Bahrain: Sicherheitskräfte leiten Offensive gegen Oppositionelle in Manama ein

Am heutigen Mittwoch früh griffen Sicherheitskräfte von Bahrain das Lager auf dem zentralen Platz unter Einsatz von Panzertechnik und Hubschraubern an. Wie Kassim Rahimi RIA Novosti per Telefon mitteilte, wurden drei Demonstranten getötet und Hunderte verletzt.

Rahimi zufolge haben die Behörden nun eine Sperrstunde in Manama eingeführt, Panzer und Panzerwagen patrouillieren durch die Stadt. Nach seinen Worten nahmen an der Operation auf dem zentralen Platz neben den Polizisten auch Kräfte der vereinigten Truppen des Kooperationsrates der arabischen Golfstaaten teil.

Die Opposition verfügt weder über einen Aktionsplan noch über Waffen. „Wir werden getötet. Es bleibt uns nur übrig, an die Weltgemeinschaft zu appellieren, sich in die Situation einzumischen“, teilte der Ex-Parlamentarier Halil Ibrahim al-Marzuk der RIA Novosti mit. Nach seinen Worten verhindern die Polizisten die Aufnahme von verletzten Oppositionellen in Krankenhäuser.

Die Protestdemos der schiitischen Opposition in Bahrain begannen im Februar. Die Schiiten, die 75 Prozent der Landesbevölkerung ausmachen, fordern größere Rechte und größeren Einfluss in Bahrain, das von einer Sunniten-Regierung geleitet wird. Bei den Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten sind bisher insgesamt sieben Menschen getötet und hunderte verletzt worden.

Am Montag trafen in Bahrain mehr als 1000 Soldaten der Mission des Kooperationsrats der arabischen Golfstaaten ein, zu dem Bahrain, Katar, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Oman und Saudi-Arabien gehören. Die Opposition in Bahrain bewertete den Truppeneinzug als „Okkupation“.

Am Dienstag erließ der König von Bahrain wegen der andauernden Unruhen einen Ausnahmezustand für drei Monate.

Massenproteste gegen die Regierungen hatten in den vergangenen Monaten die Länder in Nahost und Nordafrika erfasst. Die Protestwelle hatte mit der sogenannten Jasmin-Revolution in Tunesien begonnen und sich über Ägypten auf andere nordafrikanische Länder ausgeweitet. Die Regierungen in Tunesien und Ägypten waren gestürzt worden. Zu Zusammenstößen zwischen Befürwortern von demokratischen Reformen und Sicherheitsstrukturen war es auch in Algerien, dem Irak, Jordanien, Marokko und im Oman gekommen. In Jemen dauern die Unruhen immer noch an.

Zu besonderst starken Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Armee war es in Libyen gekommen. Die Aufständischen fordern den Rücktritt von Staatschef Muammar al-Gaddafi, der Libyen seit 42 Jahren regiert. Die Sicherheitskräfte unterdrücken die Proteste mit Gewalt. Nach Angaben internationaler Menschenrechtsorganisationen wurden bei den Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und Militärs sowie ausländischen Söldnern bereits 6000 Menschen getötet.

RIA Novosti

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