklärung für die Wechselhaftigkeit im Berliner Spiel.

Die lieferte eher BR-Cheftrainer Mark Lebedew. „Wir haben wieder kräftig rotiert und teilweise mit fünf, sechs anderen Leuten als zuvor am Mittwoch in Rottenburg gespielt. Und weil durch den engen Terminkalender mit Reisen kaum Zeit im Training für das Feilen an der Feinabstimmung war, sind wir da noch im Verzug.“ 
An der Rotation führt jedoch kein Weg vorbei, wenn man nun im Dezember auf der Höhe der Aufgaben bleiben will.

Bisher hatten die BR Volleys in Liga, Pokal und Champions League (CL) eher etwas zu verlieren – was im Prinzip nicht eintrat -, nun aber können sie wertvolles Terrain auf dem Wege zu den Saisonzielen gewinnen.

Da sind am 4. Und am 18. Dezember (Heimspiel) die richtungsweisenden Partien gegen den polnischen CL-Mitfavoriten Rzeszow, der u.a. Akteure des Weltmeisters Polen und den deutschen Mannschafts-Kapitän Jochen Schöps in seinen Reihen hat. Da ist am 10. Dezember das Viertelfinale des DVV-Pokals mit dem K.o.-Kampf in der Arena des Rekordmeisters VfB Friedrichshafen sowie vier Tage später die Liga-Prüfung bei heimstarken SWD Powervolleys Düren.

Lebedews Wechsel-Strategie zielt darauf, für den anspruchsvollen Weihnachts-Stressmonat einen Kader aufbieten zu können, der über genügend Energien und  reichlich personelle Alternativen verfügt. Und da scheinen temporäre Einbußen im spielerischen Erscheinungsbild wohl unvermeidbar.

Vorheriger ArtikelDer letzte macht die Tür zu – Über „Das Ende der HV A“
Nächster ArtikelDie unheilige Stadt