Beinahe ausgerutscht – 1. FC Union Berlin übersteht die erste Runde im Pokal

Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das es schwer werden könnte im Pokal für den 1. FC Union Berlin gegen den aktuellen Spitzenreiter der Regionalliga Südwest lag im Bereich des Möglichen. Der Gegner im Pokal, der 1. FC Saarbrücken, musste das Spiel im benachbarten Völklingen austragen. Der heimische Ludwigspark wird gerade komplett umgebaut. Die temporäre Heimspielstätte, das Hermann-Neuberger-Stadion ist nur etwa 14 Kilometer Luftlinie entfernt. Für die etwa 1.000 mitgereisten Fans der Eisernen bedeutete das, die eh schon lange Anreise führte noch ein kleines Stückchen weiter, Völklingen liegt westlich von Saarbrücken.

Das Spiel

Wie angekündigt, wurde bei der Mannschaftsaufstellung kräftig durchgemischt. Die Startformation in Völklingen gibt so nebenbei einen Überblick, auf welcher Position es keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Ganze vier Spieler vom bisherigen Stamm blieben übrig, so ergab sich eine echte Bewährungschance für die sogenannte 2. Reihe. Trotz des Sieges und somit Einzug in die 2. Runde hat sich, bis auf Torwart Daniel Mesenhöler, kein weiterer Kandidat besonders empfohlen. Was Union über weite Strecken des Spiels anbot, erreichte bedrohlich nah die Grenze zur völligen Unzulänglichkeit. Der Zweitligist konnte mit seiner technischen Überlegenheit so gar nichts anfangen. Vielmehr können sie sich bei Mesenhöler bedanken, mit dem berühmten blauen Auge davon gekommen zu sein.

Es dauerte bis zur 48. Minute, bis den Eisernen ein finaler Torabschluss aus dem Spiel heraus gelang. Damir Kreilach traf nur den Pfosten. Zur Halbzeit stand es 1:1. Beide Mannschaften waren nach einem Eckball erfolgreich. Zunächst köpfte in der 23. Minute Fabian Schönheim zur Führung ein. Ein Tor aus dem berühmten Nichts, bis dahin spielte nur der Regionalligist. So klärte in der 10. Minute Fabian Schönheim in höchster Not auf der Linie. Die Saarbrücker zeigten sich von dem Rückstand unbeeindruckt und hatten in der 28. Minute Pech. Der Ball war im Tor, zuvor gab es ein Foulspiel von Mesenhöler an Kevin Behrens. Der Schiedsrichter war etwas vorschnell mit seinem Pfiff, es gab Elfmeter und keine gelbe Karte für den Torwart. Erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu, Manuel Zeitz scheiterte mit seinem Strafstoß. Saarbrücken stürmte weiter. Mesenhöler verhinderte mit einer Riesentat den Ausgleich. Von den Eisernen kam fast nichts.

Der hochverdiente Ausgleich fiel in der 40. Minute im Anschluss an den 4. Eckball. Kevin Behrens tat es Schönheim gleich und beförderte mit einem wuchtigen Kopfstoß aus kurzer Distanz den Ball in die Maschen. Den Eckball hatte der Ex-Unioner Martin Dausch getreten. Anschließend hätte 2 Minuten später die Führung für die Saarländer fallen müssen. Mesenhöler entschärfte einen Alleingang von Patrick Schmidt. Die Abstimmung in der Abwehrkette wird Jens Keller einige Rätsel aufgegeben haben. Saarbrücken kämpfte nicht nur, da waren durchaus gute spielerische Ansätze erkennbar. Der Regionalligist hat höhere Ziele, die Mannschaft ist eine gute Mischung aus Routiniers, die einst höherklassig spielten und jüngeren Spielern die in U-Auswahlmannschaften für Deutschland gespielt haben.

Die erste Viertelstunde der 2. Halbzeit sah verbesserte Unioner. Die Kabinenansprache schien ihre Wirkung zu haben. In der 61. Minute verhinderte erneut eine Großtat von Mesenhöler den Rückstand. Wieder war Behrens durch und der Torwart behielt die Nerven. Jens Keller hatte genug gesehen von Christopher Trimmel und Christoph Schösswendter, es kamen Sebastian Polter und Toni Leistner. Es musste schließlich eine Entscheidung fallen, so wurde die Viererkette aufgelöst. Leistner, Schönheim und Kurzweg verteidigten in einer 3er Abwehr und zur Absicherung wurde Kreilach weiter nach hinten beordert. Taktisch sortierte sich das zu einem 3-4-3 System. In der 84. Minute wurde mit Marcel Hartel die glücklose Sturmmitte Philipp Hosiner ersetzt.

Das Unentschieden zur Halbzeit und nach den regulären Spielminuten war der verdiente Lohn für die schwarz-gelben aus dem Ludwigspark. In der Verlängerung machte in der 101. Spielminute Simon Hedlund alles klar. Der Treffer fiel unter Mitwirkung der Saarbrücker-Abwehr. Die Eisernen waren clever genug, den Vorsprung gegen nie aufsteckende Saarbrücker zu verteidigen. In der 112. Minute hatte der erneute Ausgleich fallen müssen, doch Mesenhöhler war nicht mehr zu überwinden, der kurz zuvor für den Ex-Unioner Oliver Oschkenat eingewechselte Christoph Fenninger scheiterte. Das Elfmeterschießen ersparten sich die Eisernen. Sie stolperten, aber sie fielen nicht. Spätestens, wenn die 2. Runde ausgelost ist, interessiert es keinen mehr, wie der Sieg zustande gekommen ist. Auszuwerten bleibt eine Menge, es war vielleicht ein Spiel zur rechten Zeit.

Die Spieldaten

1. FC Union Berlin
Tor: Daniel Mesenhöler Abwehr: Christopher Trimmel (64. Sebastian Polter); Peter Kurzweg; Fabian Schönheim; Christoph Schösswendter (64. Toni Leistner) Mittelfeld: Stephan Fürstner (105. Felix Kroos); Damir Kreilach; Simon Hedlund; Grischa Prömel; Steven Skrzybski; Angriff: Philipp Hosiner (84. Marcel Hertel) 4-2-3-1
Trainer: Jens Keller

1. FC Saarbrücken
Tor: Rico Cymer Abwehr: Marlon Krause; Marco Kehl-Gomez; Oliver Oschkenat; Mittelfeld: Marco Holz; Manuel Zeitz; Tobias Jänicke; Martin Dausch (70. Steven Zellner); Mario Müller; Angriff Kevin Behrens: Patrick Schmidt (88. Markus Obermosterer) 3-2-3-2
Trainer Dirk Lottner

Ergebnis: 2:1 n. V. (1:1) für den 1. FC Union Berlin
Tore:
0:1 (23. Min) Fabian Schönheim
1:1 (40. Min) Kevin Behrens
1:2 (101. Min. Simon Hedlund)

Vorkommnisse: Gelb 43. Tobias Jänicke (Saarbrücken) / 95. Marco Kehl-Gomez (Saarbrücken) / 117. Sebastian Polter (Berlin)

Zuschauer: 6.936 Herrmann-Neuberger-Stadion in Völklingen

Schiedsrichter: Sören Storks

Wetter: warmes, angenehmes (24 Grad C) sommerliches Wetter

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