August Kekulés Traum: Ausstellung im Deutschen Museum Bonn

Vergrößerte Ansicht: Statue von August Kekulé, Copyright: Deutsches Museum. Bonn

Und wer es noch nicht wusste, dieser August Kekulé gehört in Bonn zum wenig beachteten Inventar, obwohl er hier gelebt und geforscht und Neues bis heute Aktuelles entdeckt hat. Da steht sein Denkmal seit 1903 ganz still vor "seinem" Institut in der Meckenheimer Allee. Dort – im damals größten chemischen Institut der Welt – lehrte und forschte Kekulé von 1867 bis zu seinem Tod 1896. Allzu bekannt ist er heute aber nicht mehr. Und das sicherlich zu Unrecht: Denn August Kekulé war einer der originellsten und einflussreichsten Chemiker des 19. Jahrhunderts. Das Deutsche Museum Bonn widmet dem Wissenschaftler ab Donnerstag, 14. Juli, eine Sonderausstellung.

Tatsache ist, August Kekulé (1829 – 1896) revolutionierte 1865 die Chemie. Mit der Entschlüsselung der chemischen Struktur des Benzols – heute noch präsent als Gefahrenhinweis auf Zigarettenpackungen und als Bestandteil des Benzins – gelang ihm eine wissenschaftliche Sensation. In den folgenden Jahrzehnten wurde unsere Welt bunter, denn Kekulés theoretische Vorarbeit ermöglichte in der Folge die massenhafte und preiswerte Herstellung synthetischer Farbstoffe. 1890 verblüffte Kekulé seine Zeitgenossen mit einer kuriosen und für die Vertreter der exakten Wissenschaften eher ungewöhnlichen Geschichte: Die Ringform des Benzols sei ihm im Traum erschienen.

Und nun in Bonn, diese Sonderaustellung "Kekulés Traum" im Deutschen Museum Bonn, in der der Chemiker und Mensch Kekulé im Kontext seiner Zeit vorgetellt wird. Diese Ausstellung schöpft aus dem umfangreichen Nachlass Kekulés, der nun im Archiv des Deutschen Museums in München bewahrt wird. Zahlreiche Originalexponate und interaktive Demonstrationen laden zu einer fesselnden Expedition in die Wissenschaftsgeschichte ein und zeigen: Kekulé war mehr als ein Träumer.

In einzelnen Ausstellungseinheiten werden die fundamentalen Fragestellungen der Chemie anschaulich und interaktiv erläutert: Wie kann man den Bauplan einzelner Substanzen entschlüsseln? Wie gelingt es, ihre Eigenschaften zu verändern? Dabei erschließt sich schnell die Bedeutung der Forschungen Kekulés. Welche Rolle Modelle bei der Vermittlung chemischer Theorien spielen, kann jeder Besucher begreifen. Weitere Themen sind die Entwicklung der Farbstoffindustrie und des chemischen Forschungsstandortes Bonn bis heute. Aktuelle Anwendungsbeispiele wie organische Photovoltaik und organische LEDs runden die Ausstellung ab. Vor allem für Schulen dürfte diese Ausstellung von Interesse sein. "Kekulés Traum" ist bis 26. Januar 2012 jeweils Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, zu sehen.

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