Alba Berlin besiegt den Mitteldeutschen BC mit 75:60

Wenig später der MBC mit Manndeckung fast unter dem gegnerischen Korb. Gleich zwei Schwarze nehmen einen Gelben in die Mangel. Zwar nicht so, wie manche Spielerfrau schwarze oder gelbe Trikots in die Mangel nimmt, doch so ähnlich. Von Waschtag will Alba-Trainer Luka Pavicevic hier und heute nichts wissen. Er schickt Patrick Femerling und Bryce Taylor aufs Feld. Die Albatrosse kommen näher und näher, holen auf und überholen den Gast. 15:12 zeigt die Videowand nach 8 effektiven Spielminuten. Die MBC`ler mühen sich, arbeiten hart und herzlos in der Abwehr, bewegen sich schnell im Angriff. Sieben Fouls notieren wir nach dem ersten Viertel und vermerken, daß der Schiedsrichter mehr hätte geben können. Doch die Schwarzgekleideten aus Weißenfels treffen schlecht, erzielen in 10 Minuten nur 14 Punkte. Das ist nicht gut. Etwas besser treffen die Albatrosse, die auf 17 Punkte kommen.

Die Trefferquote bleibt dünn, die Ausbeute mager. Nach der Hälfte des zweiten Viertels steht es 24:18. Warum wechselt Trainer Pavicevic wie es ihm gefällt? Ja, Julius Jenkins hat bis dato zu viele Fehlversuche, er wird aber auch immer beim Wurf behindert. Just, als wir dies schreiben, schließt der US-Amerikaner im deutschen Dienst einen flotten wie kraftvoll vorgetragenen Angriff mit gutem Ausgang zum 30:10 ab (16.). Zum ersten Mal führen die Berliner mit 10 Punkten. Endlich läuft der Motor rund beim Branchenprimus aus der deutschen Hauptstadt. Selbst zwei Freiwürfe vergeben die Gäste (17.). Man kann es nicht oft genug schrieben: Sie foulen viel und treffen wenig. Lukas Staiger in typischer Manier: mit 3 Punkten (19.). Über 36:20 geht es zum Pausenstand von 41:25. Stand der Fouls beim MBC: 13!

Keine Frage: Im zweiten Viertel wurde Alba deutlicher treffsicherer. 22 mal warfen sie, 12 mal trafen sie. Zudem zeugen 18 Freiwürfe in 20 Minuten von vielen, zu vielen Fouls. Die souveränen Freiwurfschützen der Berliner, Jenkins Marko Marinovic und McElroy, holen dadurch 15 Punkte und das ist die "halbe Miete". Leider traf Derrick Allen nicht bei zwei Versuchen.

Was wieder einmal auffällt ist der Umstand, das der Zustand der "Langen Kerls" bei Alba für größere Aufgabe nicht gut genug ist. Zudem ist die Mannschaft im vergleich zu den großen Profi-Teams der NBL schlicht zu klein. Und wir wollen die Albatrosse doch wohl nicht mit dem schwachen MBC in einer mittelmäßigen Bundesliga vergleichen, oder? Bei ALBA Berlin punkten die Kleinen, in der NBA ist das umgekehrt und so sollte es auch bei den Berliner sein, wenn man in Europa mal in der ersten Liga mitmischen will. Dann kommen auch wieder mehr als nur knapp über 7.000 Zuschauer. Gurkentruppen wie der MBC ziehen nicht wirklich.

Während wir diese, unsere Wahrheiten in die Tasten tippen spielen die Mannschaften wieder bis zur nächsten Auszeit. Zum fünften Mal muß MBC-Trainer Björn Harmsen seiner Männer zur Raison rufen. Alba führt 55:37. Konzentrierter kehren sie nicht zurück in Spiel. Wieder verworfen. Die Trommeln der mitgereisten Anhänger, die wir wegen ihrer farbenfrohen Kleidung "Oranjes" taufen, schweigen schon lange.

Sie sind übrigens besser gekleidet als ihre Spiele. Jeder läuft rum, wie es ihm gefällt. Einheitliche Socken oder Schuhe wie in der NBA, das gibt es offensichtlich nicht in der Bundesliga. Wer Basketball nur aus Amerika kennt, der muß sich an diesen "scheiß" Anblick gewöhnen. Es ist nicht das einzig unprofessionelle hierzulande. Wenn es den Verantwortlichen schon bei Sockenkauf beim Geld oder der Einstellung mangelt, dann wundert es wenig, wenn die Trainer zum Teil einen unmotivierten Eindruck hinterlassen, wie Harmsen, der streckenweise gelangweilt auf einem Stuhl rumlümmelt wie ein Schuljunge in der letzten Bank. Seriöses Auftreten von Spielern und Trainern sollte auch bei dürftigen Budget verlangt werden. Aber wenn die Manager aus der Provinz und keine Profis sind, wundert uns das wenig.

Nach dem dritten Spielviertel steht es 63:42 für die Hausherren. Das Ergebnis, der Vorsprung täuscht ein wenig. Die Berliner steckten sich an und verwerfen zu oft. Aus dem Feld erzielen sie ganze drei Punkte.

Bei diesem Fehlwurffestival kommt am Ende nicht mehr als ein 75:60 raus, allerdings ist Rastko Dramicanin der einzige MBC`ler, dessen Name wegen 5 Fouls in Rot angezeigt wird. Da hätten mindestens fünf Mitteldeutsche in Magenta leuchten müssen.

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