Auf Operation Schutzschild Euphrat folgt Operation Afrin – Erdogan kündigt bevorstehenden Angriff gegen Kurden in Syrien an

Türke Erdogan. Quelle: Pixabay, gemeinfrei, CC0 Public Domain

Ankara, Türkei (Weltexpress). Staatschef Recep Tayyip Erdogan kündigte an, dass die türkische Armee innerhalb einer Woche eine Operation in den Regionen Manbidsch und Afrin im Nordwesten Syriens starten werde. Die Region wird von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG kontrolliert. Mit anderen Worten: Erdogan erklärte eine bevorstehende Offensive gegen Kurden in Syrien.

„Wir reißen ihnen die Köpfe ab“

Erdogan sagte weiter, dass die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) für die Soldaten der Volksverteidigungseinheiten (kurdisch Yekîneyên Parastina Gel, abgekürzt YPG) bereits 4.900 Lastkraftwagen und etwa 2.000 Flugzeuge mit Waffen nach Syrien geschickt hätten. Die YPG, deren Führung immer wieder erklärt, trotz Nähe nicht der syrische Arm der PYD und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu sein, sondern unabhängig, werde nach Erdogan Worten von den USA unterstützt. Wenn die USA ihre YPG-Soldaten nicht wie angeblich zugesagt abziehen würden, dann würden die Türken den Kurgen die Köpfe abreißen.

„In Manbidsch werden wir, falls die uns gegebenen Versprechen nicht eingelöst werden, die Sache in die eigenen Hände nehmen. Man wird sehen, was wir in einer Woche tun werden. Wenn sich die Terroristen in Afrin nicht ergeben, reißen wir ihnen die Köpfe ab“, sagte Erdogan am Samstag während einer Rede in der türkischen Provinz Elazig.

Für Erdogan und die regierende AKP ist die YPG nichts weiter als der syrische Ableger der in der Türkei verbotenen PKK. Deswegen kritisierte Ankare mehrfach Washington. Nun sei Schluss mir Reden, nun folge die Operation „Afrin“. Dafür werden seit Tagen die Truppen an der Grenze aufgestockt, dafür rollen seit Tagen Panzer Richtung Syrien. Dass Militärtechnik an die Hauptkampflinie transportiert wird, das bestätigte gestern auch die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

Stellvertreterkrieg in Syrien

Der Stellvertreterkrieg in Syrien, den nicht nur Türken und US-Amerikaner schüren, sondern auch Araber vor allem der Saud-Herrschaft und Israelis, geht weiter. Vor allem seit dem Putsch in der Türkei ist das Verhältnis zwischen Ankara und Wahsington angespannt. Die Stimmen für einen Austritt der Türkei aus der NATO mehren sich in Anatolien. Dennoch soll Erdogan laut TRT Deutsch (14.1.2018) auch gesagt haben, dass „wir mit den USA in der Region gemeinsame Interessen haben und wir gemeinsam handeln können“.

Türken warnen vor Reise in die USA

Sogar der Kalte Krieg der Erdogan-Türkei gegen die Trump-USA wird heißer. Ankara erliess eine Reisewarnung für seine Staatsbürger und warnte wegen „Terrorismus und willkürliche Festnahmen“ vor Reisen in die USA. Sowas hat man lange nicht gehört und gelesen.  Neben den USA wurde allerdings auch Pakistan in die zweithöchste Gefahrenstufe eingefügt. Das vor Reisen in das türkisch-syrische Grenzgebiet und in den Südosten der Türkei gewarnt wird, das versteht sich von selbst, denn dort führt die Türkei Krieg.

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