American Football – St. Louis Rams ziehen um, bauen ein neues Stadion und treten in der kommenden Saison als Los Angeles Rams an

© Foto: Hans-Peter Becker

Was in Deutschland im Fußball undenkbar wäre, man stelle sich vor, der FC Bayern München würde nach Rostock umziehen, ist in den USA gang und gäbe. Man geht dahin, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt. Die 27. Stadt, so heißt ein Roman des amerikanischen Schriftstellers Jonathan Franzen. Es gab eine Zeit, da war die Großstadt, gelegen am Zusammenfluss von Mississippi und Missouri die Nummer 4 in den Staaten. Die Stadt richte olympische Spiele und die Weltausstellung (Expo) aus. Das ist lange her. Die Blütezeit dauerte etwa bis 1950. Seitdem kämpft die Stadt gegen den Niedergang. Lebten vor 60 Jahren noch über 800.000 Einwohner in der Stadt so sind es heute nicht einmal die Hälfte. Als Sportstadt ist St. Louis bis heute von Bedeutung. Vom Gateway Arch, dem Wahrzeichen der Stadt, in Fußwegreichweite entfernt liegen 3 bedeutende Sportstätten. Das Busch Stadium, Heimstätte des Baseball Major League Teams der St. Louis Cardinals, das Scottrade Center, hier ist das NHL Eishockey Team der St. Louis Blues zu Hause und schließlich der Edward Jones Dome. 1995 eingeweiht, für 280 Mill Dollar errichtet, war es für 21 Jahre die Heimstätte der Rams. Das Team wurde 1936 in Cleveland gegründet und spielte dort 9 Jahre, zog dann um nach Los Angeles. Der Name wurde beibehalten, aus den Cleveland Rams wurden die Los Angeles Rams und seit 1995, verbunden mit dem erneuten Umzug, gab es die St. Louis Rams. Der größte Erfolg konnte im Jahre 2000 gefeiert werden, im Endspiel um den Super-Bowl wurden die Tennessee Titan besiegt. Jetzt zieht das Team wieder nach Los Angeles, genauer in den Vorort Inglewood, zurück. Dafür wird ein neues Stadion gebaut. Für die neue Spielstätte, vollständig überdacht mit einer Glaskonstruktion, sind Baukosten von 1,8 Milliarden Dollar veranschlagt. Ja sie lesen richtig, dagegen waren 280 Millionen die einst in St. Louis ausgegeben wurden fast ein Taschengeld. Nur so zum Vergleich, der FC Bayern hat für seine Arena 346 Millionen ausgegeben. Der Grund für den Umzug ist natürlich das liebe Geld. Im Großraum Los Angeles ist einfach mehr zu verdienen. Hier wird der nach New York,größte Fernsehmarkt verortet. Es wären auch andere Teams bereits gewesen, die angestammte Heimat zu verlassen. Entsprechende Anträge hatten auch die Oakland raiders und San Diego Chargers gestellt. Das geplante Stadion soll bis 2019 errichtet sein, bis dahin werden die neuen Los Angeles Rams in einer Ersatzspielstätte, wahrscheinlich dem L.A. Coliseum spielen. Der Eigentümer der Rams muss der Stadt St. Louis für den Umzug eine Entschädigung in Höhe 550 Millionen Dollar zahlen. Der aktuelle Head Coach der Rams heißt Jeff Fischer. Er war kurioserweise auch Trainer des Teams, das bis dato als letztes umgezogen war. 1997 wurden die Houston Oilers zu den Tennessee Titans. Insgesamt ist es schade für die St. Louis. Der Edward Jones Dome, ein auch vollständig überdachtes Stadion, je nach Nutzung bis zu 70.000 Plätze, kann auch für andere Veranstaltungen genutzt werden. In Los Angeles dagegen herrscht Hochstimmung, endlich haben sie wieder ein NFL Team in der Stadt.

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