Berliner Bezirksstadtrat und DEKRA fordern Windeln für Pferde in der Innenstadt

Wahnsinn: Pferdewindeln. © Lehr- und Versuchsgut Oberholz der Veterinärmedizischen Fakultät der Uni Leipzig

Gegen Windeln für Pferde ist aber auch der Berliner Tierschutzbeauftragten Klaus Lüdcke, der behauptet, dass Pferdemist kein Problem sei.

Tierschützer sehen grundsätzliches Problem mit Pferdekutschen

Das ist jedoch nur ein Seite der Medaille. Besonders Tierschützer fordern, dass Pferde nichts in der von Autos und Lastwagen überfluteten Stadt nichts zu suchen haben. Der ständige Stress sei Tierquälerei und zudem müssen die Pferde Tag für Tag die Abgase der Autos einatmen. In der Tat sieht man vermehrt Pferdekutschen in den täglichen Staus stehen, und so wie dies bei den Autofahrern Stress erzeugt, so auch bei den Pferden. Das dürfte wohl unbestritten sein. Erst vor einem Jahr wurden Tierschützer aktiv, da die Versorgung der Pferde alles andere als vorbildlich war. Dieses Problem ist zwischenzeitlich wohl gelöst, zumindest ist es kein Thema mehr.

DEKRA sieht in Pferdemist ein Sicherheitsproblem

Nun hat die DEKRA noch ein weiteres Problem mit dem Pferdemist erkannt: Obwohl die Kutscher verpflichtet sind, den Pferdemist von der Straße zu entfernen, kommen nicht alle dieser Pflicht nach. Tatsächlich ist dies immer wieder in der Berliner Innenstadt zu sehen. Für die DEKRA stellt der Pferdemist auch eine Gefahr für Zweiradfahrer fest. DEKRA-Niederlassungsleiter Mario Schwarz sagte: „ich kann nicht nachvollziehen, warum das Argument „Das sieht blöd aus und stinkt“ in der aktuellen Diskussion über die Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmern gestellt wird. Alle wissen, dass die Kutscher ihrer Pflicht, den Pferdemist zu beseitigen, nicht geregelt nachkommen. Aber keiner tut was und schiebt die Verantwortung auf den nächsten.“ Schwarz erinnerte an 22 getötete Fahrrad- und Motorradfahrern allein im vergangenen Jahr und sieht im Pferdemist ein weiteres Gefahrenpotenzial.

„Warum soll es nicht auch Kutschfahrten von Mitte beispielsweise nach Spandau, Zehlendorf oder Köpenick geben?“, fragt der Niederlassungsleiter. Bei einer nur in Mitte geltenden Regelung könnte dann der Kutscher ja die Windeln an der Bezirksgrenze sogar legal wieder abnehmen. „Da wiehert ja der Amtsschimmel“, so Schwarz wörtlich. Der Bezirk Mitte habe völlig recht, wenn er sich darum bemühe, das Problem per Gesetz berlinweit in den Griff zu bekommen.

Wien als Vorbild?

Auf jeden Fall wären Pferdewindeln eine weitere Attraktion in Berlin und mit Sicherheit ein beliebtes Fotomotiv. Diese Erfahrung hat man in Wien schon lange gemacht, denn dort tragen alle Kutschpferde eine Windel.

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