Bosch will die Stadtluft verbessern – Neue Bremsscheiben reduzieren Feinstaubemissionen drastisch

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Beispiel für emissionsfreien Stadtverkehr. Eine Zukunftsvision von Bosch. © Bosch

Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Um eine deutliche Verbesserung der Luftqualität in deutschen Städten zu erreichen, braucht es Elektromobilität, Hybridisierung und moderne Verbrenner genauso wie die Vernetzung des Verkehrs, und: Über das Auto hinaus müssen alle Bereiche gemeinsam gedacht werden, um die Luftqualität nachhaltig verbessern zu können“. Das unterstreicht Dr. Rolf Bulander, Mitglied der Geschäftsführung des Automobil-Zulieferers Bosch, unlängst im Rahmen der Präsentation von Neuentwicklungen in Stuttgart. Ganz klar und strategisch verfolge Bosch das Ziel einer emissionsfreien Mobilität in Städten, betont Bulander. Der Stadtverkehr rollt künftig elektrisch, ist er sicher.

Bosch engagiert sich dabei unter anderem mit der Teilnahme am Projekt Streetscooter, dem E-Lieferwagen der Deutschen Post, sowie mit der Entwicklung von E-Fahrrädern und demnächst auch E-Rollern. Zudem werde die Hochvoltelektrifizierung mit 48 Volt für leichtere Fahrzeuge betrieben.

Daneben will das Unternehmen, durchaus auch im Hinblick auf dieses große Bosch-Geschäftsfeld, mit neuen Entwicklungen dem Dieselmotor eine Zukunft geben. Schließlich arbeiten allein in Deutschland 15 000 Bosch-Beschäftigte an der Dieselentwicklung. „Der Diesel wird nicht nur den verschärften Stickoxid-Grenzwert Euro 6d im Jahr 2021 unterschreiten, sondern auch die voraussichtlich ab 2023 geplanten Grenzwerte einhalten“, so Bulander.

Zu unrecht sei dieser Verbrenner so verpönt, und die Politik möchte ihm offenbar das Gros aller Schadstoffemissionen anhängen. Dabei hätten Untersuchungen ergeben, dass der Dieselmotor dank des Partikelfilters nur noch mit ein bis zwei Prozent zum Feinstaub beitrage. Viel mehr Feinstaub werde durch Bremsenabrieb erzeugt. Und dagegen kann Bosch offenbar Abhilfe schaffen.

Die Bosch-Tochter Buderus hat eine Guss-Bremsscheibe entwickelt, die hauchdünn mit Wolframkarbid beschichtet ist, nicht rostet, und fast die Verzögerungswerte wie eine deutlich teurere Keramikscheibe erreicht. Seit kurzem setzt Porsche diese Scheibe, die bis zu 90 Prozent weniger Bremsstaub erzeugt, im Cayenne ein. Damit könnte sich Bosch nicht zuletzt ein Riesengeschäft sichern: Weltweit werden pro Jahr 330 Millionen Bremsscheiben verkauft. Zwar ist die neue Scheibe „iDisc“ derzeit noch dreimal so teuer wie eine herkömmliche Gussscheibe, doch je mehr dieser Teile verkauft werden können, umso preiswerter werden sie.

Stickstoffdioxid aus dem Dieselabgas sei hingegen „die größte Herausforderung der Luftreinhaltung“, sagt Bulander. Deshalb sind strenge Grenzwerte beschlossen – das Umweltbundesamt erlaubt für 2021 im Realbetrieb noch 120 Milligramm pro Kilometer. Bei Neufahrzeugen mit Dieselantrieb sei aber heute schon ein Ausstoß von Stickoxiden unter 40 Milligramm pro Kilometer möglich.

Mit weiteren Maßnahmen, zum Beispiel einer variablen Ventilsteuerung, seien auch Werte darunter kein Problem. Ein BMW-Serienfahrzeug liege heute bereits deutlich unter den Euro-6d-Werten. Aktuell würde Bosch derzeit mit mehr als 300 Kunden zusammenarbeiten, damit sie die neue Abgasnorm einhalten könnten. Skeptisch, weil sehr kostspielig und nur begrenzt nachhaltig, sieht Bulander die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen.

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