Ausgeglichene Frauenbundesliga – Bayer 04 Leverkusen beendet Serie der Bayern Frauen – Isabelle Linden schießt ein Tor und lieferte Vorlage zum Siegtor

Isabelle Linden überzeugte mit einem Tor und einer blendend ausgespielten Torvorlage © Bayer 04 Leverkusen

Lange Tradition als Arbeitersportverein

Im Februar 1903 schrieb Wilhelm Hauschild einen von 170 Arbeitern des Bayer-Konzerns unterzeichneten Brief an die Firmenleitung, mit der Bitte einen konzerneigenen Sportverein zu gründen. Das Unternehmen willigte ein und so kam es am 1. Juli 1904 zur Gründung des Turn- und Spielverein 1904 der Farbenfabrik vormals Friedrich Bayer Co. Leverkusen. Erster Vorsitzender des Vereins wurde Major a.D. Albert Mandel, der seit 1903 Wohlfahrtsdirektor im Bayerwerk war. Im Gegensatz zum UEFA-Women ´s Champions League Finalisten VfL Wolfsburg hat der Klub eine lange Tradition als Arbeitersportverein. Beide Mannschaften nutzen die Möglichkeiten der Frauenbundesliga in unterschiedlicher Form.

Werbewerte in Wolfsburg, Traditionswerte in Leverkusen

Während die Wölfinnen aus der Autostadt den Bekanntheitsgrad des Unternehmens Volkswagen steigern sollen und ganz oben im internationalen Frauenfußball angekommen ist, verstehen sich die Werkselfen immer noch als Anhängsel der Männerabteilung. Traditionelle Rollenbilder überwiegen eher im organisierten Frauenfußball in der Chemiemetropole. Bayer 04 Leverkusen (offiziell: Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH) wurde als ehemalige Lizenz-Fußballabteilung des Sportvereins TSV Bayer 04 Leverkusen 1999 in eine eigenständige Gesellschaft überführt und ist seitdem hundertprozentige Tochter der Bayer AG. Die Frauenfußballabteilung von Bayer 04 Leverkusen besteht seit dem 1. Juli 2008 durch die Übernahme der Frauenfußballabteilung des TuS Köln rrh. Die erste Mannschaft spielt seit der Saison 2010/11 in der Bundesliga, die zweite in der Regionalliga West.  Dazu kommen drei Mädchenmannschaften.

Leverkusens Frauenfußballschule: ballsicher und kampfstark  

Die Bayer 04-Frauen gewannen am Sonntag ihr Heimspiel gegen die Topmannschaft des FC Bayern München dank einer überzeugenden Leistung mit 3:2 (0:1). Für die Schwarz-Roten trafen Theresa Panfil, Isabelle Linden und Francesca Weber. „In der ersten Halbzeit waren wir sehr konzentriert, uns hat aber im vorderen Drittel der Mut gefehlt. Das hat im zweiten Durchgang besser geklappt, in dem wir wirklich schöne Treffer erzielt haben und aufgrund der vielen Torchancen letztendlich auch verdient gewonnen haben", sagte Bayer 04-Cheftrainer Thomas Obliers, dessen Mannschaft sich vor 1.178 Zuschauern, darunter viele Besucher vom zuvor veranstalteten  „Saisonfinale" das Bayer 04-Clubs, im Haberland-Stadion kampfstark und ballsicher präsentierte.

Sarah Hagen spielte mit Arm-Manschette

Zwei Überraschungen gab es in der Startformation von  Bayern Cheftrainer Thomas Wörle: die torgefährliche US-WNT Stürmerin Sarah Hagen konnte mit einer einbandagierten Hand trotz ihres Handbruchs für Ivana Rudelic beginnen, zudem starteten Youngster Ricarda Walkling anstelle von Eunice Beckmann und Clara Schöne für die verletzte Sarah Romert im Vergleich zum Spiel gegen Frankfurt am Ostermontag. Leverkusen zunächst mit den besseren Chancen, doch der ungenaue Abschluss und  Torfrau Kathrin Längert als sicherer Rückhalt hielten die Null. Als alle mit dem Unentschieden zur Halbzeit rechnen, schlug der FC Bayern mit einem Standard zu: Die norwegische Nationalspielerin Nora Holstad erzielte nach einem Freistoß die Pausenführung für die Münchnerinnen (45.).

Münchner Anschlusstreffer durch Ex-Werkselfe Beckmann

Die Pausenführung durch Nora Holstad (45.) reichte nicht. Die Werkself schlug mit Beginn der zweiten Hälfte zurück, Theresa Panfil ließ Kathrin Längert mit einem Flachschuss keine Chance (47.). Der Leverkusener Schwung hielt ungebrochen an, Isabelle Linden traf nach Vorarbeit von Turid Knaak zum 2:1 (60.). Kurz darauf setzte Francesca Weber noch das 3:1 für die Gastgeberinnen drauf (66.). Der eingewechselten Eunice Beckmann gelang noch der Anschlusstreffer (76.) nach Missverständnissen in der Münchner Abwehr. Die arg vom Verletzungspech gebeutelten Münchnerinnen kämpften leidenschaftlich, unterlagen aber erstmals in dieser Rückrunde, allerdings schon zum zweiten Mal in Folge bei Angstgegner Leverkusen. FC Bayern München bleibt weiterhin Vierter, Bayer 04 Leverkusen ist jetzt Sechster in der Tabelle genau zwei Punkte weniger hinter dem FF USV Jena.

Kräftezehrendes UWCL-Halbfinale könnte Leverkusen nutzen 

Für die Frauen von Bayer 04 Leverkusen erfolgt schon am Donnerstag am 1. Mai im „Karli“ in Babelsberg ein Nachholspiel gegen Turbine Potsdam. Drei Tage später stellt man sich in einem regulären Pflichtspiel der zweiten Werkself der Bundesliga – dem UWCL-Titelverteidiger VfL Wolfsburg in der Autostadt. Die gute Form der Werkselfen könnte beiden Spitzenmannschaften nach dem kräftezehrenden UWCL-Halbfinale durchaus zu schaffen machen. Spannender geht es nicht mehr in der Bundesliga. Das Match im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion wird live von Eurosport und DFB-TV übertragen. Das Wolfsburg-Spiel wird am Sonntag live und ausschließlich bei DFB-TV im Internet zu sehen sein.

So spielten sie im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion:


Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern München 3:2 (0:1)


Bayer 04 Leverkusen:
Klink – Claassen, Prießen, Ewers, Simon – T. Knaak (79. Schwab), Hendrich, Petzelberger, Panfil (89. Beck) – Linden (86. Kerschowski), Weber – Trainer Thomas Obliers

FC Bayern München:
Längert – Lewandowski, Holstadt Berge, Schnaderbeck, Baunach – Lotzen, Schöne (79. Rudelic), Bürki (79. Gaugi), Manieri – Walking (65. Walking) – Hagen –Trainer Sarah Hagen

Tore: 0:1 Holstadt Berge (45.+1), 1:1 Panfil (46.), 2:1 Linden (59.), 3:1 Weber (66.), 3:2 Beckmann (73.)

Schiedsrichterin: Riem Hussein (Bad Harzburg)
Gelbe Karten: Ewers, Prießen – Schöne, Baunach

Zuschauer: 1.178

Quellen: FC Bayern München, Bayer 04 Leverkusen, DFB, UEFA, Wikipedia

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