Atli Eövaldsson zog das große Los der Frauen im Viertelfinale des DFB-Pokals für Werder Bremen

Lisa Weiß (li.) und Sara Doorsoun - beide SGS Essen. - "Unser kleiner Mann hat uns wieder einmal Glück gebracht. Auch wenn wir es am Schluss unnötig spannend gemacht haben, sind wir verdient mit einem 4:2 gegen Saarbrücken ins Viertelfinale eingezogen. Unser Geburtstagskind Sara hat auch gleich mal ein Tor geschossen. Glückwunsch Türke. Weiter so." © Privat

Vorgewarnt

Vater Atli Eövaldsson spielte diesmal Glücksfee. Gemeinsam mit der DFB-Direktorin Frauenfußball, Steffi Jones, zog der 56-Jährige die Begegnungen für das Viertelfinale am 14. und 15. Dezember. Das große Los erhielt Werder Bremen, die den 1. FFC Frankfurt empfangen werden. Nachdem zuvor schon der 1. FFC Turbine Potsdam und jetzt letztes Wochenende im Achtelfinale mit Titelverteidiger VfL Wolfsburg und FC Bayern München bereits drei Top- Favoriten ausgeschieden sind, ist der 1. FFC Frankfurt gegen Zweitligist SV Werder Bremen gewarnt.

Goldene Torschützinnen

Erstmalig war es Werders Fußballfrauen gelungen, in das DFB-Pokal-Viertelfinale einzuziehen. Der SVW aus der zweiten Bundesliga Nord besiegte den VfL Bochum aus der zweiten Bundesliga Süd mit 3:1 (1:0). Die goldenen Torschützinnen der Grün-Weißen waren Stephanie Goddard, Meggie Schröder und Manjou Wilde. „Wir haben heute Geschichte geschrieben. Sind das erste Mal im Viertelfinale. Ich hatte nie das Gefühl, dass das hier heute schiefgehen könnte", gab Werder-Kaptänin Stephanie Goddard nach der Partie zur Kenntnis."

Gleiche Tugenden

Frankfurts neuer Cheftrainer Colin Bell, der im Rahmen einer UEFA-Tagung in der Niederräder DFB-Zentrale an der Ziehung teilnahm, schätzt die Bremerinnen als "schwierigen Gegner" ein. „Auf diese Partie werden wir uns mit ebenso großer Konzentration und Ernsthaftigkeit wie auf das Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg vorbereiten. Wir wollen dieses wichtige Spiel gewinnen und die gleichen Tugenden wie in den letzten Wochen an den Tag legen. Es gibt auch keinen Grund, etwas an dieser Einstellung zu ändern.“

Lösbare Aufgabe

"Bells Chef-Commander", Investor, Manager und DFB Frauen Ligaschuss Vertreter Siegfried Dietrich, seit Tagen ein Ausbund von Gelassenheit, erklärte optimistisch wie immer : „Nach der Riesenhürde Wolfsburg gilt es jetzt, in der Hansestadt mit großem Respekt gegen den ambitionierten SV Werder Bremen anzutreten. Eine sicherlich lösbare Aufgabe, die wir mit Blick auf unsere Saisonziele sehr ernst nehmen.“ "Die Abstimmung des genauen Termins erfolgt in den nächsten Tagen," so Heike Ullrich in der DFB-Zentrale. Die weiteren Paarungen sind : SC Freiburg – BV Cloppenburg; SGS Essen – 1. FC Köln, FF USV Jena – SC Sand.

Konter-Solo

In Jena wird es ein Wiedersehen zwischen den Neuseeländerinnen Perceval, Hearn und Ecreg mit ihrer Nationalmannschaftskollegin, der 20-jährigen Rebekah Stott geben, die beim Zweitligisten SC Sand in der Verteidigung spielt. Rebekah Stott war es zu verdanken, dass die Ferns, das neuseeländische Nationalteam, in einem Freundschaftsspiel ein sensationelles 1:1 Unentschieden hinlegte. In der 87. Spielminute überraschte sie die gesamte US-WNT Mannschaft mit einem 20 Meter Konter-Solo bis zum Mittelkreis und einem direkten Steilpass auf  Hannah Wilkinson, die ebenso direkt US-Torfrau Hope Solo mit einem Schrägschuss zum überraschenden Ausgleich überwinden konnte – einer der schönsten Spielzüge, die es je gab im internationalen Frauenfussball.

Reichlich gecovert

Das NRW-Derby SGS Essen gegen 1. FC Köln wird der absoluter Highlight werden, das sicher die Neo-Kölnerin Inka Grings alle Register ziehen wird, dass Wunder wahr zu machen, im Frühsommer 2014 zu Hause in Köln im Rhein/Energie/Stadion um den DFB Pokal zu fighten. Essens Torfrau Lisa Weiß – eigentlich eine Düsseldorferin – vermeldete  in rheinischer Freude auf  Facebook: Wenn die halbe Mannschaft sich nicht mehr in der Schule konzentriert, die arbeitenden Mädels Rufumleitungen einrichten und die Studenten schreiend aus der Vorlesung rennen, dann…ja dann ist DFB-Pokalauslosung in der Zentrale in Frankfurt. Wir spielen am 14. oder 15. Dezember zuhause gegen den FC Köln."

Ruhrpott gegen Rheinland

Es kann damit gerechnet werden, dass diese Begegung von der Sportpresse im Ruhrpott und Rheinland reichlich gecovert werden wird. Die Freiburgerinnen erwischten als Gegner die recht aufmüpfigen norddeutschen Frauen vom BV Cloppenburg. Ein Duell auf Augenhöhe darf beim einzigen Aufeinandertreffen zweier Bundesligisten erwartet werden. Der Siebte SC Freiburg empfängt dabei die Tabellennachbarn aus Cloppenburg. Nationalspielerin Melanie Leupolz vom SC Freiburg bemerkte hierzu im Trainingslager der Europameisterinnen: "Wir wissen noch nicht, was uns erwartet, weil wir in der Saison noch nicht gegen sie gespielt haben. Wir werden alles versuchen, um weiter zu kommen."

In die Puschen kommen

Teamkollegin Laura Benkarth, die als Nummer zwei im Tor auf Länderspielreise mit der Nationalmannschaft ist, freut sich zumindest über das Heimrecht: "Wir sind zunächst einmal froh, dass wir zu Hause spielen." Alles in allem hat der alte Isländer den jungen Frauen der 1. und 2. Bundesliga gute Partien ausgelost. Es wäre an der Zeit, dass die ARD, so wie letztes Wochenende beim Pokalkracher in Frankfurt, dreiminütige Spielberichte, also 12 Minuten Frauenfussball senden würde. Die Wintersportarten sind noch so recht in die Puschen gekommen, also eine gute Gelegenheit die Programmdirektoren und ihre Flüsterer davon zu überzeugen. Die Direktion Frauenfußball des DFB ist gefordert.

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