Anschlag oder Amokfahrt in Berlin? – Auf der Suche nach dem „richtigen Mann“ vom Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz

Lichterner Weihnachtsmann auf dem Kudamm in Berlin. © 2013, Foto: Joachim Lenz

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach dem Anschlag gestern gegen 20 Uhr in Berlin mit einem Dutzend Toten und 50 Verletzten sucht die Berliner Polizei nach dem Täter, denn es gebe Zweifel, ob der an der Siegessäule Verhaftete auch der Täter sei.

Der Beifahrer ist unter den Toten und soll laut Generalbundesanwalt Dr. Peter Frank erschossen worden sein. Generalbundesanwalt Frank spricht von einem Terroranschlag. Auf einer Pressekonferenz heute in Berlin sagte Frank, dass derzeit Aussagen und Videos ausgewertet werden würden. Frank erklärte, dass der gestern verhaftete Mann aus Pakistan auch nicht der Täter sein könnte. Ein Haftbefehl sei nicht erlassen worden. Frank warte die Ergebnisse der Ermittlungen weiter ab.

Generalbundesanwalt Frank sah einen „staatsgefährdenden Charakter“ und Ähnlichkeiten zur Terroranschlag in Nizza am 14. Juli 2016, weswegen er den Fall an sich gezogen habe. Die Abteilung Terrorismus ermittelt.

Das Sicherheitskabinett der Bundesregierung wurde heute Vormittag von Bundesinnenminister de Maizière heute unterrichtet. De Maizière machte in einer anschließenden Pressekonferenz ebenfalls deutlich, dass es sich um einen Anschlag handelte. Er betonte, dass erst wenige Opfer identifiziert worden seien. Zudem seien 18 Personen schwer verletzt. „Bundesweite Trauerbeflaggung“ habe er angeodnet.

Der Sattelschlepper vom Typ Scania mit polnischem Kennzeichen soll, erklärte de Maizière, ca. 60 bis 80 Meter über den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, der in Berlin-Charlottenburg liegt, gefahren sein. In der Budapester Straße sei er dann zum Stehen gekommen.

Unter „PolizeiBerlinEinsatz“ twittert die Berliner Polizei und teilt heute mit, dass „der festgenommene Tatverdächtige … derzeit die Tat am Breitscheidplatz“ abstreite. „Wir sind daher besonders wachsam. Seien Sie es bitte auch“, bitte die Berliner Polizei.

„Die Ausstattung und Präsenz der Polizei werde in den nächsten Tagen eine andere sein“, erklärte heute Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes. Die Zahl der Ziele für Anschläge sei „sehr, sehr groß“, die könne man nicht alle absichern. Das ginge leider nicht. Ob der Hintergrund ein „islamistischer“ sei, könne Münch noch nicht bestätigen.

Ein Bekennerschreiben oder ein „Bekennervideo“, wie Frank sagte, gebe es nicht, weswegen er „in alle Richtungen“ ermitteln lasse. Handelt es sich eventuelle um ein Amoklauf beziehungsweise um eine Amokfahrt ohne politischen Hintergrund? Es könnte sein, dass der oder die Täter noch in Berlin sind. Die Waffe, mit der der Beifahrer erschossen wurde, sei bisher noch nicht gefunden worden.

Es gibt mehr Fragen als Antworten.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Regierende bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und weitere Personen legten am frühen Nachmittag Blumen am Breitscheidplatz ab.

Die mehr als 60 Weihnachtsmärkte in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland blieben am Dienstag „aus Pietätsgründen“ geschlossen.

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