Anschlag auf Grass – Denkmal in Göttingen beschmiert – Mit braunroter Farbe den Spruch „SS! Günni Halts Maul“ geschrieben

Vorher verwies Henryk Broder darauf, daß Grass als 17-Jähriger zur 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ der Waffen-SS einberufen wurde, um formulieren zu können: "Damals war er ein SS-Mann, heute schreibt er wie einer". Richtig, niemand weiß so gut wie Broder, wie SS-Männer schreiben. Doch nach Broder habe der deutsche Nazi-Dichter, so soll man ihn wohl nennen, noch eine Rechnung mit Israel offen, wo er bei seinem letzten Aufenthalt 1971 mit Tomaten beworfen worden sei. „Die Tomaten, die auf ihn geschmissen wurden, sollen jetzt vermutlich mit iranischen Raketen gerächt werden“, witzelt Broder.

Bei dieser Vorlagen aus dem Feuilleton fällt es Ralph Giordano leicht, daraus einen "Anschlag auf Israels Existenz" zu delieren. Giordano ist noch lächerlicher als das von einfältigen Araber betriebene Ballern mit Blechbüchsen, auch Qassam-Raketen genannt, auf jüdische Siedlungen im seit Ende des 19. Jahrhundert in mehreren Wellen besetzten, kolonialisierten Land. Nebenei bemerkt: Würde der rassistische Staat Israel nicht existieren, Millionen von Menschen im Nahen Osten wären keine Flüchtlinge und Vertriebene. Zehntausende hätten nicht als Politische und Kriegsgefangene in israelischen Gefängnissen gesessen, wo noch Hunderte wie Marwan Barghouti ausharren, Tausende würden noch leben. Ohne Israel hätte es die Nakba nicht gegeben. Punkt.

Ohne den europäischen Faschismus mit dem Holocaust der Deutschen wäre die Mär von einem jüdisches Volk eine Posse geblieben. Dann wären der ersten Einwanderungswelle Ende des 19. Jahrhunderts keine weiteren Masseneinwanderungen Anfang des 20. Jahrhunderts nach Palästina gefolgt, das nie ein Land ohne Volk war. Palästina war und ist das Land der Palästinenser. Jüdische Siedler haben sich dort breitgemacht und den Siedlerstaat Israel nicht nur gegen den Willen derer, die dort lebten, gegründet. Auch heute ist Israel ein durch und durch militarisierter Siedlerstaat mit etwas Folklore für Reisende ins Heilige Land und ein wenig Kulturexport für Gerne-Intellektuelle aus dem nordamerikanischen und westeuropäischen Bürgertum.

Zurück zu den Hetzern und ihren Haß auf Grass, einem Kritiker Israels, einem mit Rang und Namen in der ganzen Welt, der jüngst gegen das Shoa-Business und die latente Mobilmachung des Atomwaffenstaates anschrieb. Für Rolf Hochhuth ist Grass dabei der "geblieben, was Du freiwillig geworden bist: der SS-Mann, der das 60 Jahre verschwiegen hat, aber den Bundeskanzler Kohl anpöbelte, weil der Hand in Hand mit einem amerikanischen Präsidenten einen Soldatenfriedhof besuchte, auf dem auch 40 SS-Gefallene liegen", wie er in einem offenen Brief an Grass notiert. 

Immerhin schafft Marcel Reich-Ranicki noch, auf den Inhalt des Gedichtes von Günter Grass einzugehen, bleibt aber auf Seiten des Apartheidstaates Israel, der ein selbsternannter Judenstaat sein will und seine arabischen Nachbarn mit allerlei und auch Atom-Waffen in permanenter Penetranz bedroht und gerne mal hier, mal dort einmarschiert. "Iran will Israel auslöschen, das kündigt der Präsident immer wieder an, und Günter Grass dichtet das Gegenteil. Das ist eine Gemeinheit, so etwas zu publizieren", sagte Reich-Ranicki, für den Grass` Lyrik Lüge ist und der dessen politische Poesie als einen geplanten Schlag nicht nur gegen Israel, sondern gegen alle Juden betrachtet. Was wohl Palästinenser, die jeden Tag – und zwar so richtig – geschlagen werden und denen man seit Beginn von Besiedelung und Besatzung eine – immerhin – Zwei-Staaten-Lösung verweigert, dazu sagen?

Ein Schlag gegen ein von dem Schriftsteller Günter Grass gestiftetes Denkmal auf dem Campus der Göttinger Universität ist Unbekannten in der Tat gelungen. Sie hinterließen auf dem Sockel des Denkmals mit braunroter Farbe den Spruch "SS! Günni Halts Maul", wie Pressefotos zeigen.

Grass und sein Göttinger Verleger Gerhard Steidl hatten das Denkmal vor einem Jahr der Stadt und der Universität Göttingen geschenkt. Es erinnert an sieben Göttinger Professoren, die im 19. Jahrhundert gegen die Aussetzung der Verfassung durch König Ernst August protestiert hatten. Wann sich die Tat ereignete, war unklar. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.

Mit Material von dapd


Henryk M. Broder zu Gedicht von Günter Grass: „Damals war er ein SS-Mann, heute schreibt er wie einer“ – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/broder-zu-gedicht-von-guenter-grass-damals-war-er-ein-ss-mann-heute-schreibt-er-wie-einer_aid_733075.html

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